Die Elfen
Story:
Tiefer Winter herrscht in den Nordlanden und trotz der Kälte wagt sich ein Trupp Krieger in die Wälder. Mandred der Jarl von Firnstayn führt sie an, denn sie sind auf der Jagd nach einem Ungeheuer, das sich in den Wäldern verbirgt. Doch als sie dem grausigen Manneber gewahr werden ist es auch schon zu spät. Der Kampf ist kurz und hoffnungslos und als sich Mandred verletzt vom grausigen Schauplatz wegschleppt ist er bereits der einzige Überlebende. Als er feststellt, dass der Manneber ihn immer noch verfolgt rettet er sich mit letzter Kraft durch einen verfluchten Steinkreis. Als der Krieger wieder erwacht befindet er sich in der Welt der Elfen. Seine Wunden sind von einem Baum geheilt worden, jawohl einem Baum! Doch es bleibt keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn er wird umgehend zur Königin der Elfen geführt. Als er seine Geschichte erzählt hat, bietet ihm die Königin einen unseligen Pakt an. Sie würde die sagenumwobene Elfenjagd losschicken um den Manneber zu töten, doch was Mandred ihr dafür versprochen hat wird ihm erst später Kopfschmerzen bereiten. Als die Elfenjagd auszieht finden sich an Mandreds Seite zwei Elfen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nuramon und Farodin, beiden Elfen wissen nicht, welchen Gefahren sie sich stellen müssen, denn nicht nur die Elfenkönigin verheimlicht etwas. Die beiden Elfen führen gut gehütete Geheimnisse mit sich, die nicht länger im Verborgenen gehalten werden können. Keiner von Ihnen weis, dass ihre Reise einem blutigen Pfad folgt, der das Ende eines Zeitalters einläuten wird. Ohne es zu wissen, hatte sich das Schicksal der Elfen und des Menschensohnes an diesem Tag zu einem verbunden und würde auch noch nach Jahrhunderten nicht vergessen sein.
Meinung:
Bernhard Hennen ist ein wahrer Künstler darin, Elemente vieler guter Bücher
in nur einem Band zu verbinden ohne, dass es dem Leser auffallen mag. Die
geradezu mächtig wirkenden 910 Seiten, vergehen wie ihm Flug und keine einzelne
Seite zieht sich in die Länge oder hätte weggelassen werden können. Spielerisch
folgen nach Kapiteln reiner Erzählung einzelne Auszüge aus Literarischen Werken
der Erzählwelt und lassen den Leser ab und an aus der Tiefe der Geschichte wieder
auftauchen um etwas Luft zu schnappen. Die eher kurzen Kapitel erleichtern das
Lesen ungemein, da man nur ungern irgendwo mittendrin stoppen möchte und so
verfliegen einige hundert Seiten inner kürzester Zeit.
Am Ende fühlt man sich fast wie ein Geist, der die Geschicke der
Protagonisten über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg beobachtet, mit ihnen
leidet und mit ihnen feiert. Alles scheint Platz zu haben und neben dem anderen
bestehen zu können, sei es nun die Liebesgeschichte, der Thriller, die Abenteuer
oder die Kämpfe.
Es ist schwer hinter die Kulissen zu blicken, es ist äußerst selten etwas vorhersehbar.
Im Grunde ist nichts vorhersehbar, aber alles hat einen bestimmten Grund, der
erst am Ende offenbart wird. So bleibt dem Leser nichts anderes als sich nach
und nach an die Wahrheit heran zu tasten, was mitunter sehr unterhaltsam sein
kann.
Vieles davon ist den Hauptpersonen zuzuschreiben, die den Leser tief in ihre
Seelen blicken lassen. Der Autor lässt ihnen genug Freiraum um sich während der
ganzen Geschichte zu entwickeln und man gewinnt schnell den Eindruck, dass dies
kaum mehr fiktive Gestalten sein können, so nah fühlt man sich ihnen. Ihre
Trauer berührt wohingegen ihre Freude und ihre Schabernack oftmals ein breites
Grinsen ins Gesicht des Lesers treibt. Sogar die Nebencharaktere sind äußerst
lebendig und wirken nie langweilig oder ähnlich, jede von ihnen hat ihren
festen Platz und ist nicht durch eine andere Figur austauschbar.
Fazit:
Aufgrund seiner Tiefe ist dieses Buch ein wahres Epos, das mühelos mit einem Herr der Ringe mithalten kann. Jedoch ist die Leichtigkeit sicherlich ein wahrer Segen für jene, die sich nur ungern durch dicke Wälzer wühlen. Doch es lohnt sich. Nur schweren Herzens legt man dieses Buch zur Seite, am liebsten würde man diese Elfenwelt für immer als Beobachter verfolgen wollen.
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