Nachtmahr - Das Erwachen der Königin
Story:
Nachtmahre werden die Wesen genannt, denen kein Mann widerstehen kann. Und auch Lorena ist so eins. Doch sie versucht ihre andere Seite zu unterdrücken. Was ihr immer schwerer fällt.
Meinung:
Jeder Mensch hat seine andere Seite, die er vor anderen verbirgt. Ein Geheimnis sozusagen, das niemanden etwas angeht. So auch die Protagonistin von Ulrike Sweikerts Roman "Nachtmahr: Das Erwachen der Königin". Es handelt sich hierbei um den ersten Band einer geplanten Trilogie.
Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Sie machte eine Bankerlehre in Stuttgart und arbeitete einige Zeit lang im Wertpapierhandel, ehe sie dann Geologie und Journalistik studierte. Mit dem Abschluss ihres Studiums schrieb sie mit "Die Tochter des Salzsieders" im Jahr 2000 ihren ersten Roman. Mit "Die Hexe und die Heilige" gelang ihr Durchbruch und sie konnte seitdem vom Schreiben leben. In der Zwischenzeit hat sie nicht nur historische Romane geschrieben, sondern auch Fantasy-Bücher für Jugendlicher.
Ein Nachtmahr ist eine Frau, die sich zwischen Mitternacht und ein Uhr in ein wunderschönes Wesen verwandelt. Kein Mann kann ihr widerstehen. Doch ihre Existenz ist nicht allgemein bekannt.
Auch Lorena ist ein Nachtmahr. Doch sie versucht ihr anderes Ich zu unterdrücken. Was ihr allerdings in der letzten Zeit immer schlechter gelingt. Ihr anderes Ich wird immer stärker und bricht immer häufiger aus. Dadurch gefährdet sie vor allem Jason, ihre große Liebe. Doch das ist gewissen Kräften nur ganz recht. Denn Lorane ist für sie eine Auserwählte, die das Schicksal der Nachtmahre entscheiden wird.
Wer von "Nachtmahr: Das Erwachen der Königin" einen Roman erwartet, der explizit beschreibt, wie es zum Geschlechtsakt kommt, der hat mit diesem Buch einen Fehlgriff getan. Frau Schweikert schreibt eine Geschichte, die vor Erotik prickelt, ohne dass es ins Vulgäre abstürzt. Sie belässt es bei Andeutungen, der Rest spielt sich dann im Kopf des Lesers ab.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Lorena erzählt. Sie ist eine zurückhaltende Frau, die ständig darum kämpft, ihre Nachtmahr-Seite unter Kontrolle zu halten. Dabei ist vor allem der Kontrast zwischen den beiden Seiten interessant. Dort die schon fast schüchterne Lorena, da ihre andere Seite, die geradezu aggressiv die Männer um den Finger wickelt und ihr Macht genießt.
Dabei ist die Nachtmahr-Seite von Lorena im Vergleich geradezu harmlos. Wie es sein kann, wenn ein Nachtmahr alle Hemmungen fallen lässt, zeigt Raika, die ihr Dasein als ein solches Wesen genießt. Und wo Lorena schüchtern ist, agiert Raika geradezu hemmungslos. Sie denkt nur an ihr eigenes Vergnügen und nimmt dabei den Tod anderer Menschen billigend in Kauf.
Es ist also ein großer Kontrast, der die Geschichte unter anderem vorantreibt. Das andere, was die Story weitertreibt, ist das Bedürfnis von Lorena ihren Geliebten Jason unter allen Umständen vor der Macht des Nachtmahrs zu schützen. Dabei ist das Problem, dass dieser nicht wirklich charakterlich ausgebaut wird. Er wird als charismatisch und gut aussehend beschrieben. Doch darüber hinaus wirkt er so interessant, wie ein leeres Blatt Papier.
Ebenso stolpert man über einige Ungereimtheiten in der Story. So erinnert sich Lorena in allen Details an Ereignisse aus einer vergangenen Nacht. Aber an Raika, der sie damals ebenfalls begegnet ist, hat sie keine Erinnerungen. Was doch ziemlich merkwürdig wirkt.
Deshalb wird dieses Buch "Für Zwischendurch" empfohlen.
Fazit:
"Nachtmahr: Das Erwachen der Königin" ist ein Fantasyroman aus der Feder von Ulrike Sweikert. Die Autorin schreibt eine Geschichte, die erotisch ist, ohne explizit zu werden. Dabei gefällt vor allem der Kontrast zwischen der Protagonistin Lorena, schüchtern und zurückhaltend, und Raika, aggressiv und ihr Dasein als Nachtmahr genießend. Allerdings wird Jason, Lorenas Freund und Stein des Anstoßes der Handlung, nicht wirklich nähergehend charakterisiert. Und auch die Geschichte selbst weiß einige Ungereimtheiten auf, die am Ende das Lesevergnügen schmälern.
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