Der gelbe Vogel
Story:
Der Junge Alan lebt mit seinen Eltern in den USA. In Europa herrscht Krieg und Hitler ist dabei, ganze Generationen und Völker auszulöschen. Alan und seine Familie haben Glück, nicht in Europa zu leben, denn sie sind Juden. Bis zu einem bestimmten Tag verläuft Alans Leben wie das eines jeden Jungen. Er geht in die Schule, spielt viel mit Freunden und ist, wie wohl jedes Kind in seinem Alter, ziemlich frech. Das ändert sich jedoch, als Naomi mit ihrer Mutter in das Haus zieht, in dem Alan wohnt.
Naomi kommt aus Frankreich und ist mit ihrer Mutter von dort zu ihren Verwandten in den USA geflohen. Naomi ist nicht wie die anderen Kinder, die Alan kennt. Bei den Kindern der Straße wird sie bald bekannt unter dem Namen "Irre Ida", da sie einfach nur stumm in der Ecke sitzt, in die Luft starrt und Papier zerreist. Auch Alan hält dieses Mädchen für einfach nur irre, bis seine Eltern ihn bitten, sich um Naomi zu kümmern.
Alan übernimmt diese Aufgabe zunächst nur widerwillig, weil er Angst hat, von seinen Freunden ausgelacht zu werden. Auch weiß er gar nicht so recht, was er mit diesem Mädchen, das ja so anders ist, anfangen soll. Doch nach und nach gelingt es Alan, das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen und er erfährt die grausame Wahrheit darüber, warum das Mädchen so geworden ist. Naomi scheint sich prächtig zu erholen und das mit Alans Hilfe. Doch ein unvorhersehbares Ereignis lässt die gerade aufkeimende Hoffnung wieder erzittern und alle Bemühungen werden wieder in Frage gestellt.
Meinung:
Eine wirklich interessante, liebevoll geschriebene, aber auch erschreckende Geschichte wird dem Leser erzählt. Der Roman ist auf keinen Fall nur für Jugendliche, denn jeder Erwachsene, den diese Problematik interessiert, wird seine Freude an ihm haben. Vielleicht versteht man die Botschaft, die uns übermittelt werden soll, noch besser, wenn man etwas älter ist.
Es gibt einige Bücher, die die Problematik Hitler, Juden und Krieg behandeln, auch viele Kinder- und Jugendbücher. Nennen könnte man da zum Beispiel "Anne Frank" oder "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl". In dieser Geschichte hier ist es anders. Es geht nicht primär um die Judenverfolgung bzw. den Krieg an sich, sondern um die Dinge, die die Grausamkeit, die in dieser Zeit erlebt wurde, alles zerstören kann - auch Menschen.
Man wird auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt und jeder, der dieses Buch liest, wird sich sicherlich mehr Gedanken zu diesem Thema machen als erwartet. Man kommt um dieses Thema einfach nicht herum. In einer einfachen Geschichte wird auf jugendgerechte Weise dargestellt, wie grausam die Zeit damals für die Menschen gewesen ist. Die Altersempfehlung liegt bei 12 Jahren, da in diesem Alter schon ein kleines Vorwissen vorausgesetzt wird.
Leider ist der Roman nicht sehr lang, sodass er bald ausgelesen ist. Man wird ihn aber sicher in ein paar Jahren nochmals zur Hand nehmen und lesen, denn diese Geschichte wird einfach nicht langweilig. Es gibt wohl selten Bücher, die so sehr Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen begeistern können. Dieses Buch kann es und ist sicherlich eines der besten seiner Art.
Ausgezeichnet wurde es mit dem Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle 1981 und dem Preis der Leseratten des ZDF 1982 und die Geschichte hat diese Preise wirklich verdient.
Fazit:
Sehr schöne, aber auch grausame Geschichte, die nicht nur für Jugendliche geeignet ist. Dieses Buch legt man nicht mehr aus der Hand.
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