Spätestens die Auflagen von 600.000 Büchern, wie im Falle
von Cornelia Funkes aktuellem Werk „Tintentod“, oder die Aufnahme von Kinder-
und Jugendliteratur in die Bestsellerliste des Spiegels sind klare Anzeichen
für die immense Bedeutung dieses Genres für den aktuellen Buchmarkt. Doch ist
dieser Trend nur der Welle von Fantasy-All-Age-Romanen zu verdanken? Und wie
beeinflusst diese Entwicklung die Zukunft des entsprechenden Buchmarktes?
Anlässlich der Buchmesse nahm sich eine Gruppe von Experten
der Thematik an und plauderte, diskutierte und philosophierte über ihren „sich
konstant positiv entwickelnden Markt“. Mangelnde Sachkenntnis war dabei keinem
der Beteiligten vorzuwerfen. Unterstützt wurde
Moderator Harald Kiesel, als Journalist, Autor und Lektor im Metier
durchaus bewandert, von Nicola Bardola, ebenfalls Journalist, Markus Niesen von
Oetinger, Heiko Windfelder, Franckh-Kosmos Verlag, und Prof. Ulrich Limmer,
Inhaber der Collina Filmproduktion, verantwortlich für Filme wie „das Sams“.
Die Einschätzung der Rolle der Fantasy-Zyklen alà Harry
Potter und Tintenherz fiel aber durchaus unterschiedlich aus. Nicola Bardola
erinnerte an das baldige Auslaufen der großen Serien (sowohl Harry Potter als
auch Tintenherz) und wies darauf hin, dass damit auch eine Verschiebung
innerhalb des Sektors zu Stande kommen könne. Es gäbe immer wieder bestimmte
Trends in der Literatur, diese würden aber selten über lange Zeit anhalten.
Markus Niesen und Heiko Windfelder schätzen den Einfluss der boomenden Themen
hingegen längerfristig ein und zeigten auf, wie ihrer Meinung nach
„phantastische“ Elemente die den Markt beherrschenden Geschichten beeinflusst
hätten und es auch weiter tun würden.
Diese Gespräch sollte aber letztlich den einzigen
Streitpunkt der Diskussion darstellen. Übereinstimmend zeigten man auf, dass
man sich vom „Kinder- und Jugendbuch“ hin zum „Familienbuch“ entwickeln würde
und damit eine viel größere Zielgruppe anspreche. Von zentraler Bedeutung für
die Vermarktung dieser „Familienbücher“ seien bestimmte Marken. Am Beispiel
„Tintenherz“ wurde deutlich, dass nur über diese Marke solche Absatzzahlen
erreichbar seien und vor allem so auch andere Medien nutzbar gemacht würden.
Speziell die Herren Limmer und Windfelder wiesen auf die Möglichkeiten von
Spielen und Filmen im Verbund mit Büchern hin, nur so könne finanzstärkeren
Produkten aus dem Ausland die Stirn geboten werden.
Abschließend setzte man sich mit der in diesem Kontext nicht
zu vermeidenden Frage auseinander, welche Rolle das Buch im Zusammenspiel der
Medien in Zukunft spielen werde. Alle Teilnehmer sahen diese stark wie selten
zuvor, allerdings gelte es die Bedürfnisse und Ansprüche der Zielgruppe genau
abzuschätzen. Das sei die notwendige Basis für kreativer Arbeit und damit aller
literarischer Erfolge.
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