Der verzauberte Blick. Das Naturbild berühmter Expeditionen aus drei Jahrhunderten
Story:
Lange, bevor die Fotografie erfunden worden war, wurden neuste Entdeckungen per Illustrationen festgehalten. Mit diesem Buch wird die Leistung aus drei Jahrhunderten gewürdigt.
Meinung:
Wer populärwissenschaftliche Magazine liest, der weiß, dass diese vor allem durch ihre Fotos beeindrucken. Um dabei die ungefähr verwendeten 10 bis 15 Bilder auszuwählen, ist vorher ein drastischer Selektionsprozess geschehen, bei dem die ursprüngliche Menge an Material durchaus das Zehnfache betragen konnte. Und das nicht in der heutigen digitalen Zeit, sondern auch, als die Bilder noch auf Filmmaterial festgehalten wurde.
Doch wie war das damals, zu der Zeit der großen Expeditionen? Damals gab es noch keine Fotografie. Stattdessen wurden die Entdeckungen auf Zeichnungen festgehalten. Mit dem Buch "Der verzauberte Blick. Das Naturbild berühmter Expeditionen aus drei Jahrhunderten" wurden einige dieser Illustrationen ausgewählt und abgedruckt.
Der Zeitraum der Expeditionen wurde mit zwischen 1687 und 1867 ausgewählt. Viele dieser Kunstwerke stammen dabei aus dem Museum of Natural History in London. Dabei wird man neben den Unternehmungen von Charles Darwin oder James Cook auch weniger bekannte Expeditionen vorfinden. So ist die erste Reise die nach Jamaika, von Sir Hans Sloane. Und auch das im letzten Kapitel vorgestellte Unternehmen, die Reise der "Challenger" und ihre Entdeckungen in der Tiefsee, dürfte vielen Lesern unbekannt sein.
Dabei werden nicht einfach nur Bilder abgedruckt. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Vorstellung der Expedition, sowie einer kurzen Biographie der wichtigsten beteiligten und Künstler. Erst wenn dies geschehen ist, kommen die Illustrationen an die Reihe.
Und ihnen wird jede Menge Platz gegeben, um wirklich die volle Wirkung zu entfallen. Selten sind die Bilder kleiner als eine halbe Seite. Viel öfter nehmen sie gleich eine ganze ein. Der Abdruck ist dabei so wunderbar gelungen, dass man wirklich jedes Detail in sich aufnehmen kann.
Trotzdem existieren die Bilder nicht im luftleeren Raum. Sie werden dem Leser nicht einfach so vorgeworfen. Immer wieder gibt, wo immer es geht, kleine Erläuterungen, die den Zeichnungen Sinn geben, sie in den historischen Kontext einordnen. Dann erfährt man, was sie darstellen.
Es ist dabei interessant zu beobachten, wie sich die Qualität der Bilder im Laufe der Zeit verändert. Wie sie realistischer werden und detaillierter. Auch das ist ein Teil der Faszination dieses Bandes. Wobei die allgemeine Güte sowieso enorm hoch ist.
Das Buch ist leider nicht mehr regulär im Handel erhältlich. Doch man erhält es inzwischen für einen vernünftigen Preis gebraucht.
Auf jeden Fall wird man von diesem Buch förmlich erschlagen. Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "Der verzauberte Blick" erhält man einen Band, der die naturwissenschaftlichen Illustrationen aus drei Jahrhunderten zelebriert. Man erhält viele Infos über die jeweilige Expedition und die wichtigsten Beteiligten. Doch hauptsächlich dreht sich alles um die Zeichnungen, denen der Band mehr als genug Platz zum Atmen gibt. Selten sind sie kleiner als eine halbe Seite. Zusätzlich erhält man auch Fakten über das Dargestellte. Interessant ist außerdem zu sehen, wie der Zeichenstil sich in den Jahrhunderten geändert hat.
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