James Bond 01: Casino Royale
Story:
James Bond ist Geheimagent ihrer Majestät. Sein neuster Auftrag: Den russischen Agenten "Le Chiffre" dazu zu zwingen, in den "Ruhestand" zu treten. Und diese Aufgabe verlangt von 007 all sein Geschick am Kartentisch ab.
Meinung:
"Casino Royale" hat eine besondere Rolle inne, was "James Bond" angeht. Denn obwohl es Ian Flemings erster Roman mit dem bekannten Geheimagenten ist, war es nicht die Grundlage des ersten Films. Erst 1967 wurde es für die Kinos adaptiert, und dann auch noch nicht einmal als richtiger "007"-Streifen, sondern als Parodie, deren Stars David McNiven und Peter Sellers waren. Erst 2006 wurde es ein richtiger "James Bond"-Film. Dies war zum Anlass des Beginns einer neuen Ära. Es war der erste Auftritt des neuen Hauptdarstellers Daniel Craig, dessen Abenteuer härter und realistischer wirkten. Doch worum geht es in dem Debütroman überhaupt?
Das Buch spielt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. James Bond ist Geheimagent ihrer Majestät. Sein aktueller Auftrag lautet, den sowjetischen Agenten Le Chiffre zum Rücktritt zu zwingen. Da jener beachtliche Schulden hat, soll dies am Baccara-Tisch stattfinden. 007 soll seinen Gegenspieler förmlich ausnehmen.
Für Bond wird dies zu einer Herausforderung. Zunächst ist das Glück nicht an seiner Seite, und er verliert das Vermögen, welches ihm von seinem Geheimdienst gegeben wurde. Doch dank der Hilfe des CIAs kann er im Spiel bleiben, und Le Chiffre bankrott spielen. Doch jener will nicht einfach so aufgeben, sondern versucht 007 zu zwingen, ihm das Geld zurückzugeben. Sein Mittel dazu ist die Frau, in die sich James Bond verliebt hat: Vesper Lynd.
Es ist nahezu unmöglich einen Bond-Roman zu lesen, und diesen nicht mit der Leinwandadaption zu vergleichen. Oft genug wird einem dann klar, wie wenig die Filmproduzenten von der Vorlage übernahmen. Bei "Casino Royale" ist es anders. Der Kinostreifen hatte die wichtigsten Elemente der Handlung übernommen und sie behutsam in die Jetztzeit transportiert. Und da das Leinwandabenteuer der erfolgreichste "James Bond"-Kinofilm bis "Skyfall" war, hat es sich dementsprechend in das Bewusstsein der Fans und potentiellen Leser eingebrannt.
Mit diesem Wissen öffnet man also den Roman und wird schon auf der ersten Seite von Rauchschwaden empfangen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn da die Bücher in einer Zeit erschienen, in der das Rauchen noch nicht stigmatisiert war, wird dies dementsprechend betrieben. Damit erzeugt Ian Fleming von Beginn an eine besondere Atmosphäre.
Das Buch atmet deutlich den Zeitgeist der 50er Jahre. Der Kalte Krieg ist gerade im Entstehen begriffen und viele Dinge wurden noch in Handarbeit erledigt. Dadurch wirkt der Roman alt, aber nicht veraltet.
Denn von Beginn an wird man von der Handlung gefangen genommen. Und trotz des relativ geringen Umfangs von 240 Seiten hat man nie das Gefühl, dass dem Roman mehr Seiten gut getan hätten. Im Gegenteil: Die Länge passt perfekt. Auf den Punkt genau schreibt Ian Fleming das erste Bond-Abenteuer und zeigt damit ein Können, welches so manch heutiger Schriftsteller nicht mal ansatzweise beherrscht.
Denn Ian Fleming schreibt eine Geschichte, die von Anfang bis Ende spannend ist. Und das trotz, oder gerade wegen der Tatsache, dass hier nicht viel Action vorhanden ist. Stattdessen entsteht ein Großteil der Anziehung von "Casino Royale" von der höchstspannenden Schilderung wie James Bond Le Chiffre ausnimmt. Es muss also nicht immer knallen, damit man wie besessen weiterliest.
Ein weiterer Grund, weshalb man den Roman nicht so schnell aus der Hand legen wird, sind die Charaktere. Jede Figur, die im Buch auftaucht, wird von Ian Fleming ausführlich beschrieben. Und damit ist eine unglaubliche Liebe zum Detail genannt, angefangen bei der Art, wie die Protagonisten sich kleiden oder wie sie handeln. Es wirkt realistisch und faszinierend zugleich.
"Casino Royale" ist ein sehr gelungener Auftakt zu weiteren "James Bond"-Publikationen. Ein "Klassiker", der außerdem auch noch mit einem "Splashhit" ausgezeichnet wird.
Fazit:
Mit "Casino Royale" fingt einst die Karriere des berühmtesten Geheimagenten der Welt an. Ian Flemings Debütroman fasziniert bereits von der ersten Seite an. Das Buch wirkt zwar alt, aber nicht veraltet. Das liegt vor allem daran, dass es dem Schriftsteller gelingt innerhalb weniger Zeilen den Leser in den Bann der Handlung zu ziehen. Die Geschichte liest sich spannend, trotz oder gerade wegen der fehlenden Action. Aber auch die Charaktere tragen nicht unwesentlich dazu bei, dass man so schnell von dem Roman nicht mehr loslassen kann.
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