Mein Herz in deinem weiten Land: Als weiße Indianerin in den kanadischen Bergen
Story:
Das Leben der zwanzigjährigen Hamburgerin Sandra verändert sich, als sie den kanadischen Indianer David kennenlernt. Sie verliebt sich in ihn und wagt das Risiko. Sie zieht gemeinsam mit ihm zurück nach Kanada und wird dort schnell heimisch.
Meinung:
Zugegeben: Der Titel des Buches "Mein Herz in deinem weiten Land: Als weiße Indianerin in den kanadischen Bergen" klingt klischeehaft. Und doch passt er zu dem, was Sanna Seven Deers zu berichten weiß. Denn es ist ihr reales Leben, das sie wiedergibt.
Deutschen Lesern dürfte der Name bekannt vorkommen. Denn von ihr sind diverse Romane hierzulande veröffentlicht worden. Doch auch eine Kinderbuchreihe stammt von ihr.
Es ist aber auch ein Wagnis. Da verliebt sie sich in den älteren David und zieht nach Kanada. Als Außenstehender ist man geneigt, darüber den Kopf zu schütteln. Doch das wäre ein Vorurteil und der Lebensgeschichte von Sanna nicht angemessen.
Ja, es ist naiv, was sie gewagt hat. Und doch schildert sie ihre Entscheidung glaubwürdig und nachvollziehbar. Wenn man liest, was sie schreibt, wird man seine Einstellung überdenken müssen. Nicht Ablehnung, sondern Anerkennung sollte gegenüber ihren Leistungen im Kopf des Lesers dann existieren.
Denn die Autorin macht auch klar, dass ihr Leben in Kanada zumindest zu Beginn nicht wie auf Rosen gebettet war. Wiederholt liest man etwas von Rassismus, nicht nur gegenüber ihrem Mann oder ihren Kindern. Auch sie selbst wurde wegen ihres ursprünglich blonden Haares anders behandelt, als sie es wollte. Was schließlich zu der Entscheidung führte, ihre Haare rot zu färben, wie man es auf dem Cover sieht.
Man muss dabei auch ihre Willenskraft bewundern. Denn trotz aller Widrigkeiten hat man zu keiner Sekunde den Eindruck, dass sie ihre Entscheidung bereut. Im Gegenteil: Wiederholt hebt sie die positiven aber auch negativen Seiten ihrer neuen Heimat hervor. Und man merkt mit jeder Zeile, wie sie sie sich immer mehr im Laufe der Zeit in Kanada und seine Leute verliebt hat.
Besonders die Natur ist es, die sie lebendig darstellt. Begegnungen mit Bären oder die abwechslungsreiche Gegend sorgen dafür, dass vor dem Auge des Lesers eine Art Film vor dem inneren Auge abläuft. Sie schafft es wirklich, dass man meint, an ihrer Seite das bunte Kanada jenseits der Zivilisation kennenzulernen.
Auch die Leute, denen sie begegnet, werden lebendig dargestellt. Von den rassistischen Nachbarn angefangen bis hin zur Davids Großtante Rosaleen erhalten nahezu alle Personen, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet, genug "Futter", damit man merkt, wie lebendig sie in der Erinnerung der Autorin sind.
Doch was ihr eigenes Leben angeht, verliert sie sich im ungenauen und ungefähren. Sie schildert Ereignisse, ohne dass man sie zeitlich einordnen kann. Man hat nie wirklich das Gefühl, das sie einen teilhaben lässt, an ihrem eigenen Leben. Sie verschließt es quasi vor dem Leser und widerspricht damit dem Zweck einer Autobiographie.
Das ist auch der Grund, weshalb der Band erst zum "Reinschauen" empfohlen wird.
Fazit:
Mit "Mein Herz in deinem weiten Land" berichtet Sanna Seven Deers über ihr Leben. Ihre Entscheidung, nach Kanada mit ihrem Mann zu ziehen, dürfte zunächst für Stirnrunzeln sorgen. Doch sie begründet dies sehr gut und man gewinnt Respekt für diese drastische Veränderung. Land und Leute werden lebendig dargestellt, jedenfalls bis auf ihr eigenes. Denn da verliert sie sich im Ungefähren und Ungenauen.
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