Star Trek - The Fall 2: Der Karminrote Schatten
Story:
Cardassia steht kurz davor, seine Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Denn es stehen demokratische Wahlen bevor und die Sternenflotte will sich dann von der gebeutelten Welt zurückziehen. Doch dann geschieht ein Mord und eine radikale Partei strebt danach, die alten Werte des Reiches wiederherzustellen. Jede Menge Turbulenzen, in denen die Enterprise verwickelt wird.
Meinung:
"The Fall" geht weiter. Und nachdem im ersten Roman die neue DS9-Raumstation im Mittelgrund des Geschehens stand, ist jetzt die Enterprise Fokus der Geschichte. "Der Karminrote Schatten" lautet der Titel des Buches, das von Una McCormack geschrieben wurde. Die Autorin hat zuvor unter anderem auch "Star Trek - Die Welten von Deep Space Nine: Cardassia - Die Lotusblume" geschrieben.
Es hat sich einiges auf Cardassia geändert, seit dem Ende des Dominionkrieges. Zum ersten Mal stehen freie Wahlen an und die aktuelle Kastellanin, das politische Oberhaupt, der Welt hat gute Chancen wiedergewählt zu werden. Wenn nur nicht eine kleine, radikale Partei ihr wiederholt Knüppel zwischen die Beine werfen würde. Doch darum soll sich Garak kümmern, der ehemalige cardassianische Botschafter bei der Föderation.
Das Schicksal meint es jedoch mit ihm und dem geplanten Abzug der Föderation nicht gut. Es gärt in der Bevölkerung und als ein Föderationsoffizier, ausgerechnet auch noch ein Bajoraner getötet wird, scheint der Frieden in weite Entfernung zu rücken. Noch schlimmer ist dann allerdings, dass die Nan Bacco getötet wird und ihr Nachfolger von einem Abzug nichts mehr wissen möchte.
Bislang zeichneten sich die Romane von Una McCormack vor allem dadurch aus, dass sie überwiegend irgendwie mit Cardassia zu tun hatten und sie vor allem sehr langatmig waren. Sie ist jemand, der sich Zeit lässt. Was nicht immer funktioniert.
In diesem Fall klappt es allerdings. In aller Ruhe beschreibt sie Cardassias politische Landschaft und wie die Lage vor der Wahl ist. Ausführlich geht sie dabei auf Garaks Rolle in dieser Situation ein und beschreibt detailliert seine Gefühle.
Dabei wird Garak als jemand dargestellt, der nach dem Chaos der letzten Jahre sich nichts weniger wünscht, als endlich Ruhe und Frieden für seine Welt. Er sieht in der Demokratisierung eine große Chance für seine Welt, um sich aus dem Schatten der Vergangenheit zu befreien. Und weiß doch gleichzeitig Bescheid über die Mentalität seines Volkes Bescheid. Er wird von Una McCormack als scharfzüngig charakterisiert. Sie trifft damit perfekt den Tonfall, den die Figur auch in der Fernsehserie hatte. Mit dazu tragen natürlich auch die Briefe bei, die er sich mit Dr. Bashir schreibt.
Erstaunlich ist, wie gut es der Autorin glückt, die politische Situation auf Cardassia zu beschreiben. Ich glaube sogar, dass diese Darstellung zu den besten seit "Die Gesetze der Föderation" zählen. Es gefällt einfach, wenn sie ein Rededuell zwischen Garak und einem gegnerischen Kandidaten in der Fernsehsendung schreibt.
Auch der Mordfall wird von ihr hervorragend dargestellt. Man spürt förmlich, mit welcher Sprengkraft dieser Fall gesegnet ist. Jeder Schritt, jede Entscheidung kann gefährlich sein. Dabei macht die Ermittlerin Mhevet einen guten Job. Sie wird überzeugend und authentisch charakterisiert.
Gleichzeitig ist allerdings auch die Enterprise mit dabei. Sie ist das Bindeglied zu der übergreifenden Story, da das Schiff und seine Besatzung in der Zukunft von "The Fall" noch öfters auftreten werden. Und während Captain Jean-Luc Picard sich bis auf ein paar effektive Szenen wohltuend aus der Handlung raushält, gefällt es nicht, dass Worf und Aneta Šmrhová mit in die Mordermittlungen involviert werden. Die beiden Sternenflottenoffiziere wirken hierbei wie störende Faktoren. Man kann gut auf ihre Anwesenheit verzichten.
Deshalb ist der Roman auch ein "Reinschauen", was aber immerhin eine Steigerung im Vergleich zum Vorgängerbuch ist.
Fazit:
Una McCormack schreibt mit "Star Trek - The Fall 2: Der Karminrote Schatten" einen sehr guten Roman. Die Handlung überzeugt durch die Darstellung der cardassianischen Politik und die Charakterisierung von Elim Garak. Der Mordfall mit Sprengkraft ist ebenfalls spannend geschrieben und die Ermittlerin Mhevet kann von Beginn an Sympathiewerte beim Leser gewinnen. Schade ist nur, dass die Anwesenheit von Worf und Šmrhová stört.
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