Der zweite Planet
Story:
Die Menschheit hat die erste richtige Kolonie aufgebaut. Jetzt leben sie auf der Venus. Doch die Bewohner haben ein Problem. Bald werden sie mehr sein, als sie Luft haben. Und ihre einzige Lösung ist jemand, auf dem erst vor kurzem ein Anschlag verübt wurde.
Meinung:
Wenn es um Kolonien im Weltraum geht, benutzen viele Science Fiction-Romane vor allem den Mond oder den Mars als Ziel für diese Siedlungen. Kein Wunder, sind diese schließlich stellare Objekte, die schon seit jeher die Faszination des Menschen fesselten. Chris Cantrell hat für sein Buch "Der zweite Planet" hingegen die Venus als Handlungsschauplatz ausgewählt.
Es ist dabei das Deutschland-Debut dieses Autoren. Er hat an der George Mason University in Washington studiert und arbeitet aktuell als Softwareentwickler für Adobe. In seiner Freizeit schreibt er Science Fiction-Romane, ist als Fotograf unterwegs oder nimmt Podcats auf. In den USA ist bereits eine Fortsetzung unter dem Namen "Equinox" herausgekommen.
Die Menschheit ist ins All vorgestoßen und hat einen anderen Planeten besiedelt. Es ist die Venus geworden, auf der sie eine Kolonie gegründet haben. Und auf dieser Welt wurden bereits die ersten Kinder geboren, die inzwischen auch groß geworden sind.
Auch Arik Ockley ist so jemand. Dabei gilt er als ein Genie, der viele potentielle Probleme lösen kann. Bis er ein Kind zeugt, was ein Problem ist. Denn die Sauerstoffreserven der Kolonie sind nur für 1000 Menschen ausgelegt. Bei einer Person mehr droht der Untergang. Doch dann passiert Arik ein Unfall und er verliert Erinnerungen. Und kommt dabei einer Verschwörung auf die Spur.
Wie bereits Eingangs geschrieben, ist der Handlungsort von "Der zweite Planet" die Venus. Und damit hat der Autor einen Schauplatz ausgewählt, der in der Science Fiction nicht so oft vertreten ist. Auf Anhieb fällt dem Redakteur nur ein Ben Bova-Roman ein, der 2002 von Heyne veröffentlicht wurde.
Und Christian Cantrell versucht auch, etwas aus der Geschichte zu machen. Er beschreibt die Lebenssituation an Bord der Station und wie die Bewohner ihre eigenen kulturellen Regeln haben. Dabei ist natürlich der Unterschied zwischen den Generationen interessant, die der Autor zu Papier bringt. Vor allem die Rolle der Erde wird unterschiedlich bewertet.
Doch leider ist der Roman langweilig. Und zwar sehr. Christian Cantrell schafft es einfach nicht, den Leser länger als ein paar Zeilen zu fesseln.
Woran das liegt? Vor allem an der Tatsache, dass er seine Geschichte förmlich zerschreibt. Er ergeht sich in zeilenlangen Ergüssen, in denen er sich mit dieser oder jener Beschreibung beschäftigt. Oftmals vergehen mehrere Seiten, ehe die Handlung nennenswerte Fortschritte macht oder mal wieder ein Dialog vorkommt. Die dann auch noch langweilig und gestelzt wirken.
Auch schafft er es nicht, die Charaktere lebendig zu gestalten. Im Prinzip hat man es mit Ausschnittartigen Figuren zu tun, die über keinerlei Charakterisierung verfügen. Figuren wie Cadie, die immerhin seine Ehefrau ist, dürfen Stichworte abgeben und ansonsten stumm beistehen.
Und die Verschwörung? Auch sie leidet unter dem Geschwafel des Autors. Es kommt einfach keine Spannung auf, weil alle relevanten Plotentwicklungen unter dem vielen Text schier ersticken.
Am Ende ist das Buch kein kompletter Reinfall. Aber mit einer Wertung "Nur Für Fans" ist es nahe dran.
Fazit:
Chris Cantrells „Der zweite Planet“ hat durchaus einige
interessante Aspekte, wie die generationsbedingte, unterschiedliche Wahrnehmung
der Erde. Doch er übertüncht das alles mit Massen an nichtssagendem Text. Er
zerredet förmlich seine Handlung. Seitenlange Passagen ohne Dialoge sind die
Norm. Und wenn geredet wird, klingt das gestelzt und nicht überzeugend.
Außerdem liest sich das Buch deshalb langweilig, weil einfach keine Spannung
aufkommen mag.
|