Sol - Der Schöpfer der Ewigkeit
Story:
Eigentlich geht es den Menschen gut. Sie bilden bereits in
der achten Dekade das Königreich SOL, regiert von einer jungfräulichen Königin,
wobei man das jungfräulich nicht so ernst nehmen darf. Dank W-Stein lässt sich
nahezu jede Substanz nachbilden und Kollapsium, so etwas wie kleine,
kontrollierte schwarze Löcher, ermöglichen den Transfer von Materie, also auch
von Menschen. Sie sind unsterblich und Krankheiten können schnell ausgemerzt
werden. Also alles bestens, oder?
Nein, denn irgendjemand sabotiert heimlich all diese
Errungenschaften. Die einzige Hoffnung der Menschheit? Der Philander-Deklarant
Bruno de Towaji, ein etwas ... verschrobener Wissenschaftler.
Meinung:
Das Buch ist nicht für den leichten Verzehr geeignet! Wenn
man am Ende des Romans angelangt ist, schwirrt einem der Kopf vor lauter
pseudo-wissenschaftlichen Bezeichnungen und Errungenschaften. Gott sei Dank ist
dabei der Personenkreis überschaubar, sodass man bei den Namen und
Berufsbezeichnungen nicht allzu durcheinander kommt.
Dabei durchzieht alle Seiten ein gewisser tiefsinniger,
teilweise ironischer Erzählton. Manchmal fühlt man sich schon fast an Stanislav
Lems "Sternentagebücher" erinnert, das auch solch einen Erzählton
hat. Nur dass dort mehrere Geschichten auf einmal erzählt werden, während es
hier eine einzelne gibt - bei der auf keiner einzigen Seite Langeweile
aufkommt.
Das liegt allerdings nicht daran, dass das Buch sehr
actionreich ist. Ganz im Gegenteil. Action taucht eigentlich eher am Schluss
des Buches auf und selbst da ist sie sozusagen nur schmückendes Beiwerk. Man
kann gut auf sie verzichten, denn am Ende löst Bruno das Problem mit seinem
Verstand.
Überhaupt ist Bruno ein eher ungewöhnlicher Protagonist. Bei
ihm handelt es sich eigentlich um den typischen Klischee-Wissenschaftler. Ein
bisschen weltfremd arbeitet er an einer ebenso weltfremden Technologie, die es
ihm ermöglichen soll, bis ans Ende der Zeit zu schauen. Natürlich lebt er
abgeschieden von der Menschheit. So hat er seinen eigenen Planeten und ist auch
sonst recht wohlhabend. Doch gerade diese Verschrobenheit macht ihn so
interessant!
Insgesamt lässt sich sagen, dass es McCarthy problemlos
gelungen ist, eine faszinierende Welt zu erschaffen und zu schildern. Dass
dabei die Dinge etwas komplex zu sein scheinen, stört einen nicht. Es gehört
zum Weltbild hinzu, es bereichert das Universum.
Was man als SciFi-Leser etwas vermissen könnte, ist eine
Darstellung der sozialen Folgen der Unsterblichkeit der Menschheit und der
Errungenschaften. Darauf wird nur am Rande kurz eingegangen, mehr aber auch
nicht. Da kommt hoffentlich noch mehr.
Fazit:
Ein gelungenes Buch, wenn auch sehr kopflastig.
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