5 Dinge, die ich über meinen Vater weiß
Story:
Die 15-jährigi Kiki ist ohne ihren leiblichen Vater aufgewachsen. Und ihr derzeitiger Ersatzvater reicht ihr nicht aus. Und so nimmt sie die wenigen Fakten, die sie über ihren Erzeuger weiß, beisammen und begibt sich auf die Suche nach ihm.
Meinung:
Man kann es sich nicht vorstellen, aber es gibt jede Menge Kinder auf der Welt, die nicht wissen, wer ihr Vater oder Mutter sind. Damit zu Recht zu kommen ist nicht immer ganz einfach. Die Autorin Mariken Jongman hat sich der Thematik angenommen und in ihrem Buch "5 Dinge, die ich über meinen Vater weiß" darüber geschrieben.
Die Autorin ist Niederländerin. Sie wurde 1965 in Amsterdam geboren und schreibt seit 2005 Kinder- und Jugendbücher. "5 Dinge, die ich über meinen Vater weiß" ist ihr Deutschlanddebüt.
Kiki weiß nicht, wer ihr leiblicher Vater ist. Auch ihre Mutter scheint es nicht zu wissen. Nur fünf Dinge sind ihr bekannt: So war er Bassist in einer Band und keine Schönheit. Deshalb bekam er auch keine schönen Mädchen ab. Ihre Mutter war damals sturzbesoffen und es kam in einer Besenkammer zum Sex. Danach gingen sie wieder auseinander, ohne Kontakt miteinander zu halten.
Doch Kiki gibt nicht auf. Sie will ihren Erzeuger suchen. Und so macht sie sich unterstützt von ihrer besten Freundin Lottie daran, ihn zu suchen. Sie sucht Konzerte auf und achtet dabei besonders auf die Bassisten. Und gleichzeitig beginnt sie sich zum ersten Mal zu verlieben.
Wer jetzt erwartet, das "5 Dinge, die ich über meinen Vater weiß" ein Jugenddrama ist, mit dem obligatorischen Herzschmerz, der liegt falsch. Stattdessen handelt es sich bei dem Buch um ein wunderbar leichtfüßiges Werk, das mit viel Humor geschrieben wurde, ohne dass darüber die Thematik parodiert wird.
Denn das Thema ist ernst! Die Suche nach einem verschollenen Elternteil ist etwas, das man auch schlecht auf die Schippe nehmen kann, ohne dass es am Ende zu absurd wird und damit die ursprüngliche Intention ins Gegenteil verkehrt wird. Was lustig sein sollte, wird dann schnell nervig.
Das ist in diesem Fall nicht so. Und dazu trägt vor allem Kiki mit bei. Mariken Jongman stellt sie als eine selbstständige 15jährige dar, die ihre Marotten hat. Sie stellt gerne Listen auf und schlägt über die Stränge. Mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt sie die Geschichte selber, wodurch ihre Gefühle deutlich durchkommen. Da reicht es zum Beispiel schon aus, wenn sie erstaunt reagiert, als ihr angekündigt wird, dass man ihre Eltern ruft.
Das zentrale Thema des Romans sind allerdings die Väter. Die abwesenden, die anwesenden und die, die praktisch beides sind. All diese Typen werden von Mariken Jongman durch einen Vater dargestellt. Der Abwesende ist Kikis Vater, der Anwesende Wieger, ihr Ersatzvater. Und der letztere ist Lotties Vater, der eine kriselnde Ehe führt und anscheinend kurz davor steht, sich scheiden zu lassen. Das sind dann ernste Einsprengsel in der ansonsten komischen Geschichte.
Doch das passt. Es sind genau diese Elemente, die für die gelungene Wirkung sorgen, die verhindern, dass die Handlung zu übertrieben komisch wirkt. Die Mischung macht's, und sie macht es gut, da man sich auch in die restlichen Charaktere hineinversetzen kann.
Interessant ist die Art und Weise, wie die Dialoge geschrieben sind. Mariken Jongman wählt den Schnellfeuerstil, den man von Aaron Sorkin oder Brian Michael Bendis her kennt. Viele Dialoge bestehen aus einer Aneinanderreihung einzelner Sätze, in der nur ab und zu längere Reden vorkommen. Daran muss man sich zunächst gewöhnen, doch passt es zu diesem Werk. Dadurch wird schon fast symbolisch dargestellt, wie spontan und schnell die Jugend ist, die ja auch schließlich die Zielgruppe des Bandes ist.
Die Geschichte kommt ohne Klischees aus, was ein weiterer Punkt für die Endnote ist. Denn diese ist ein "Klassiker". Und zusätzlich gibt es auch noch den "Splashhit" obendrein.
Fazit:
Mariken Jongman ist mit "5 Dinge, die ich über meinen Vater weiß" ein wunderbar leichtfüßiger Roman gelungen. Er behandelt das ernste nach der Suche nach einem Elternteil auf eine humorvolle aber auch respektvolle Art und Weise. Das liegt unter anderem an der Erzählerin Kiki selbst, die mit ihren Marotten einem sofort sympathisch ist. Väter sind auch das zentrale Thema des Romans, die unter anderem für die ernsten Elemente des Romans sorgen. Interessant und zu Beginn gewöhnungsbedürftig sind die Dialoge, die im Schnellfeuerformat daherkommen.
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