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Mohamed: Eine Abrechnung

Story:

Dank dem Islamischen Fundamentalismus werden der Koran und der Prophet Mohamed im Nicht-Islamischen Teil der Welt kritisch angesehen. Viele können nicht nachvollziehen, wieso sich so viele Menschen so buchstabengetreu auf diese alten Schriften berufen, um ihre Taten zu rechtfertigen. Gibt dies das Leben des Propheten überhaupt her?



Meinung:

Wer war Mohamed? Nur wenige Europäer dürften diese Frage detailliert beantworten. Für viele von ihnen ist der vor allem der Hauptprophet des Islams, einer der großen monotheistischen Religionen. Doch wie war überhaupt sein Leben? Und was hat seine Persönlichkeit ausgezeichnet? Diese Fragen versucht Hamed Abdel-Samad mit "Mohamed: Eine Abrechnung" zu beantworten.

Der Autor wurde 1972 in Kairo geboren. Er studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik und arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München. Er war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und ist einer der profiliertesten islamischen Intellektuellen im Deutschsprachigen Raum. Seine Bücher sorgten weltweit für Aufsehen und für sein Buch "Der islamische Faschismus" wurde eine Todes-Fatwa gegen ihn ausgesprochen.

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat einst die Aussage getätigt: "Der Islam gehört zu Deutschland". Für diesen Satz wurde er sowohl kritisiert, als auch gelobt. Besonders angesichts der Taten des IS und anderer muslimisch-fundamentalistischer Terroristen sorgten diese Worte für Aufsehen.

Dabei dürften viele sich nicht mit dem Koran an sich beschäftigt haben, bzw. mit dem Leben des Propheten Mohamed. Viele dürften vermutlich nicht wissen, auf welche Aussage im Koran sich die IS und ähnliche Organisationen berufen, um ihr Wirken zu rechtfertigen. Hamed Abdel-Samad versucht dies mit seinem Buch zu ändern. Es ist eine Art Biografie des Leben und Wirkens von Mohamed und gleichzeitig auch eine kritische Auseinandersetzung damit.

Wie kritisch zeigt schon allein die Tatsache, dass er den Propheten als vor allem im späteren Leben, kranken Mann darstellt. Als jemanden, der unter vielen Psychosen wohl gelitten hat, die eben am Ende auch dazu führten, dass er unter anderem Frauen so behandelte, wie es im Koran drinnen steht. Und gleichzeitig weist der Autor auch die Widersprüche in der Handlungsweise auf. So geht er auch die Diskrepanz zwischen der maximalen Anzahl an Frauen ein, die Mohamed selbst maximal hatte - neun - und der laut dem Koran maximal erlaubten Anzahl an Frauen - vier - ein.

Weitere Aspekte, mit denen sich Hamed Abdel-Sama im Laufe des Buches beschäftigt, sind zum Beispiel die Verdienste Mohameds und sein Umgang mit den Juden. Allen Kapiteln anzumerken ist, dass sie informativ geschrieben sind. Als Nicht-Moslem erfährt man einiges über diese Religion, die heutzutage in aller Munde ist. Und man erkennt gewisse Parallelen zum Christentum und dessen fanatischen Anhängern, die auch sich frei aus der Bibel bedienen und nur das akzeptieren, was in ihr Weltbild passt.

Doch Hamed Abdel-Samad ist kein Psychologe. Er ist Islamwissenschaftler, was ihm aber nicht die nötige Qualifikation gibt, auch ein derartiges Bild des geistigen Zustands von Mohamed anzufertigen. Und so muss man jede seiner Aussagen kritisch betrachten.

Was leider die Aussagekraft seiner Theorien mindert ist die Tatsache, dass er sich unter anderem auf eine Quelle stützt, von der er selbst bezweifelt, dass sie seriös ist. Dieser Widerspruch zwischen Aussage und Tat sorgt dafür, dass man nicht so recht weiß, ob man jetzt seinen Thesen Glauben schenken soll oder nicht. Dadurch schadet er sich und seinem Buch selber.

Deshalb wird dieses Buch auch nur "Für Zwischendurch" empfohlen.



Fazit:

Für einen Nicht-Muslim bietet Hamed Abdel-Samads "Mohamed: Eine Abrechnung" einen interessanten Einblick in die islamische Religion. Das Buch ist allerdings auch gleichzeitig eine kritische Auseinandersetzung mit dem Propheten sowie den Widersprüchen, die es zwischen seinem Leben und seinen Lehren gibt. Der Band ist informativ geschrieben. Allerdings ist der Autor kein Psychologe, was sich im Laufe des Buches negativ bemerkbar macht. Vor allem die Tatsache, dass er für seine Analysen auf eine Quelle zurückgreift, die er selbst als nicht glaubwürdig bezeichnet, ist unglücklich und schadet dem Gesamteindruck des Bandes.



Mohamed: Eine Abrechnung - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hamed Abdel-Samad
Mohamed: Eine Abrechnung
Erscheinungsjahr: 1. Oktober 2015



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Droemer

Preis:
€ 19,99

ISBN:
978-3-426-27640-2

240 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Informativ für Nicht-Muslime
  • Akribische Darstellung von Mohameds Leben, inklusive Widersprüchen
Negativ aufgefallen
  • Autor ist kein Psychologe
  • Wichtige Quelle wird vom Autoren selbst als nicht vertrauenswürdig bezeichnet
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Rezension vom: 16.10.2015
Kategorie: Kultur & Zeitgeschehen
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