Zwölftes Monster: Der Zombie
In der letzten Zeit ist er doch tatsächlich am Vampir vorbeigelaufen, ähm, vorbeigewankt, der Zombie. Die Angst davor, dass Verstorbene aus ihren Gräbern kriechen und den Lebenden Leid antun könnten, ist vermutlich so alt wie die Erkenntnis der Menschheit, dass es so etwas wie den Tod gibt. Noch bis ins 18. Jahrhundert war deshalb eine der Aufgaben der Wache am Totenbett, den "Toten" zu erschlagen, sollte er doch wieder aufstehen. Das dürfte sogar vorgekommen sein, waren doch die medizinischen Möglichkeiten, den Tod zuverlässig festzustellen, damals noch eher beschränkt. Besonders bekannt ist der in Haiti und Teilen Afrikas verbereitete Glaube, mit Hilfe von Voodoo könnte man Tote wieder zum Leben erwecken und sie zu willenlosen Sklaven machen.
Den Zombie, wie wir ihn heute kenne, verdanken wir im Wesentlichen George A. Romero. Sein Filme "Die Nacht der lebenden Toten" von 1968 und "Zombies – Dawn of the Dead" legten das Bild fest, das wir heute noch von den wandelnden Leichen haben: Ihr einziges Interesse gilt dem Fleisch, gerne auch dem Hirn lebender Menschen, das sie verspeisen. Wer von einem Zombie gebissen wird, stirbt und steht selbst als einer von ihnen wieder auf. Lange galten sie außerdem als langsam und ungelenk, aber dafür um so hartnäckiger. In letzter Zeit werden die Zombies aber oft erschreckend sportlich.
Literarisch bildete den Meilenstein die Kurzgeschichtenanthologie "The Book of the Dead", die John Skipp und Craig Spector 1989 herausbrachten. Darin erzählten siebzehn Autoren, darunter Stephen King und andere bekannte Namen, ihre eigenen Geschichten unter der Prämisse von Romeros Filmen, nämlich einer weltweiten Zombie-Epidemie. Drei Jahre später folgte der zweite Band mit dem schönen Titel "Still Dead: Book of the Dead 2". Zusammen gelten die beiden Bände als die ersten "richtigen" Zombie-Bücher, die den Ursprung für das gesamte Genre, soweit es die Literatur betrifft, legten.
John Skipp, Craig Spector (Herausgeber) Das große Horror Lesebuch: Die Nacht der lebenden Toten
480 Seiten
ISBN 978-3442410798
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Abbildung unter Verwendung eines Bilds © Kai Schultze / pixelio.de. |