american gods
Story:
Eigentlich sah die Zukunft für Shadow gut aus. Er steht kurz
vor der Entlassung aus dem Gefängnis, wo seine Frau und ein neuer Job auf ihn
wartet. Doch dann geht alles bergab:
Er wird früher entlassen, weil seine Frau bei einem
Verkehrsunfall gestorben ist. Sie hatte gerade seinem besten Freund einen
geblasen, wodurch sich auch der neue Job erledigt hat. Und so steht Shadow da,
vor den Trümmern seiner Existenz. Da kommt ihm das Angebot des geheimnisvollen
Mr. Wednesday gerade recht, als Fahrer und Assistent für ihn zu arbeiten.
Und so begleitet Shadow Mr. Wednesday auf eine Reise quer
durch Amerika, wo sein Chef versucht, andere seines Schlages davon zu
überzeugen, mit ihm in den Krieg zu ziehen.
Denn Mr. Wednesday ist niemand anderes als Odin, der uralte
nordische Gott. Und seinesgleichen sind andere Götter und mystische Wesen aus
vielen Religionen. Und gemeinsam wollen sie in den Krieg ziehen, einem Krieg
gegen die Götter der Moderne.
Und Shadow ist mittendrin.
Meinung:
Neil Gaimans Erstlingswerk „Niemalsland“ ist eines meiner
absoluten Lieblingsbücher. Es war super zu lesen, und zeugte von einer großen
Fantasie seitens des Autors.
Darum war ich schon sehr gespannt, wie sein „american gods“
war. Schließlich waren die Kritiken die ich darüber gehört und gelesen habe
recht gut. Aber am Ende war ich doch ziemlich enttäuscht.
Warum?
Zum einen ist da der Sprachstil. Es scheint, als ob Neil
Gaiman sich ein Beispiel genommen hat an einem der bekanntesten amerikanischen
Autoren, nämlich Stephen King. Genau wie King pflegt Gaiman in diesem Buch
einen sehr trockenen, schon fast primitiven Sprachstil. Nur was bei dem einen
funktioniert, muss bei dem anderen nicht auch funktionieren. Im Gegenteil:
Ich finde die Sprache erschwert es einem, in den Lesefluss
reinzukommen. Denn bei King funktioniert der Sprachstil, weil er wirklich zu
dem Leben von King gehört. Neil Gaiman hingegen…!
Und dann sind da die Charaktere. Shadow bleibt lange passiv,
zu lange. Er agiert nicht, er reagiert. Und als er schließlich agiert, ist das
Buch schon fast zu Ende.
Die anderen Charaktere sind zwar auch interessant, aber
gerade die besten Figuren bleiben blosse Nebencharaktere. Sie werden kurz
angerissen, tauchen kurz auf, und das wars dann.
Das gleiche gilt auch für die Gegner. Wir erfahren zwar, wer
sie sind, aber nicht was ihre Motivation ist, abgesehen von dem üblichen „Eure
Zeit ist abgelaufen“. Die Figuren bleiben zweidimensional und kriegen außer
ihrer Grundmotivation nichts mit.
Ist das Buch also Schrott?
Es ist enttäuschend, aber es ist kein Schrott. Wenn es denn
endlich zur Sache geht, dann wird das Buch zu einem richtigen Page-turner. Das
letzte Drittel des Buches überrascht mit Wendungen die man nicht erwartet
hätte. Plötzlich sind die Dinge anders, als man es erwartet hat. Und als Shadow
anfängt zu agieren, dann wird das Buch richtig gut!
Aber bis dahin braucht es eine Menge Sitzfleisch.
Fazit:
American gods ist ein enttäuschendes Buch. Es hat Potential,
hat es aber nicht genutzt. Schade!
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Neil Gaiman
american gods
American Gods
Übersetzer: Karsten Singelmann
Erscheinungsjahr: 2005
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Heyne Verlag
Preis: € 12
ISBN: 3453400372
624 Seiten
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