Lexicon
Story:
Als Will Parke entführt wird, ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben vollkommen verändern wird. Er wird Teil einer Wort, in der Worte im wahrsten Sinne des Wortes Macht haben. Und eines davon ganz besonders!
Meinung:
Ein bekannter Spruch lautet, dass die Feder mächtiger ist, als das Schwert. Mit einem Federstrich lässt sich mehr ausradieren, als mit dieser Waffe. Und das bedeutet wiederrum, dass Worte die gefährlichste Waffe überhaupt sind. Das ist die Grundprämisse von Max Barrys "Lexicon".
Der Autor wurde 1973 in Australien geboren. Er arbeitete als Verkäufer für HP, ehe er sich entschloss, Vollzeitschriftsteller zu werden. Sein erster Roman "Syrup" und wurde im selben Jahr unter dem Namen "Fukk" vom Goldmann-Verlag in Deutschland herausgebracht. Seitdem sind weitere Bücher von ihm erschienen. Nebenbei unterhält er einen Blog, in dem er über alles Mögliche schreibt. Er lebt mit seiner Familie in Melbourne.
Eines Tages wird Will Parke entführt. Hilflos muss er mit ansehen, wie die beiden Männer sich einen Weg freischießen. Bis plötzlich merkwürdiges passiert. Eine Frau befiehlt einem der Entführer sich zu erschießen, was der auch widerstandslos macht. Der andere hingegen widersteht dem Kommando und tötet im Gegenzug die Frau, die er eine Dichterin nennt.
Schon bald erfährt Will, dass er etwas Besonderes ist. Er scheint die Begegnung mit einem leeren Wort überstanden zu haben. Und das befindet sich in Broken Hill, Australien. Ein langer und gefahrvoller Weg wartet auf ihn.
Derweil erfährt man die Lebensgeschichte von Emily. Sie ist ein Kind der Straße, eine Überlebenskünstlerin. Bis sie eines Tages an einem merkwürdigen Test teilnimmt, und sich herausstellt, dass sie über eine besondere Fähigkeit verfügt. Und diese wird im Laufe der Zeit ausgebildet.
"Lexicon" ist ein faszinierendes Buch. Die Idee, dass Wörter Macht haben und man mit der richtigen Anwendung gewisser Phrasen andere Menschen kontrollieren kann, leuchtet ein. Beispiele dafür sieht man tagtäglich im Fernsehen. Daher ist die Idee sozusagen nur genial weitergedacht.
Auch die Existenz eines bestimmten Wortes, einer sogenannten leeren Phrase, die fähig ist, einen ganzen Ort auszulöschen, wirkt interessant und gut durchdacht. Davon zu lesen und der Gedanke, wie jemand das ausnutzen könnte, löst einen gewissen Gänsehautschauer aus.
Dabei ist die interessanteste Person in der ganzen Geschichte Emily. Durch sie lernt man die Organisation kennen, die hinter dem Wort her ist. Und die, soviel wird im Verlauf der Story deutlich, wenig Interesse an unschuldigen Menschenleben hat. So lange es sich um ihre eigenen Interessen dreht, ist ihnen alles egal. Was im Laufe der Geschichte wiederholt bewiesen wird.
Emily hingegen ist und wirkt anders. Man merkt, dass sie nicht mit rechtem Herzen Teil der Organisation ist. Einerseits ist sie für sie eine Art Heimat, aber andererseits rebelliert sie ständig gegen sie. Bei ihrer Ausbildung fängt sie zum Bespiel insgeheim eine verbotene Affäre mit einem Mitschüler an. Sie ist dadurch auch die sympathischste Person des ganzen Romans.
Doch ansonsten schafft der Roman es nicht, wirklich zu überzeugen. Überzeugende und denkanregende Abschnitte, sind in der Minderheit. Hauptsächlich konzentriert sich die Geschichte nämlich auf die Erlebnisse von Will Parke und seinem Entführer Elliot. Beide Figuren schaffen es nicht, das Interesse des Lesers dauerhaft zu wecken. Dazu sind sie zu langweilig und zu zweidimensional.
Will wird ständig als jemand tituliert, der über unglaubliche Fähigkeiten verfügen muss. Doch die meiste Zeit der Handlung bleibt er passiv und lässt sich von Elliot herumkommandieren. Dadurch wirkt er schwach und blass. Versuche, zu rebellieren, werden im Keim erstickt.
Und Elliot? Man gewöhnt sich nicht an ihn. Er wird viel zu sehr als kaltblütiger Killer dargestellt, dessen Schicksal einem egal ist. Leider ist er eine Hauptperson, so dass man sich oft und viel mit ihm auseinandersetzen muss.
Am Ende ist "Lexicon" ein durchschnittlicher Roman. Daher auch die Wertung "Für Zwischendurch".
Fazit:
Die Idee hinter Max Barrys "Lexicon" hat etwas für sich. Hier sind im wahrsten Sinne des Sprichworts die Worte mächtig. Und der Autor setzt diese Idee auch entsprechend um und erzeugt so beim Lesen einen gewissen Gänsehautschauer. Eine der interessantesten Figuren ist dabei Emily, die durch ihre rebellische Seite dem Leser schnell sympathisch wird. Doch dafür sind anderen Hauptfiguren schwach. Will Parke wirkt ständig blass und sein Kidnapper Elliot wirkt viel zu sehr wie ein kaltblütiger Killer, als das man Interesse an seinem Schicksal gewinnen könnte,
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