Mardock - Kompression
Story:
Mardock City – Ein Moloch von einer Stadt, irgendwann in der
Zukunft. Rune Balot, eine junge Geisha, wird von dem Yakuza Shell fast
umgebracht. Doch der Wissenschaftler Doc Easter rettet sie mithilfe des Roboters
Œufcoque Penteano und ihr Körper wird mit unglaublicher Technologie verbessert.
Aber da die Yakuza sie tot sehen wollen, heuern sie die besten Killer an. Ein
blutiger Kampf entsteht.
Meinung:
Jedem Leser dieses Buches dürften gewisse Parallelen zu
anderen SciFi-Werken auffallen. Nicht nur Anleihen bei der Matrix gibt es,
sondern auch Parallelen zu dem berühmten Rollenspiel "Universum Shadowrun".
Da wie dort ist die dargestellte Zukunft eine düstere, brutale. Nur wer stark
ist, kann überleben. Menschen klinken sich über spezielle Schnittstellen in
Netzwerke ein und der Körper wird durch unglaubliche Technologien verstärkt.
Recht und Ordnung zählen im Prinzip nicht mehr viel.
In dieser Situation lernt der Leser nun Rune Balot kennen,
die einen Anschlag gerade so überlebt, nur um dann im Rahmen einer gesetzlichen
Maßnahme mit ungeahnten Fähigkeiten ausgestattet zu werden. Klingt interessant,
ist es aber nicht.
Das liegt vor allem an der Hauptfigur:
Rune wird als ein Mädchen dargestellt, das innerhalb
kürzester Zeit ihren neuen, verbesserten Körper perfekt beherrscht und dessen
neuen Fähigkeiten auf ungeahnte Weise einsetzt. Sie ist, möchte man fast sagen,
ein Supergirl, ein Mädchen mit übermenschlichen Fähigkeiten, wie sich
spätestens beim Showdown herausstellt. Dadurch wirkt sie blass und
uninteressant, trotz ihrer Vergangenheit als Geisha und ihrer Persönlichkeit.
Wesentlich interessanter wirkt da schon eher ihr Partner Œufcoque
Penteano, ein experimentelles Überbleibsel, der sich anscheinend in Rune
verliebt. Dabei ist spannend, dass Œufcoque kein Mensch ist, sondern ein rattenähnlicher
Roboter. Doch bleibt er im Zusammenspiel mit Rune eine eher blasse Gestalt, die
sich ihr irgendwie nur allzu willig unterwirft.
Auf der Gegenseite sieht es nicht anders aus. Shell wird als
verrückter Yakuza dargestellt, der nur wenige Auftritte hat. Wesentlich besser
ist da sein Komplize Boiled dargestellt, der allerdings auch nur als
zweidimensionaler, extrem cooler Attentäter auftritt.
Das soll nicht heißen, dass das Buch Schrott ist. Es hat
Potenzial: Das Ausgangsszenario ist interessant, ebenso die Kulisse, vor der sich
alles abspielt. Aber es sind die Personen, an denen das Buch scheitert. Bis auf
Œufcoque Penteano ist keiner der Protagonisten interessant genug, um das Buch
für sich alleine stehen zu lassen. Vielleicht ändert sich dies in den
Fortsetzungen.
Fazit:
"Kompression" scheitert an den schwachen
Persönlichkeiten. Schade.
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