Schon seit einigen Jahren kann am 25. Mai mancher Mitbürger beobachtet werden, der an diesem Tag mit einem Handtuch um die Hüften oder lässig über die Schulter geschwungen durch die Stadt schlendert, in die Strassenbahn einsteigt oder in einem Cafe sitzt. Das sind nicht etwa Menschen, die wie in Japan auf dem Weg in eine öffentliche Badeeinrichtung sind, um ihrer Körperpflege für den Tag zu frönen. Nein, es handelt sich um Fans des Klassikers "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy" (Per Anhalter durch die Galaxis) und seines genialen Autors Douglas Adams.
Der leider schon verstorbene britische Autor hat in seinem Bestseller auf die Bedeutung eines Handtuchs hingewiesen. (1) Ein Handtuch ist so ziemlich das Nützlichste, was ein Reisender durch die Galaxis mit sich führen kann. Ein nasses Handtuch ist eine gute Nahkampfwaffe, es gibt ein gutes Segel für ein kleines Floß ab und ist von großem psychologischem Wert. So wird jeder "Strag" (Personen, die nicht per Anhalter reisen) automatisch annehmen, dass jemand, der nach einigen aufregenden Abenteuern noch im Besitz seines Handtuches ist, auch über alle möglichen anderen Utensilien verfügt und wird dem Reisenden gerne einiges ausleihen. Und natürlich kann es auch zum Abtrocknen benutzt werden, wenn es noch sauber genug erscheint.
Warum gerade der 25. Mai? Ein historischer Bezug ist nicht direkt auszumachen. Die Fans wollten einen Gedanktag für Douglas Adams einführen, der relativ zeitnahe zu seinem Todestag lag (11. Mai 2001) , aber noch einige Vorlaufzeit für die Vorbereitungen bot. Zwar kann wohl über eine Zahlenspielerei das Datum auf die Zahl 42 zurückgeführt werden, aber das dürfte wohl bei entsprechender Formelauswahl bei jedem Tag im Kalender der Fall sein. Es gab zwar einige Versuche, einen anderen Tag zu etablieren. So bot sich der Geburtstag (11. März) oder der Todestag von Douglas Adams an und auch der 11. Februar als 42. Tag des Jahres stand zur Debatte. Im Endeffekt ist es aber beim 25. Mai geblieben. (2)
Das Werk von Douglas Adams (3) ist ein Stück Alltagskultur geworden. "Deep Thought" war nicht nur der Name des Riesencomputers der die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und Allem beantworten sollte, sondern später wurde auch ein Schachcomputer von IBM so getauft. Ein Übersetzungsprogramm im Internet ist nach dem Babelfisch benannt worden, dem nützlichen Tier, das einmal ins Ohr eingesetzt, ab sofort über die Gehirnwellen sämtliche Sprachen übersetzt. 42 war der Namensgeber der Rockband Level 42, Thomas Lehr gab eine Hommage an Douglas Adams mit dem Titel "42" heraus, verschiedene Software-Versionen von SuSe würdigten diese Zahl mit Versionsnummern wie 0.42 oder 4.2. Ein 1998 entdeckter Kleinplanet bekam den Namen Arthur Dent verliehen.
Edelfans müssen sich an dem Towel Day nicht mit irgend einem Handtuch begnügen. Da gibt es mittlerweile viele entsprechende Versionen, die einen Bezug zu dem Buch aufweisen. Von dem in großen Buchstaben gehaltenenen, beruhigenden Schriftzug "Don't panic!" bis zu einer Version, die den gesamten Auszug aus dem Hitchhiker's Guide über Handtücher aufweist (4). Notwendige Accesoires oder Kultgegenstand oder Kitsch, das muß natürlich jeder selbst entscheiden!
Ob mit oder ohne Handtuch, der disjährige Montag 25. Mai 2009 bietet sich einfach an, um über einen der besten Klassiker der Weltliteratur nachzudenken und sich an den vielen schönen Zitaten und Gedanken von Douglas Adams noch einmal zu erfreuen und bei Bedarf das eine oder andere noch einmal nachzulesen. Happy Towel Day!
Quellen:
(1) Auszug aus "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy" von Douglas Adams. Taschenbuch von Pocket Fiction 1981, Seite 27 und 28, Cover siehe oben
The Hitch Hiker's Guide to the Galaxy has a few things to say on the subject of towels.
"A towel, it says, is about the most massively useful thing an intersteller hitchhiker can have. Partly it has great practical value. You can wrap it around you for warmth as you bound across the cold moons of Jaglan Beta; you can lie on it on the brilliant marble-sanded beaches of Santraginus V, inhaling the heady sea vapours; you can sleep under it beneath the stars which shine so redly on the desert world of Kakrafoon; use it to sail a mini raft down the slow heavy River Moth; wet it for use in hand-to-hand combat; wrap it round your head to ward off noxious fumes or avoid the gaze of the Ravenous Bugblatter Beast of Traal (a mind-bogglingly stupid animal, it assumes that if you can't see it, it can't see you - daft as a brush, but very ravenous); you can wave your towel in emergencies as a distress signal, and of course dry yourself off with it if it still seems to be clean enough.
More importantly, a towel has immense psychological value. For some reason, if a strag (strag: non-hitchhiker) discovers that a hitchhiker has his towel with him, he will automatically assume that he is also in possession of a toothbrush, washcloth, soap, tin of biscuits, flask, compass, map, ball of string, gnat spray, wet-weather gear, space suit etc., etc. Furthermore, the strag will then happily lend the hitch hiker any of these or a dozen other items that the hitch hiker might accidentally have "lost". What the strag will think is that any man who can hitch the length and breadth of the galaxy, rough it, slum it, struggle against terrible odds, win through, and still knows where his towel is is clearly a man to be reckoned with."
(2) Informationen über den Towel Day
(3) Die Wikipedia bietet einige Informationen zu Douglas Adams
(4) Einige Handtücher gibt es hier zu bewundern