Weiße Nächte: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 9
Story:
Ein Serienmörder geht in Chicago umher. Seine Opfer sind Menschen, die Magie anwenden können. Und nun muss Harry Dresden herausfinden, wer oder was hinter der Tat steckt, ehe noch weitere Personen sterben.
Meinung:
"Weiße Nächte" ist der neunten Roman der "Die dunklen Fälle des Harry Dresden"-Reihe. Wie üblich ist die Vorfreude groß und die Erwartungshaltung enorm. Schließlich konnte bislang jeder Teil der Serie gefallen. So auch dieses Mal?
Ein Jahr ist seit den Ereignissen von "Schuldig" vergangen, als Harry Dresden, Chicagos einziger Magier der im Telefonbuch steht, von seiner Freundin Karrin Murphy zu einem Tatort gerufen wird. Angeblich handelt es sich um einen Selbstmord, doch für den Magus steht schnell fest, dass hier ein Magieanwender ermordet wurde. Und als ein weiteres Opfer auftaucht, wird für ihn klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt, der auf solch magisch begabte abgesehen hat.
An Verdächtigen mangelt es nicht. Selbst Harrys Bruder Thomas fällt unter Verdacht. Doch dann wird Harry von seiner ehemaligen Geliebten Elaine kontaktiert. Sie beschützt einige der magisch Begabten. Und gemeinsam mit ihr stößt der Magier auf eine groß angelegte Verschwörung, bei der er einigen alten Feinden begegnet, ebenso wie er sich neue macht. Und gleichzeitig muss er mit dem mentalen Abbild Lasciels fertig werden, die seit einiger Zeit ein "Gast" in seinem Kopf ist.
Wie man es von Jim Butcher nicht anders erwartet, schreibt er eine Geschichte, in der er einerseits auf Plots vergangener Romane zurückgreift und gleichzeitig neue anfängt, die in zukünftigen Bänden von Bedeutung sein werden. So wird der Handlungsfaden um Lasciel weiter ausgebaut und man lernt das erste Mal Elaine kennen, Harrys erste Liebe. Und wie üblich werden die Figuren von dem Autoren sehr gut charakterisiert.
Dabei konzentriert sich das Leserinteresse natürlich zu allererst auf Elaine. Und sie passt zu den anderen starken Frauen, die Jim Butcher bereits schon im Laufe der Reihe "Die dunklen Fälle des Harry Dresden" geschrieben hat. Einerseits leidet sie immer noch etwas unter der mentalen Versklavung durch ihren ehemaligen Lehrmeister Justin DuMorne. Aber andererseits lässt sie sich davon nicht beeinflussen. Und sie stellt im Laufe der Geschichte wiederholt unter Beweis, dass sie auf einem ähnlich hohen Niveau zaubert, wie Harry.
Überhaupt ist das Zusammenspiel zwischen ihr und dem Titelhelden sehr gelungen dargestellt. Es funkt zwischen den beiden noch, das macht der Autor im Laufe der Handlung wiederholt klar. Aber andererseits haben sie sich auch weiterentwickelt und besonders bei Harry gab es in der Zwischenzeit andere Frauen in seinem Leben. Es ist spannend zu lesen, wie Jim Butcher das und nach andere Elemente aus Harry Dresdens Leben in diesen Plot verarbeitet, ohne dass dieser zu klischeehaft wird.
Spannend ist auch, wie der Fall sich entwickelt, an dem Harry Dresden arbeitet. Jim Butcher legt jede Menge falsche Fährten aus und bietet viele Tatverdächtige. Darunter auch Thomas, Harry Dresdens Bruder. Das wunderbare ist, dass all das nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt. Stattdessen wirken die Argumente dafür oder dagegen wohl durchdacht und nachvollziehbar. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass Thomas in Wahrheit der Täter ist. Aber die Möglichkeit besteht, da sie von dem Autoren gut und logisch ausgebaut wird.
Und ohne allzu viel zu verraten: Aber das Finale des Romans ist eines der besten der bisherigen Reihe. Jim Butcher schreibt hier mehrere Szenen, die einem schier den Atem rauben, weil sowohl die Spannung als auch die Charakterisierungen der Figuren sehr gelungen sind.
Daraus ergibt sich, dass "Weiße Nächte" ein weiterer "Splashhit" innerhalb der Reihe ist. Deshalb ist sie auch mit die beste Urban Fantasy-Serie, die man aktuell auf Deutsch kaufen kann.
Fazit:
"Weiße Nächte" ist der neunte Fall in Jim Butchers "Harry Dresden"-Reihe. Und wie bei dem Autoren üblich ist, schreibt er eine Geschichte, die sowohl Plots der Vergangenheit aufgreift als auch neue für die Zukunft anfängt. Dabei ist natürlich die Charakterarbeit des Autors hervorragend, wie er vor allem anhand von Elaine zeigt. Das Zusammenspiel zwischen ihr und dem Titelhelden ist hervorragend. Gleichzeitig liest sich auch spannend, wie der Fall sich entwickelt, an dem Harry Dresden dran ist. Der Schriftsteller legt jede Menge falscher Fährten aus, die jedoch allesamt gleich glaubwürdig dargestellt werden. Und das Finale des Romans ist das Beste der bisherigen Serie.
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