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Der Autor

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Joseph Heller 1986 auf der Miami Book Fair International
Foto: MDCArchives, verwendet nach der Lizenz CC-BY-SA
Joseph Heller wurde am 1. Mai 1923 in Coney Island in Brooklyn geboren. Seine Eltern waren arme jüdische Einwanderer aus Russland. Bereits in jungen Jahren begann er zu schreiben, aber nach der High School arbeitet er zunächst als Lehrling bei einem Schmied, als Botenjunge und als Archivkraft. 1942 ging er zur amerikanischen Luftwaffe, die ihn zwei Jahre später an die italienische Front schickte. Von Korsika aus flog er 60 Einsätze. Dabei handelte es sich jedoch oft um sogenannte "milk runs", also zwar Kampfeinsätze, die jedoch vergleichsweise ungefährliche Routinemissionen waren, ähnlich wie wenn der Milchmann morgens seine Ware ausfährt.

Nach Kriegsende konnte Heller von der sogenannte G. I. Bill profitieren. Dieses Programm sollte den heimkehrenden Soldaten dabei helfen, sich wieder in die Zivilgesellschaft zu integrieren. Der spätere Autor konnte dadurch an der University of Southern California und der New York University Englisch studieren. 1949 erlangte er seinen Master an der Columbia University. Danach unterrichtete er, unter anderem an der Pennsylvania State University und in Yale. Danach ging er in die Werbung und arbeitet unter anderem als Texter beim Time Magazine. Während dieser Zeit widmete sich Heller in seiner Freizeit nach wie vor dem Schreiben. 1948 erschien seine erste professionelle Veröffentlichung im Magazin The Atlantic, wo sie nur knapp an einer Auszeichnung vorbeischrammte.

Was später Catch 22 werden sollte, regte sich erstmal 1953. Eines Morgens fielen Heller die Zeilen ein: "Es war Liebe auf den ersten Blick. Als er den Kaplan zum ersten Mal sah, verliebte sich jemand auf der Stelle in ihn." Er wusste noch nicht, wer dieser jemand sein sollte, oder was das für ein Kaplan sein könnte. Aber der Anfang, der bis heute oft als Beispiel für einen genialen Romaneinstieg angeführt wird, war gemacht. Die nächste Zeit verbrachte Heller damit, seine Figuren und die Geschichte zu entwerfen. Das erste Kapitel veröffentlichte er 1955 unter dem Titel "Catch 18" in der Anthologiereihe New World Writing. Wie aus 18 schließlich 22 und aus dem einen Kapitel ein ganzer Roman wurde, davon soll ein anderer Abschnitt dieses Specials erzählen.

Nach Catch 22 begann der Autor mit der Arbeit an seinem nächsten Roman, "Something Happened" (deutsch "Was geschah mit Slocum?"). Das unterbrach er jedoch, um am Drehbuch für die Kinofassung von Helen Gurley Browns "Sex and the Single Girl" zu arbeiten. 1969 schrieb er ein eigenes Theaterstück, das wie Catch 22 eine deutliche Antikriegsbotschaft hatte. "We Bombed in New Haven" (deutsch als "Wir bombardieren Regensburg") befasste sich spezifisch mit dem Vietnamkrieg. 1974 erschien schließlich "Something Happened". In der Folge schrieb Joseph Heller fünf weitere Bücher, an denen er jeweils mehrere Jahre arbeitete. Den überragenden Erfolg von Catch 22 konnte er jedoch nie wiederholen. Als ein Reporter ihn einmal darauf ansprach, dass er niemals wieder etwas so gutes wie Catch 22 produziert habe, antwortete Heller mit der inzwischen berühmten Replik "Wer hat das schon?"

Anfang der 1980er kam ein weiteres Ereignis in sein Leben, das ihn wie der Krieg sehr stark beeinflussen sollte. Im Dezember 1981 wurde bei Heller das Guillain-Barré-Syndrom festgestellt. Bei dieser Krankheit kommt es aus unbekannten Grund zu Entzündungen im peripheren Nervensystem. Das führt zu Lähmungen; im Extremfall kann der Kranke praktisch völlig gelähmt sein. Erst Jahre später, nach aufwendiger Behandlung, erholte sich Joseph Heller wieder. Diese Erfahrungen verarbeitete er, wie Schriftsteller es oft tun - in einem Buch. In "No Laughing Matter" (deutsch "Überhaupt nicht komisch") wechseln sich von Heller geschriebene Kapitel mit solchen aus der Feder seines guten Freundes Speed Vogel ab.

1998 veröffentlichte der Autor seine Memoiren unter dem Titel "Now and Then: From Coney Island to Here" (deutsch "Einst und jetzt"). 1999 hatte er seinen letzten Roman, "Portrait of an Artist as an Old Man", gerade beendet, als er an einem Herzinfarkt starb. Hellers Freund Kurt Vonnegut wird mit den Worten zitiert "Oh, Gott, wie schrecklich. Das ist eine Katastrophe für die amerikanische Literatur".

Joseph Heller mag verstorben sein, aber sein Werk, der kitischige Ausdruck sei erlaubt, lebt weiter. Yossarián lebte am Ende von Catch 22, am Ende der Fortsetzung, und vermutlich rennt er bis heute vor irgendeiner Gefahr davon.



Special vom: 11.11.2011
Autor dieses Specials: Henning Kockerbeck
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Das Buch
Die Geschichte hinter Catch 22
Die weiteren Werke
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