Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr
Story:
Endlich kann sich Meike Winnemuth ihren Wunschtraum erfüllen. Eine einjährige Reise um die Welt. Wie wird sie diese verändern?
Meinung:
Jeder Mensch hegt seinen eigenen, persönlichen Wunschtraum. Doch diese zu erfüllen ist meistens sehr kostspielig, es sei denn, man hat großes Glück. So wie es auch Meike Winnemuth hatte, die mit einem Geldgewinn eine einjährige Weltreise machen konnte. Worüber sie in ihrem Buch "Das grosse Los" berichtet.
Die Autorin wurde 1960 in Neumünster geboren. Sie studierte nach ihrem Abitur von 1979 bis 1987 Anglistik und Germanistik in Göttingen, Exeter und Berlin. Danach ging sie an die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und wurde frei Journalistin, die im Laufe ihrer Karriere unter anderem für den Stern, das SZ Magazin und Geo Saison schrieb. In der am 11. Oktober 2010 ausgestrahlten Sendung von "Wer wird Millionär" gewann sie eine 500.000€, mit der sie sich ihren Traum einer Weltreise erfüllen konnte. Sie berichtete darüber in einem Weblog, der für den Grimme Online Award nominiert wurde.
Zum Zeitpunkt ihrer Reise war Meike Winnemuth 50 Jahre alt, unverheiratet und hatte keine Kinder. Das alles waren ausschlaggebende Faktoren, wieso sie diese Reihe überhaupt auf sich genommen hat. Das, und natürlich auch der Geldgewinn, der für sie vieles erleichtert hat.
Ihr Ziel war es zu Beginn, in zwölf Monaten zwölf Städte auf der ganzen Welt zu besuchen. Wobei "Besuchen" das falsche Wort ist. Sie macht keine Stippvisiten, sondern wohnt dort auch für einen Monat lang. Sie wohnt zur Untermiete oder passt auf eine Wohnung auf, derweil ihr wahrer Eigentümer gerade nicht da ist.
Und sie hat auch keine Scheu davor, sich in den Alltag der Stadt zu integrieren. Häufig klappt das. Dann berichtet sie von ihren Erfahrungen. Doch es gibt auch Städte, wo das schiefläuft, wo es ihr zu viel wird, wo der Kontrast im Vergleich zum vorherigen Aufenthalt zu groß ist. Wie zum Beispiel im indischen Mumbai, wo sie am Ende nur genervt ist und kurz davor steht, alles abzubrechen. Nur eine Reise mit einer Freundin in der zweiten Hälfte ihres Aufenthalts rettet ihre Mission.
Das macht "Das grosse Los" auch so lesenswert. Das nämlich Meike Winnemuth kein Blatt vorm Mund nimmt. Sie schreibt was sie denkt und wie sie sich fühlt. Denn darauf kommt es ihr auch an: Aufs Wohlfühlen!
Und dank ihrer sympathischen Art schafft sie es, dass der Leser ihre Gefühle nachvollziehen kann, ja sogar mitfühlt. Sie versucht eben keine normale Touristin zu sein, sondern die Kultur ihres jeweiligen neuen Aufenthaltsorts mit allen Sinnen zu genießen und zu beschreiben. Man reist sozusagen mit ihr und begleitet sie so zum Beispiel zum Tanzunterricht in Argentinien oder wenn sie sich ein auf ihr zugeschnittenes Fahrrad in Kopenhagen bestellt.
Ebenso gefällt, dass sie offen und ehrlich darüber schreibt, dass sie neben dem Reisen auch weiterhin gearbeitet hat. Und als sie am Ende als Fazit zieht, dass sie den Geldgewinn im Grunde kaum gebraucht hat, wirkt das nachvollziehbar. Eben weil sie, anders als zum Beispiel Fabian Sixtus Körner, offen darlegt, mit offenen Karten darüber berichtet.
Insgesamt hat man es hier mit einem wunderbar leicht und flüssig geschriebenen Reisebericht zu tun. Die Beschreibungen von Meike Winnemuth wecken in einem das Bedürfnis, sich ebenfalls auf die Beine zu machen und einen Tapetenwechsel zu wagen. Auch wenn sie die negativen Seiten ihrer Erfahrungen nicht verschweigt. Deshalb ist der Band ein "Klassiker", der den "Splashhit" verdient.
Fazit:
Meike Winnemuth schreibt auf eine wunderbar offene und ehrliche Art in "Das grosse Los", wie sie dank eines Geldgewinns eine Weltreise machen konnte. Dabei besucht sie ihre Ziele nicht nur, sondern integriert sich in sie und erlebt sie mit allen Sinnen. Und nimmt dabei den Leser mit. Sie schreibt, was sie denkt und fühlt, sogar wenn es negativ ist. Dadurch wirkt sie sympathisch und man kann ihre Gefühle und Gedanken perfekt nachvollziehen.
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