Gentleman Jole and the Red Queen
Story:
Drei Jahre sind vergangen, seit dem Aral Vorkosigan an einem Gehirnschlag verstorben ist. Für seine Witwe Cordelia ist es jetzt Zeit, die Trauer hinter sich zu lassen und ihr Leben neu einzurichten. Und dazu gehört auch, dass sie sich neu verliebt.
Meinung:
Es sind vier Jahre seit Captain Vorpatril's Alliance vergangen, dem letzten "Vorkosigan Saga"-Roman von Lois McMaster Bujold. Und man war als Fan dieser Autorin umso erfreuter, als bekannt wurde, dass es einen neuen Roman geben würde. Dieser trägt dieses Mal den Titel "Gentleman Jole und the Red Queen".
Vor drei Jahren verstarb Aral Vorkosigan urplötzlich an einem Gehirnschlag. Der ehemalige Admiral und damalige Vizekönig von Sergyar hinterließ eine trauernde Witwe, die sein Erbe weiter fortführen wollte. Und jetzt entschließt sie sich dazu, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
Sie verliebt sich neu und zwar in Admiral Oliver Jole, einem ehemaligen Geliebten ihres Mannes. Und gemeinsam mit ihm überlegt sie, ob sie wieder Kinder haben soll oder nicht. Und wie ihre Familie auf diese Nachricht reagieren würde.
Wer "Gentleman Jole and the Red Queen" kauft, um Action zu haben, der wird vermutlich enttäuscht werden. Denn Lois McMaster Bujolds Roman ist wieder ein Beispiel dafür, was alles im SciFi-Genre möglich ist. Denn die Geschichte ist vor allem eins: Ruhig!
Das wird nicht jedem schmecken. Es wird sicher Leute geben, die nur darauf warten, dass irgendeine Form von Action vorkommt und es klar definierte Feinde gibt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Roman versteht sich vor allem als Betrachtung des Lebens. Schließlich hat Cordelia einen schrecklichen Verlust erlitten.
Doch es spricht für diesen Charakter, dass sie sich davon erholt hat und schon bald ihre eigenen Pläne schmiedet. Pläne die, wie es sich für sie gehört, nach barrayarinischen Standard quasi unerhört sind. Doch für sie als gebürtige Betanerin, ist der Plan nichts neues, nichts Aufsehenerregendes.
Es ist dieser Kontrast, der die Story treibt. Und auch die Beziehung zu Oliver Jole. Die Autorin widmet sich ausführlich beiden Charakteren, schildert ihre jeweilige Sichtweise und sorgt so dafür, dass die beiden Haupthandlungsträger lebendig und nachvollziehbar wirken. Beide sind keine Abziehbilder, sondern richtige Menschen, die in ihrem Leben einiges mitgemacht haben. Und die sich beide eben auch zueinander hingezogen fühlen.
Das Thema dieses Romans ist dabei vor allem Veränderung. Und diese fallen vor allem einem auf, wenn man sich die Entwicklung der Serie vergegenwärtigt. Aus Feinden wurden teilweise Freunde, wie zum Beispiel die Cetagander. Die übrigens auch in diesem Roman auftreten, und zwar inzwischen als akzeptierter Teil einer Gesellschaft.
Doch zu allererst ist dies ein Buch, in dem es um die Entscheidung einer Witwe geht, ihr Leben neu aufzustellen. Und das wird wunderbar geschrieben. Die Argumente, die Cordelia dabei benutzt, sind alle hervorragend und logisch nachvollziehbar. Dasselbe gilt auch für ihre Beziehung zu Oliver Jones, auch wenn sie weiß, dass diese für Aufsehen sorgt.
"Gentleman Jole und the Red Queen" ist ein ungewöhnlicher, weil sehr ruhiger Roman. Und gerade das macht ihn gut. Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Nach langer Wartezeit hat Lois McMaster Bujold mit "Gentleman Jole and the Red Queen" ein neues Buch ihrer "Vorkosigan"-Saga herausgebracht. Dieses Mal steht Cordelia Vorkosigan im Mittelpunkt des Geschehens. Und man wird in diesem Fall keine actiongeladene Story lesen, sondern eine ruhige, beschauliche. Die Autorin konzentriert sich voll und ganz auf die Charaktere und lässt diese mit ihren gewohnt spritzigen Dialogen leben. Und erneut wird einem klar, wie sehr die Reihe sich seit dem ersten Roman gewandelt hat.
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