The Big Butt Book 3D

Der Kölner Taschenverlag erweitert die erfolgreiche Big-Book-of-Aktbuchreihe, die auf weibliche und männliche Geschlechtsteile fokussiert ist, um erstaunlich gut funktionierende 3D-Varianten. Wie bereits das Pussy-Book wurde das ursprünglich in "normalem" 2D gestaltete Big Butt Book nun mit eine 3D-Variante erweitert. Eine ganze Reihe neuer und im Vorgänger nicht enthaltener dreidimensionale Ansichten von diversen Kehrseiten, verschieden in Größe und Form, bietet The Big Butt Book 3D dem geneigten Betrachter. Das weitreichende und informative Vorwort reicht Wissenswertes, Skurriles, Bizarres und Unerwartetes zur Kehrseite. Es wird über Bedeutung und Wertschätzung der Pobacken fabuliert, die Historie ihrer Darstellung erklärt und ein grundsätzliches Roundup geboten. So können die nachfolgenden Seiten nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet, sondern auch unter Beachtung dieser weiteren, vielfältigen Fakten eingeordnet werden. Wem das am Po vorbei geht, der ist selber schuld…

Dian Hanson - Herausgeberin der Sexy Books, der Akt-Sektion des weltweit vertretenen Kunstbuchverlages aus dem rheinischen Köln - hat es mal wieder geschafft. Neben Brüsten, Penissen, Vulven und unendlichen Beinen widmet sie sich einem nicht minder spannenden Gebiet der Aktfotografie: Dem Hintern, englisch Butt. In ähnlicher Machart, wie Hanson bereits den genannten Körperpartien die ihnen gebührende Aufmerksamkeit hat zukommen lassen, bekommt der Betrachter auch in diesem Band 110 monochrome Abbildungen geboten, die freizügiger, origineller und ansehnlicher nicht sein könnten. Allerdings sind die Fotos nicht gänzlich neu. Einige von ihnen sind im eingangs erwähnten Vorgängerband, der 2D-Variante dieses Buches, enthalten, andere neue sind hinzugefügt. Dazu später mehr.

Interessant ist, dass die Hintern zeitloser wirken, als die in den anderen Bänden abgelichteten Körperteile. Moderne Einflüsse, die tiefgreifende Veränderungen nach sich zogen, haben an der Kehrseite weitestgehend Halt gemacht. Moderne Standards z. B. die Durchsetzung der Intimrasur, sind an dem Allerwertesten vorbei gegangen, bzw. hatten keine Chance, hier für Veränderungen zu sorgen. Oft ist das Alter der Abbildungen nur dann zu erkennen, wenn die Trägerinnen der Pobacken ebenfalls abgebildet sind. Frisur und Mode geben Hinweise auf die Entstehungszeit, Form, Aussehen, Beschaffenheit der Popos nicht. Die runden Backen verraten nicht viel, setzen dennoch viele Reize, die die einzelnen Künstler durchaus gekonnt hervorheben.

War schon der 3D-Effekt beim erwähnten Pussy-Band stark und vermöchte er für sehenswerte, wie interessante Eindrucke im Vergleich zur Ansicht eines "normalen", zweidimensionalen Bildes sorgen, setzt die dreidimensionale Erscheinung der Pobacken in dieser Ausgabe neue Akzente. Vielleicht liegt es an den meist zentral im Bild eingefangenen Rundungen, die an sich ein größeres Ansichtsobjekt darstellen, so dass Dimensionen und Maße hier noch eindrucksvoller sind. Es ist schon spannend zu beobachten, wie die Abbildungen an Reiz gewinnen, wenn die beigefügte 3D-Brille aufgesetzt wird. Dies geschihet durch das nachträglich computerbasierte Aufpolieren und dem Hinzufügen von roten und blauen Linien, die bei der Betrachtung durch die beigefügte Pappbrille mit ihren roten und blauen Brillengläsern für den dreidimensionalen Eindruck sorgen. Das funktioniert perfekt und gerade weil die Aufnahmen im monochromen Schwarzweiß gehalten sind, wirken die räumlichen Aspekt umso mehr. Interessant ist dies, weil zum Zeitpunkt der Aufnahme eben keine Betrachtung in Dreidimensionalität gedacht oder vorgesehen war. Und doch bereichert diese Modifizierung die Werke beachtlich.

Überraschenderweise wirken die Abbildungen der Hintern weitaus weniger einer zurückliegenden Ära zugehörig. Auf der einen Seite liegt das in der bereits erwähnten Abwesenheit modischer Einflüsse, andererseits erinnern Aufnahmewinkel, Einstellung und Bildkomposition an Werke aus der heutigen Zeit. Die Hintern wirken weitaus weniger grotesk und bizarr, im Vergleich zu den explizit-frechen Darstellungen im Pussy-Book fast schon brav oder gesittet. Dennoch zeigen sich die Models auch hier freizügig, wenn auch sie die Körperstellen, auf die es ankommt, nicht so plakativ vorführen. Die Fotos machen Spaß, zeigen sie doch eine gänzlich andere Art von Aktaufnahmen jenseits aktueller Standards ohne dabei völlig altbacken zu wirken. Der spielerische Umgang mit erotischem Reiz, der Verlockung der Entblößung oder einfach der Besonderheit von Form und Ausprägung halten die Freude am Big Butt Book 3D bis zur finalen Seite aufrecht.

The Big Butt Book 3D hält was es verspricht. Der Band präsentiert eine weitreichende Auswahl Butt-Portraits in Schwarzweiß, die durch nachträgliche 3D-Konvertierung an räumlicher Tiefe gewinnen. Neben den Abbildungen, die einen gänzlich eigenen Charme besitzen und überraschenderweise zeitlos erscheinen, obwohl sie bis zu 50 Jahre alt sind, überzeugt das Buch vor allem durch Dian Hansons informatives Vorwort, in dem sie zahlreiche Aspekte der menschlichen Kehrseite behandelt. Die Fachfrau für alles unterhalb der Gürtellinie, erklärt aus Gesellschafts- und Kulturwissenschaft, Mediengeschichte und anderweitiger Forschung, was die Ansicht der Abbildung mit grundiertem Verständnis untermauert und somit für weitaus mehr sorgt, als die bloße Ansicht freizügiger Portraits ausladender, breiter, schmaler und sonst wie außergewöhnlicher unbekleideter Hintern.