Die Welt ohne uns
Story:
Kein anderes Lebewesen auf dieser Welt hat die Erde,
geologisch gesehen, in so kurzer Zeit so stark geprägt wie der Mensch. Er hat
nahezu überall seine Spuren hinterlassen.
Doch was ist, wenn der Mensch urplötzlich verschwindet? Wenn
durch irgendwelche Umstände jede menschliche Lebensform auf dieser Welt auf
einmal nicht mehr da ist? Was geschieht dann mit dieser Welt?
Meinung:
Alan Weisman hält sich stark an die Ausgangsprämisse des
Buches. An keiner Stelle weicht er davon ab. Er erklärt, wie und wieso
bestimmte Entwicklungen stattfinden könnten. Dabei untermauert er diese Thesen
mit wissenschaftlichen Experten. Das macht dieses Werk so interessant, so
lesenswert.Lesenswert für die, die bereit sind, sich auf das Buch
einzulassen. Denn was in diesen Seiten geschildert wird, ist ziemlich harter
Tobak. Man muss sich mit dem Inhalt auseinandersetzen, auf ihn eingehen und
darf sich nicht abschrecken lassen. Ein beiläufiges Lesen hat in diesem Fall
keinen Sinn. Man sollte schon Zeit in das Werk investieren.
Aber das lohnt sich. Denn die Bandbreite an Entwicklungen
ohne die Menschen ist unglaublich. So dürfte die Mehrheit aller
Untergrundtunnel innerhalb kürzester Zeit im Wasser ertrinken, falls die
menschliche Hand von jetzt auf gleich verschwindet.
Doch es gibt auch Kapitel, wo man am Ende das Buch erstmal
weglegen muss. Das sind dann die Kapitel, in denen klar gemacht wird, wie sehr
die Menschheit die Natur beeinflusst hat, sie kaputt gemacht hat. Da werden
Dinge erzählt, die man nicht wahrgenommen hätte, wenn sie Weisman einem nicht
so deutlich vor Augen führen würde. In diesen Situationen fällt einem auf, dass
der Autor an keiner Stelle Trost bietet, keinen möglichen Ausweg aufzeigt. Er hält
sich strikt an den Buchtitel und hinterlässt einen verstörten Leser, der
aufgrund der dargelegten Tatsachen sogar etwas depressiv werden könnte. Dann fühlt
man sich alleine gelassen. Man hat den Eindruck, dass alles zu spät ist.
Ich bin mir jedoch sicher, dass dies nicht die Absicht des
Autors ist. Weisman will keine Gebrauchsanleitung zum Retten der Welt schreiben.
Da muss der Leser schon selbst aktiv werden. Nein, Weisman zieht nur das
konsequent durch, was er mit seinem Buch vorhatte: eine Welt zu schildern, in
der es uns Menschen nicht gibt. Taschentücher sind da fehl am Platze!
Eins ist auf jeden Fall sicher: Als Leser will man nach der
letzten Seite etwas tun – egal, wie wenig oder ineffektiv es sein mag! Man kann
die Welt zwar nicht mehr zurückdrehen, aber man kann versuchen sie zu retten,
auf welche Art und Weise auch immer.
Fazit:
Ein verstörend gutes Buch!
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