Die Kunst der RAW Konvertierung
Story:
Das Buch beschäftigt sich mit der qualitativ hochwertigsten Methode, um Bilder digital zu fotografieren, dem RAW-Format. Es wird beschrieben, wie sich das Format aufbaut, wie Bilder digital entstehen. Darüberhinaus wird erzählt, wie diese zur Bearbeitung bereitgestellt werden. Auch ein Thema - aber nicht das Hauptthema - ist die Nachbearbeitung in Adobe Photoshop CS2 und in führenden RAW-Konvertierungsprogrammen.
Meinung:
Nach Angaben der Autoren soll dieses Buch Fotografen, ambitionierte Amateure, Druckvorstufenprofis und Studenten der Designfächer ansprechen. Doch gerade die beiden letzteren dürften unterfordert sein mit der Lektüre. Diese ist sehr interessant und gut erklärt, aber es fehlt ihr die Ausführlichkeit, die sie für diese Anwendergruppe interessant machen könnte. Die Grundlagen des Farbmanagement beispielsweise werden nicht ausführlich genug erklärt und auf gerade einmal 20 Seiten abgehandelt.
Andererseits sind die Formulierungen und Texte insgesamt als gelungen für diejenigen zu bezeichnen, die sich in den einzelnen Bereichen noch gar nicht auskennen. Für Fotografen und ambitionierte Amateure - der zweite Teil der Zielgruppe - wird ein sehr guter Überblick gegeben. Sie finden die Tipps und Informationen, die ihnen auf dem Umschlag versprochen werden. Besonders die Amateure werden sich über zahlreiche Anregungen zum strukturierten Arbeiten mit Fotos freuen. Die Ablage, die massenhafte Umbenennung, Struktur von Ordnern usw. All das hilft denjenigen, die längst nicht mehr nur ihre Urlaubsfotos archivieren wollen. Und auch die Grundlagen zu Farbmanagement und der Funktionsweise der Kamerachips werden hier zum Verständnis der digitalen Fotografie einiges beitragen.
Für beide Zielgruppen kann die Erklärung der verschiedenen RAW-Konverter hilfreich sein, wobei auch hier die Druckvorstufenprofis vermutlich milde über bereits vorhandene Informationen lächeln werden. Ein kleines Lächeln wird auch bei der Rechnerausstattung erzeugt. 1 GB Hauptspeicher dürften für die RAW-Konvertierung eher das Minimum darstellen, als die dafür angegebenen 0,5 GB. Alleine Photoshop verbraucht ja unter Windows schon rund 150 MB an Arbeitsspeicher, vom Betriebssystem einmal ganz abgesehen. Wird dann noch ein RAW-Bild - von der Batchverarbeitung einmal gar nicht gesprochen - geladen, können 1 GB RAM sehr schnell voll sein. Auch ein CD-Brenner ist bei den Datenmengen, die RAW-Bilder erzeugen eher ein Witz, denn eine Realität. Zwar wird ein DVD-Brenner als besser bezeichnet. Aber die CD-Variante hätte besser gleich außen vorgelassen werden sollen. Der Rest in dieser Sparte ist aber als vernünftig zu bezeichnen.
Es gibt noch einen herben Kritikpunkt zum Schluß: Ein Buch für 36 Euro sollte nach Möglichkeit weitgehend fehlerfrei sein. Wenn man Tippfehler einmal außen vorläßt, versteht sich. Doch gleich auf Seite 7 liegt ein Bild über einem Text. Das darf einfach nicht vorkommen. Hier hat der Layouter geschlampt.
Insgesamt ist dieses Buch eine interessante Lektüre, wenn auch nicht unbedingt für alle in der Zielgruppe angesprochenen Benutzer. Wer jedoch wirklich ambitioniert fotografieren will, sollte einmal reinschauen. Demjenigen werden hier wertvolle Informationen auf gut und locker geschriebene Art und Weise vermittelt.
Fazit:
Ein Buch für Laien, die gerne Profis sein wollen, ist bei "Die Kunst der RAW-Konvertierung" herausgekommen. Und für die ist es ein wertvoller Ratgeber. Nur leider etwas teuer.
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Uwe Steinmüller, Jürgen Gulbins
Die Kunst der RAW Konvertierung
Erscheinungsjahr: 2005
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
dpunkt
Preis: € 36,00
ISBN: 3-898-64351-4
224 Seiten
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