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Der Afghane

Story:

Angeknüpft an den Anschlag in der Londoner U-Bahn vom 07. Juli 2005, erzählt Frederick Forsyth in seinem Roman "Der Afghane" die fiktive Geschichte eines geplanten Terroranschlags der al Qaida gegen die Regierungshäupter der westlichen Welt. Der britische und der amerikanische Geheimdienst gelangen gleichzeitig an Informationen über diesen und es wird beschlossen, einen Mann in das Netz der al Qaida einzuschleusen, in der Hoffnung das Attentat zu verhindern. Die Wahl fällt auf Mike Martin, einen ehemaligen Colonel der britischen Armee, der seine Kindheit im Irak verbrachte und nicht nur deshalb als der Ideale Undercoveragent für diese Mission angesehen wird.

Meinung:

In "Der Afghane" begegnet der Leser Mike Martin wieder, der schon in dem Roman "Faust Gottes" eine Rolle spielte. Colonel Mike Martin scheint die perfekte Besetzung für die geplante Infiltration des Al-Qaida-Netzwerkes zu sein. Von seiner indischen Großmutter hat er sein dunkles Aussehen geerbt, durch die Kindheit im Irak spricht er Arabisch wie ein Einheimischer und dank seines Einsatzes in Afghanistan kennt er sogar den Mann, dessen Identität er annehmen soll, persönlich.

Frederick Forsyth erzählt die Geschichte um den geplanten Anschlag der al Quida fast dokumentarisch. Er beleuchtet die historischen Hintergründe, die zu den verschiedenen extremistischen Gruppierungen im Nahen Osten geführt haben und erklärt für den westlichen Leser verständlich die Entwicklung des Widerstands in Afghanistan - und wie all dies zu den Anschlägen der letzten Jahre in Amerika und Großbritannien führte.

Während der Leser mitverfolgen kann, wie die verschiedenen Geheimdienste alles daran setzen, mehr über den geplanten Anschlag zu erfahren, und Mike Martin auf seinen Einsatz vorbereitet wird, erzählt der Autor parallel dazu in Rückblenden, welche Erfahrungen Mike Martin während seiner Militärzeit im Nahen Osten gesammelt hat. Dies ist der schwächste Teil in diesem Roman. Es wirkt, als ob hier etwas konstruiert wurde, um eine unglaubwürdige Geschichte mit Grundlagen zu versehen.

Der stimmigste und bewegenste Teil des Romans ist die Hintergrundgeschichte Izmat Khans, des Mannes, dessen Identität Mike Martin übernehmen soll. Hier findet sich in einer eher dokumentarischen Darstellung der menschliche Faktor. Izmat Khan, der als ein normaler Junge im ländlichen Afghanistan aufwächst, wird durch das Eindringen der Russen in sein Land mit seiner Familie zur Flucht über die Grenze gezwungen. In den Flüchtlingslagern des roten Kreuz von arabischen Imanen ausgebildet und später in die verschiedenen Kriege seines Landes verwickelt, scheint eine Karriere als Widerstandskämpfer der Taliban unausweichlich. Diese Lebensgeschichte berührt den Leser mehr als die potenzielle Bedrohung durch die al Qaida oder die Bemühungen der Geheimdienste, diese Pläne aufzuhalten.

Mike Martin ist keineswegs unsympathisch dargestellt, doch fehlt dem Leser bei dieser Figur die Motivation für seine Handlungen. Die Faszination für Flugzeuge und die Fallschirmspringer der britischen Armee führen ihn zum Militär. Seine Fähigkeiten als Soldat und seine Kenntnisse der arabischen Sprache bringen ihm im Laufe seiner militärischen Karriere einige Sonderaufträge für den britischen Geheimdienst ein. Doch jetzt ist er im Ruhestand, will eigentlich nur noch einen alten Hof renovieren und dort in Frieden leben. Doch eine Renovierung kostet mehr als ein pensionierter Soldat gespart hat, und der neue Auftrag bringt Geld. Aber reicht dies als Motivation für den gefährlichsten Undercover-Auftrag seines Lebens? Die gesamte Figur des Colonel Martin ist in diesem Roman eindimensional dargestellt und es scheint, als vertraue der Autor darauf, dass der Leser seinen Helden schon aus der "Faust Gottes" kennt.

So interessant die Hintergründe um die Anschläge in Amerika und Großbritannien sind - und so beängstigend die Vorstellung von einem ganz großen Plan der al Qaida gerade nach den Ereignissen der letzten Wochen in Großbritannien ist - schafft es "Der Afghane" doch nicht wirklich, den Leser zu fesseln. Durch die verschiedenen Perspektiven und die vielen Rückblenden wirkt die Erzählung unstrukturiert. Auch die Spannung leidet sehr unter diesen ganzen Sprüngen. Die Geschichte stolpert vor sich hin und kann den Leser nicht in ihren Bann ziehen. Enttäuscht steht man dann vor einem abrupten Ende, bei dem das Gefühl aufkommt, dass der Autor nicht mehr wusste, wohin seine Erzählung sich entwickeln sollte, und keine Lust mehr hatte, Mühe in einen spannenden Schluss zu investieren.

Fazit:

"Der Afghane" von Frederick Forsyth baut auf einen interessanten Hintergrund und überaus aktuelle Ereignisse auf. Leider geht die Spannung aufgrund der sprunghaften Erzählweise und des mangelnden Tiefgangs der meisten Figuren schnell verloren. Es wäre von Vorteil gewesen, wenn sich der Autor entweder für eine gut recherchierte Dokumentation oder für einen Thriller entschieden hätte, denn so ist dieser Roman recht unausgegoren und für den Leser unbefriedigend. Frederick Forsyth hat in der Vergangenheit schon wesentlich bessere Bücher geschrieben, und wer eine spannende Lektüre sucht, ist mit einem der älteren Werke des Autors besser bedient. Wer allerdings auf einfache Art Hintergründe zu den aktuellen terroristischen Anschlägen erfahren möchte, kann sich mittels dieses Romans schon mal etwas informieren.

Der Afghane - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Frederick Forsyth
Der Afghane
The Afghane

Übersetzer: Rainer Schmidt
Erscheinungsjahr: 2006



Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

Verlag:
C. Bertelsmann

Preis:
€ 19,95

ISBN:
978-3-570-00944-4

352 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Interessante Grundidee
  • Ausführliche Einführung in die Geschichte Afghanistans
Negativ aufgefallen
  • Wenig Spannung
  • Unausgegorene Geschichte
  • Eindimensionale Charaktere
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Rezension vom: 12.07.2007
Kategorie: Thriller
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