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Portrait
Es gibt nur wenige Autoren, die wirklich das leben, was sie schreiben. Thriller-Autoren, bei denen immer wieder Menschen umkommen, hätten damit offensichtlich auch ein paar Probleme. Science Fiction-Autoren sicher auch. Clive Cussler ist da irgendwie ein Zwischending zwischen Thriller- und Science Fiction-Autor und veröffentlicht Bücher, die zwar in der Realität verwurzelt sind, aber auch immer wieder fantastische Elemente enthalten. Da wird mal die Titanic gehoben. Ein anderes Mal taucht ein Schiff im Eis auf, das da erst wenige Monate vorher hinein gekommen war. Mitten in fast zwanzig dieser Abenteuer steht der Charakter Dirk Pitt, eine Art James Bond der NUMA, der National Underwater and Marine Agency. Dieser Dirk Pitt ist begeisterter Taucher.

Und damit kommen wir zu den Verbindungen zwischen Clive Cussler und seinen Büchern. Vieles, was er in seinen Büchern schreibt, hat eine Verankerung in der Wirklichkeit. In der Wirklichkeit des Autoren. Auch Cussler begibt sich auf die Suche nach versunken Schätzen. Auch er taucht leidenschaftlich gerne. Nun gut, das Ganze läuft weit weniger spektakulär ab, wie in seinen Büchern. Aber wer kann schon von sich behaupten die Organisation, die der Autor als Vehikel für seine Bücher erfunden hat, auch wirklich gegründet zu haben?

Überhaupt kann Clive Cussler zu Recht als ungewöhnlicher Mann bezeichnet werden. 1965 erfand er seinen Charakter Dirk Pitt, dessen erstes Buch 1973 erschien. Er wollte nicht den typischen Helden und fand es interessant ihn auf und im Wasser anzusiedeln. Denn schon zu der damaligen Zeit war Cussler ein begeisterter Taucher, genauer hatte er 1952 mit dem Tauchen begonnen. So begeistert, dass er während der Arbeit an seinem zweiten Buch sogar seinen gut bezahlten Job in einer Werbeagentur aufgab und in einem Taucherladen arbeitete – für gerade einmal 400 Dollar im Monat. Nicht ohne Eigennutz. Seine Frau arbeitete damals ebenfalls – aber in der Nacht. Und so war er Nachts für die Kinder zuständig, während sie die Kinder tagsüber betreute. Da auch der Job nicht sonderlich anstrengend war, hatte er mehr als genug Zeit zum Schreiben.

Cussler verdiente nicht schlecht mit seinen Büchern. Und er investierte das Geld immer wieder in Expeditionen, die ihn in das nasse Grab manch eines Schiffes führte. 1979 wurde es ihm von einem Anwalt, der bei einer Expedition als Freiwilliger dabei war, vorgeschlagen eine nicht-kommerzielle Gesellschaft zu gründen. Dadurch sollte nicht mehr er selbst der Hauptsponsor seiner eigenen Expeditionen sein. Und so wurde 14 Jahre nach dem ersten Clive Cussler-Roman die echte NUMA gegründet.

Cussler hat indes nicht nur die Leidenschaft zum Tauchen und die NUMA als Verbindung zu seinem Helden Dirk Pitt. Die Beiden tragen auch noch dieselbe Uhr. Dieselbe Uhr? Das mag zunächst lächerlich klingen. Da aber diese Uhr inzwischen sogar zum Sammlerstück geworden ist und Cussler sie am Ende seines Jobs in dem bewussten Taucherladen bekommen hat, verbindet er mit ihr einige besondere Erinnerungen und so ist sie auch an Pitts Handgelenk gekommen. Eine Uhr, die nach rund 40 Jahren immer noch funktioniert.

Hollywood war für Cussler lange Zeit ein rotes Tuch. „Hebt die Titanic“ wurde in den achtziger Jahren verfilmt und ein fürchterlicher Flop. Clive Cussler verkaufte daraufhin erst wieder seine Rechte, als ihm Mitspracherechte beim Skript, bei der Regie und beim Casting gegeben wurden. Aber dennoch hat er so seine Verbindung zum Medium Film. Er sieht seine Bücher in einer Tradition mit dem Matinee-Serien, wie sie früher am Samstag Nachmittag in amerikanischen Kinos liefen – eine Art Soap-Opera der damaligen Zeit. Er legt seine Bücher immer so aus, dass am Ende eines Kapitels ein Cliffhanger entsteht, der unweigerlich dazu führen soll, dass der Leser vor lauter Spannung gleich weiter blättert.

Doch Cussler kann auch anders. Seine Thriller sind eine gute Einnahmequelle, aber möglicherweise war ein Buch, das eigentlich nie gedruckt werden sollte, ein noch größerer Erfolg. Irgend jemand brachte Cussler auf die Idee über die Erlebnisse bei der Suche nach echten Schiffswracks zu schreiben. Dies tat er dann auch. Doch sein Verleger wollte das Buch nicht haben. Wie könnte sich auch ein Buch über Wracks verkaufen? Nach einigem Hin und Her wurde es doch noch gedruckt und verkaufte sich weit über eine Million Mal. Bedenkt man, dass der Verleger eine Erstauflage von 50.000 Stück empfohlen hatte und das Buch am Ende auf Platz 2 der New York Times Beststellerliste gelandet ist, ein überraschender und unglaublicher Erfolg. Das Maritime College der State University of New York erkannte das Buch sogar als Doktorarbeit an und verlieh Clive Cussler den Titel eines "Doctor of Letters" (etwa Doktor der Literaturwissenschaft). Das ist auch deshalb etwas ganz besonderes, weil das Maritime College eigentlich mit Literaturwissenschaft nicht viel zu tun hat. Entsprechend ist dies das erste Mal seit der Gründung des College 1874, daß es einen solchen Titel vergibt.

Clive Cusslers Geschichte vor seiner Karriere als Thrillerautor ist nicht minder interessant. Er wurde geboren – natürlich. Und zwar 1931 in Aurora, Illinois. Nun ist Aurora sicher nicht der richtige Ort, um von der Begeisterung fürs Meer gepackt zu werden. Aber Cussler wuchs in Alhambra in Kalifornien auf. Hier muss es wohl gewesen sein, dass Cussler den Tauchsport für sich entdeckte. Er meldete sich zur Luftwaffe während des Koreakrieges und diente als Flugingenieur im Military Air Transport Service. In Kalifornien, genauer in Hollywood, war es auch, wo er Werbekampagnen für Radio und Fernsehen schrieb und produzierte, für die er zahlreiche internationale Preise erhielt, darunter auch beim Filmfestival in Cannes.

Zahlreiche Expeditionen, die die Suche nach versunkenen Schiffen und verschollenen Schätzen zum Thema hatten, fanden mit seiner Beteiligung statt, auch schon bevor er Dirk Pitts Abenteuer aufzuschreiben begann. Seit 1973 fanden sich 16 seiner Romane auf der Beststellerliste der New York Times wieder. Mehr als 125 Millionen Bücher wurden weltweit verkauft und dies in 40 Sprachen in über 100 Ländern. Und er hat noch etwas mit seinem Hauptcharakter Dirk Pitt gemeinsam: Clive Cussler sammelt klassische Automobile. Rund 90 Oldtimer finden sich in seiner Sammlung.

Clive Cussler lebt mit seiner Frau Barbara Knight in Denver im US-Bundesstaat Colorado. Er ist seit mehr als 40 Jahren mit ihr verheiratet und hat drei Kinder, sowie zwei Enkelkinder. Und er ist als Philanthrop bekannt. Die von ihm gegründete NUMA wird von ihm auch finanziert. Seine Fans schätzen vor allem diese Seite ihres Lieblingsautoren. Neben seinem Engagement in der NUMA, bei der er der Vorsitzend ist, ist Cussler auch Mitglied im Explorers Club, in der Royal Geographical Society und der American Society of Oceanographers.


Special vom: 09.01.2006
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Die NUMA - Realität und Fiktion
Die Dirk Pitt-Abenteuer
Die Kurt Austin-Abenteuer
Die Oregon-Files
Andere Bücher
Interview mit Dr. Clive Cussler
Interview with Dr. Clive Cussler
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