Hörbuch: Die Stadt der Träumenden Bücher
Story:
Als der Pate des jungen Dichters Hildegunst von Mythenmetz stirbt, hinterlässt er seinem Schützling nur wenig mehr als ein Manuskript. Dieses aber ist so makellos, dass Mythenmetz sich gezwungen sieht, dem Geheimnis seiner Herkunft nachzugehen. Die Spur führt nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Als der Held sie betritt, ist es, als würde er die Tür zu einer gigantischen Buchhandlung aufreißen. Er riecht den Anflug von Säure, der an den Duft von Zitronenbäumen erinnert, das anregende Aroma von altem Leder und das scharfe, intelligente Parfüm von Druckerschwärze. Einmal in den Klauen dieser buchverrückten Stadt, wird Mythenmetz immer tiefer hineingesogen in ihre labyrinthische Welt, in der Lesen noch eine wirkliche Gefahr ist, in der rücksichtslose Bücherjäger nach bibliophilen Schätzen gieren, Buchlinge ihren Schabernack treiben und der mysteriöse Schattenkönig herrscht.
Meinung:
Unsere Meinung zum Werk an sich könnt ihr bereits in der Rezension zum Buch nachlesen. Deshalb soll es hier rein auf die Umsetzung des Hörbuchs gehen.
Dirk Bach liest Moers wie immer kongenial in Tausenden Zungen. Mal tiefer, mal höher, mal brummend, mal schreiend - und immer genauso verrückt wie die literarische Vorlage. Eins ist sicher: vor Langeweile einschlafen dürfte keiner der Zuhörer.Die Tracks sind vernünftig gesetzt, die Zeitabschnitte nicht zu groß gewählt. Daß man sich bei einer Unterbrechung die Tracknummer merken muss und nicht so einfach an x-beliebiger Stelle weiterhören kann, liegt in der Natur der CD und sollte dem Hörbuch nicht angelastet werden. Eine zusätzliche Alternativ-Version auf Kassette (wie es sie bei den Moers-Hörbüchern von LIDO gab) wäre allerdings eventuell manchmal ganz praktisch.
Leider hat das ansonsten gelungene Hörbuch, welches die komplette Lesung des Romans auf 14 CDs präsentiert, aber auch ein paar Nachteile. So wurden u.a. die im Roman vorhandenen Fußnoten einfach vollkommen ignoriert, wodurch dem ausschließlichen Hörbuch-Konsumenten wohl auf immer verschlossen bleiben wird, was denn nun beispielsweise "knolfen" ist. Dem reinen Hörgenuss ist das allerdings nur bedingt hinderlich.
Fazit:
"Die Stadt der Träumenden Bücher" ist in erster Linie ein Buch zum selbst lesen. Die vielen Anspielungen auf Werke und Autoren erkennt man oft erst, wenn man sie direkt vor sich sieht. Wer Hörbücher bevorzugt (oder das Buch einfach noch mal ganz passiv konsumieren möchte), kann mit dieser von Dirk Bach gelesenen Version aber nicht viel verkehrt machen.
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