Taken: Wir sind nicht allein
Story:
In den Jahren 1945 bis 1947 geschehen auf der Welt merkwürdige Ereignisse, die besonders drei Familien betreffen. Der Bomberpilot Russell Keys wird über einer deutschen Stadt nach erfolgreichem Bombardement von blauen Lichtern entführt. Sally Clarke begegnet zwei Jahre später einem geheimnisvollen Fremden, von dem sie am Ende schwanger wird. Und Owen Crawford, Captain des militärischen Geheimdienst, stößt auf ein außerirdisches Raumschiff, das er benutzt, um seine Karriere vorranzutreiben. Und so beginnt eine Art Saga, erzählt über mehrere Jahre, in Zeitsprüngen: Russels Sohn Jesse wird ebenfalls regelmäßig von Außerirdischen entführt, während Sallys Sohn Jacob über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt, die Owens Interesse wachrufen. Dabei ist Owen jedes Mittel recht, um an sein Ziel zu kommen, ebenso wie später sein Sohn Eric.
Meinung:
Taken beruht auf der gleichnamigen, zehnteiligen Fernsehserie, die aktuell im Fernsehen läuft. Die Fernsehserie wurde von Steven Spielberg produziert, was eigentlich ein Qualitätsmerkmal ist. Thomas H. Cook hat nun die Ehre gehabt, aufgrund des Drehbuchs der Fernsehserie, eine Adaption zu schreiben. Herausgekommen sind zwei Bücher, die jeweils fünf Teile enthalten - ein Teil für jede Fernsehfolge. Der erste Teil fängt allerdings ziemlich zäh an. Man findet sich nicht so recht hinein, in den Roman. Die Figuren werden eingeführt, wirken aber nicht gerade interessant. Das geht sogar so weit, das man fast einschläft über dem ersten Teil. Dazu kommt noch, das die einzelnen Szenen sich rasch untereinander abwechseln. Zu rasch für den Leser. Das dürfte auch ein Grund dafür sein, wieso die einzelnen Figuren so langweilig sind. Doch dann geschieht es! Das Interesse wird geweckt, und man kann das Buch nicht aus der Hand legen. Das fängt schon beim zweiten Teil an, als man sieht, wie sich die verschiedenen Figuren fortentwickelt haben. Russel Keys wurde ein Penner, seine Frau hat wieder geheiratet, und sein Sohn ist ebenfalls Gegenstand der Experimente der Außerirdischen. Jacob Clarke verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten, die er einzusetzen weiß. Nun braucht so eine Story natürlich auch Gegenspieler. Und die sind nicht die Außerirdischen! Im Gegenteil: Trotz ihrer Taten vermag man nicht, sie zu verurteilen. Dazu versteht man zu wenig von ihnen. Nein, der große Gegenspieler ist Owen Crawford, ein Mann ohne Skrupel, der nur an seine Karriere denkt, und daran die Außerirdischen irgendwie zu benutzen. Dazu geht er über Leichen, im wahrsten Sinne des Wortes. Menschen bedeuten ihm nichts, und er kennt scheinbar keine Angst. Die hat er nur, als Jacob sich gegen ihn wehrt! Owen Crawford bleibt einem lange Zeit erhalten. Er ist der große Gegenpol, dem von mal zu mal ein Schnippchen geschlagen wird. Denn trotz allem halten die Familien der Helden zusammen, komme was wolle. Nochmal zu den Außerirdischen. Bei ihnen weiß man nicht so recht, wie man sie einordnen soll. Auf der einen Seite sind sie für den Tod von so mancher Person verantwortlich. Allerdings haben sie keinen Tod direkt zu verantworten. Vielmehr sind es ihre Lebensumstände, die tödlich auf die Menschen wirken. Dennoch haben sie an Menschen experimentiert, das lässt sich nicht bestreiten. Aber wozu das ganze? Und wieso haben sie Sally geschwängert? Der Außerirdische, der den Tarnnamen "John" angenommen hat, zeigte sich alles andere als feindlich. Er war freundlich, sogar zu Sallys ersten Kindern.
Fazit:
Der erste Roman mag auf den ersten Seiten nicht gerade dazu einladen, weiterzulesen. Aber wenn man am Ball bleibt, kann man das Buch erst aus der Hand legen, wenn man fertig ist! Und das zeigt von großer Qualität.
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Thomas H. Cook
Taken: Wir sind nicht allein
Taken
Übersetzer: Antje Görning
Erscheinungsjahr: 2005
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Egmont vgs
Preis: € 12,90
ISBN: 3-8025-3467-0
192 Seiten
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