Türkisch für Anfänger - Meine verrückte Familie
Story:
Willkommen in der Hölle! Die 16-jährige Lena trifft der Schlag, als ihre Mutter
Doris nach Jahren des Single-Daseins beschließt mit dem türkischen
Kriminalkommissar Metin zusammenzuziehen. Über Nacht wird alles anders!
Bedeutete Familienleben für Lena bisher eine Art WG mit Doris und ihrem kleinen
Bruder Nils, steckt sie jetzt auf einmal mitten in einer multikulturellen
Großfamilie. Denn Metin bringt seine zwei Kinder mit: die 15-jährige Yagmur, die
ohne Kopftuch nicht vor die Tür geht, und den 17-jährigen Cem, einen coolen
Möchtegern-Macho. Kein Wunder, dass es jede Menge Turbulenzen gibt, bevor aus
den sechs Mitgliedern des Integrationsprojektes Schneider-Öztürk eine richtige
Familie wird!
Meinung:
Es gibt zwei Arten von Romanen zu Fernsehserien: Zunächst mal die, die neue Abenteuer aus dem Serienuniversum erzählen und daher für Fans durchaus eine Daseinsberechtigung haben. Zu diesen gehörte beispielsweise der Großteil der mittlerweile eingestellten "Sabrina, total verhext!"-Bände, die zwar storytechnisch sehr einfach gestrikt waren, aber doch solide Unterhaltung für zwischendurch boten. Ja ... und dann existieren da auch noch die Romane, die lediglich die Geschichte einer oder mehrerer TV-Folgen nacherzählen und bei denen man sich - selbst als Fan - regelmäßig fragen muss, worin der tiefere Sinn solcher Veröffentlichungen besteht. Die beiden "Türkisch für Anfänger"-Bücher, die vor Kurzem bei Carlsen erschienen sind ("Meine verrückte Familie" und "Verwirrung hoch sechs"), gehören leider genau dieser Gruppe an. Auf zwei Bände verteilt, werden hier die zwölf Folgen der ersten Staffel im nacherzählt, wobei die einzelnen Kapitel den Folgen der Serie entsprechenden und auch dieselben Titel wie diese tragen. Einige Details und Dialoge sind zwar leicht abgeändert, im Großen und Ganzen folgen die Geschichten aber brav der Drehbuch-Vorgabe. Als reine Jugendbücher wären die Romane sicher noch gute Durchschnittsware, als "Türkisch für Anfänger"-Produkt scheitern sie jedoch auf ganzer Linie. Da die Bücher inhaltlich den Folgen entsprechen, muss sich Autorin Claudia Kühn dem direkten Vergleich mit der Serie stellen, was sie eigentlich schon zum Scheitern verurteilt. Sie schafft es leider nicht, die spritzige Leichtigkeit und Situationskomik der Serie zu vermitteln. So bleiben letztlich zwei Romane, denen man das verschenkte Potenzial deutlich anmerkt und für die eigentlich weder Fans noch Normal-Leser Verwendung haben. Die Ansätze sind nicht schlecht und auch in Bezug auf die allgemeine Aufmachung (Fotos, Survival-Tipps etc.) können die beiden Bücher punkten. Doch bevor man sich für insgesamt 17,- EUR eine mittelmäßige Nacherzählung der Serie kauft, greift man lieber zur Doppel-DVD der kompletten ersten Staffel, die etwa im gleichen Preisbereich liegt und darüber hinaus durch umfangreiches Bonusmaterial nicht nur für Fans einen deutlichen Mehrwert bietet.
Fazit:
Schade, dass man mit den "Türkisch für Anfänger"-Romanen offensichtlich nur schnell auf die Erfolgswelle der Serie aufspringen wollte und dabei auf Kreativität offensichtlich keinen Wert gelegt hat. Die Ansätze sind zwar ganz nett, aber Nacherzählungen der TV-Folgen braucht nun wirklich niemand. Da schaut man sich lieber noch mal das Original an. Beim nächsten Mal bitte eigenständige Storys.
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