Das unendliche Licht
Story:
Kaum hat der junge Kai seine Lehrlingszeit zum Irrlichtjäger beendet, wird sein Dorf von Geisterpiraten überfallen. Während der Junge verzweifelt versucht seine Großmutter und das Dorf vor den unheimlichen Räubern zu schützen, entfesselt er Kräfte, wie sie sonst kein Irrlichtjäger vor ihm hervorbrachte. Und doch scheitert er bei der Verteidigung seines Dorfes an der Übermacht der Angreifer und steht am nächsten Morgen vor den Scherben seines bisherigen Lebens. Gemeinsam mit Fi, einem Gaukler, der ihm schon beim Kampf um das Dorf beistand, macht sich Kai auf in die Stadt Hammaburg um dort mehr Informationen über die Geisterpiraten und seine neuen Kräfte zu bekommen. Dort angekommen, erklärt sich der berühmte Däumlingszauberer Thadäus Eulertin bereit Kai auszubilden, bis dieser seine neuen Fähigkeiten beherrscht. Eine harte Lehrzeit beginnt für den Jungen, in der er nicht nur mehr über seine Kräfte lernt, sondern auch seinem Meister und seinen neuen Freunden bei dem Kampf gegen die böse Nebelkönigin Morgoya und ihre Geisterpiraten beisteht.
Meinung:
Thomas Finn schuf mit "Das unendliche Licht", dem ersten Teil seiner Chronik der Nebelkriege, ein erfrischend anderes Fantasybuch für Jugendliche. Vor der Kulisse eines fantastischen, mittelalterlichen Hamburgs erlebt die Hauptfigur Kai nicht nur das große Abenteuer um die Verteidigung der Stadt vor der Nebelkönigin Morgoya, sondern er muss auch lernen mit den in ihm vorhandenen Fähigkeiten umzugehen, erfährt die erste große Liebe und gewinnt eine Menge seltsamer neuer Freunde und Verbündeter. Die Charaktere in dieser Geschichte wurden von Thomas Finn sehr liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, und der Leser kann sich das eine oder andere Mal ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn Kai mal wieder mit beiden Füßen in ein Missgeschick stolpert oder der Klabauter Koggs Windjammer anfängt Seemannsgarn zu spinnen. Besonders aber haben es mir dabei die Nebencharaktere in diesem Roman angetan. Fi, als Gaukler durchs Land ziehend, wenn Aufträge für Meister Eulertin zu erledigen sind, wächst einem ans Herz. Dann fragt man sich, was es mit der geheimnisvollen Dystariel auf sich hat, und jedes neue Informationsstückchen führt zu weiteren Fragen über ihren Hintergrund. Und der Hausdiener-Poltergeist Quiiiitsss bringt einen abwechselnd zum Grinsen und zu dem Wunsch ihn einmal kräftig durchzuschütteln. So wie die Stadt Hammaburg ihr Gegenstück in der realen Welt hat und einem beim Lesen die Hamburger Speicherstadt klar vor Augen steht, so finden sich auch die anderen im Roman erwähnten Orte auf der (historischen) Deutschlandkarte wieder, wodurch sich doch schnell eine klare Vorstellung von der Umgebung ergibt, die durch die detaillierten Beschreibungen noch vertieft wird. Ein Hinweis für den Leser, der sich nicht die Spannung nehmen lassen möchte: Leider verrät der Klappentext von Ravensburger viel zu viel über die Handlung des Romans. Von daher empfiehlt es sich zugunsten des Lesevergnügens dem Klappentext keine Beachtung zu schenken.
Fazit:
"Das unendliche Licht" ist ein kurzweiliger und spannender Roman, der einfach Lust auf die Folgebände der Trilogie "Die Chroniken der Nebelkriege" macht. Angenehm hebt sich dieses Buch von der Masse der fantastischen Jugendliteratur ab. Und wenn man über die eine oder andere Aufnahme der altbekannten Klischees im Fantasybereich hinwegsehen kann, ist dieser Roman auch für ältere Leser sehr zu empfehlen.
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