Wellentraum
Story:
Selkies sind Wesen der Meere, unsterblich und an den Menschen nur dann interessiert, wenn es darum geht ihre Sehnsucht zu stillen. Auch Margred ist so eine, bis eines Tages ihr Fell gestohlen wird, ohne welches sie nicht zurück zu Ihresgleichen kann. Doch in dem Polizisten Caleb Hunter findet sie jemanden, der sich um sie kümmert und in den sie sich verliebt. Allerdings muss sie schon bald um ihr Leben fürchten.
Meinung:
Nachdem die Vampire und Engel in den Romantic-Fantasy-Büchern größtenteils durchgenudelt sind, müssen die Autoren sich jetzt anderen Wesen um attraktive Protagonisten zu finden. In "Wellentraum", dem Roman von Frau Virginia Kantra, sind es Selkies, Wesen der Meere, die sich in Robben verwandeln können. Es handelt sich hierbei um das Deutschland-Debüt der Autorin.
In den USA hat sie mehr als 20 Romane verfasst, in den Genres Paranormal Romance, Contemporary Romance und Romantic Suspense. Einige ihrer Bücher sind preisgekrönt. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Wohnhaft ist sie in North Carolina.
"Wellentraum" ist der Auftakt zu der Serie "Children of the Sea". Die Reihe umfasst in den USA inzwischen fünf Romane sowie einige Kurzgeschichten. Noch ist unklar, ob und wann der Knaur-Verlag die Reihe fortsetzen wird.
Margred ist eine Selkie. Sie ist unsterblich, solange sie nicht von ihrem Fell getrennt wird, welches sie in eine Robbe verwandelt. Sie ist in Trauer, denn ihr Gefährte ist verstorben. Deshalb durchstreift sie die Meere auf der Suche nach Ablenkung. Vorzugsweise männliche, gutgebaute sind gewünscht. Wie auch der Polizist Caleb Hunter. Jener ist ein Cop auf einer Ferieninsel und trägt die Narben einer Vergangenheit als Soldat im Irakkrieg. Schon bald hat sie ihn um ihren Finger gewickelt und es entwickelt sich eine heiße Nacht, nach der sie wieder verschwindet.
Allerdings nicht allzu lange. Denn schon bald wird ihr Fell gestohlen und derartig hilflos muss sie Caleb vertrauen. Zu Beginn verheimlicht sie ihm allerdings ihr wahres Wesen. Doch schon bald zwingen sie die Umstände dazu, ihm die Wahrheit zu sagen. Denn ein Dämon ist in ihrer Umgebung und ermordet all jene, die ihr nahe stehen.
Man hat es bei "Wellentraum" wieder mit einem Roman zu tun, der viele Sexszenen hat, und gleichzeitig versucht, diese nicht zum eigentlichen Kaufargument zu machen. Sie sind ein nettes, schmückendes Beiwerk, doch hauptsächlich konzentriert sich Frau Kantra auf die Geschichte der Beziehung zwischen Margred und Caleb. Und das liest sich durchaus abwechslungsreich, was allerdings vor allem am männlichen Protagonisten liegt.
Caleb ist eben nicht der gut gebaute strahlende Ritter, sondern eine Person mit einer schrecklichen Vergangenheit. Er ist narbenbepackt und eines seiner Beine ist auch nicht mehr das Beste. Gleichzeitig ringt er auch mit den Schrecken jener Zeit und hat wiederholt Alpträume. Eigentlich möchte er nur Ruhe und Frieden, doch die Ankunft von Margred verhindert exakt dies. Und doch fühlt er sich zu ihr hingezogen.
Es ist faszinierend davon zu lesen, wie sehr sich die Beziehung der beiden entwickelt. Zu Beginn noch ein heißer One-Night-Stand, wird er zwischendurch zu einer Art väterlichen Freund nur um an Ende als Geliebter an ihrer Seite zu stehen. Dabei wird diese Evolution von der Autorin glaubwürdig dargestellt.
Was man vom Rest der Handlung eher nicht sagen kann. Denn leider neigt Frau Kantra dazu Probleme schnell zu lösen. Sobald ein Hindernis aufgekommen ist, wie beispielsweise die Ungläubigkeit von Caleb wegen der wahren Natur von Margred, wird dies schon wenige Seiten später gelöst. So kommt natürlich keine große Spannung auf.
Auch die Rolle des Gegenspielers ist schwach. Zu keinem Zeitpunkt gelingt es Frau Kantra ihn zu einem glaubwürdigen Antagonisten werden zu lassen. Dazu taucht er einfach viel zu selten auf. Und wenn er einen Auftritt hat, nervt die Figur einfach nur.
"Wellentraum" ist kein Erstklasse-Roman. Vielmehr hat das Buch deutliche Schwächen, weshalb es auch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen ist.
Fazit:
Virginia Kantra schreibt mit "Wellentraum" den Auftakt zu einer Romanserie. Das Buch überzeugt vor allem durch seinen Protagonisten Caleb, der auf Grund seiner Vergangenheit als Soldat im Irak alles andere als ein glorreicher Held ist. Man fühlt mit ihm und seiner Sehnsucht nach Stabilität. Doch ansonsten ist der Roman nicht so berauschend. Das liegt vor allem an der Neigung der Autorin Probleme schnell zu lösen. Auch wirkt der Gegenspieler zu schwach. Zu keinem Zeitpunkt kann man ihn als wirkliche Bedrohung akzeptieren.
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