Edgar und der sprechende Totenschädel
Story:
Nachdem Edgar und seine Freunde das Rätsel um den schwarzen Panther gelöst und sich den Winter hindurch in einem Kellerloch verkrochen haben, kehrt der Frühling nach London zurück. Während der rote Kater Algernon alles daran setzt, die kluge Siamkatze Leyla für sich zu gewinnen und die verrückte Katze Sue, die sie aus einem Forschungslabor befreit haben, die meiste Zeit mit Schlafen zubringt, lernt Edgar das Lesen. Als Edgar und Algernon kurz darauf auf eine kopflose Leiche stoßen, die an der Themse liegt, kommen sie einem neuen Verbrechen auf die Spur - ein Mörder streift durch Londons Gassen und stiehlt seinen Opfern die Köpfe.
Natürlich versucht sich das Team an einer Klärung der Vorfälle, denn Leyla hat Angst, dass ihr ehemaliges Herrchen bereits Opfer des Wahnsinnigen geworden ist …
Meinung:
Die Abenteuer um den schwarzen Kater Edgar und seine Freunde gehen in eine weitere Runde - "Edgar und der sprechende Totenschädel" ist bereits der zweite Band über den fantasievollen Katzenfantasy, den die deutsche Kinderbuchautorin Marliese Arold geschrieben hat. Der erste Band "Edgar und die Schattenkatzen" erschien 2013 im Thienemann Verlag, doch man kann die Fortsetzung auch ohne Kenntnis von Band 1 lesen.
Die Autorin hat bereits unzählige Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, etliche kamen auch im Ausland auf den Markt. Zu ihren bekanntesten Reihen gehören Magical Girls" und "Magical Diaries", die unterdessen Bestsellerstatus erreicht haben.
Wie schon in "Edgar und die Schattenkatzen" entführt die Autorin den jungen Leser ins London des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Geschichte beginnt ein wenig schleppend, da die Figuren und die Hintergründe erklärt werden müssen, doch spätestens als die Katzen auf eine heiße Spur stoßen, ist man voll und ganz gefangen von der Handlung. Wie schon in Band 1 geht es um einen Kriminalfall, dem sich die vier Katzen widmen, wenngleich dieses Mal der mysteriös-fantastische Touch fehlt, arbeitet die Autorin dieses Mal doch mit einem "normalen" Mörder, anstatt sich eines Magier zu bedienen. Das macht die Geschichte nicht weniger spannend, reicht jedoch nicht ganz an den ersten Band heran. Dieser wirkte fantasievoller und in sich schöner. Auch das Ende von "Edgar und der sprechende Totenschädel" ist fast ein wenig zu viel des Guten und wirkt nur bedingt realistisch, da einige Charaktere nicht ganz ihrer Natur entsprechend handeln und es zu sehr nach einem schnellen Happy End wirkt.
Dennoch macht auch der zweite Band Spaß und kann durch Spannung, Action und das ein oder andere Rätsel punkten.
Auch die Charaktere können überzeugen. Der Leser trifft alle liebgewonnenen Figuren des ersten Bandes wieder - allen voran Edgar, der unterdessen gewachsen ist und gelernt hat auf den Straßen zu überleben. Algernon ist so wild, selbstverliebt und prahlerisch wie eh und je und auch Leyla hat sich kaum verändert. Mit Sue komplettiert eine verrückte Katze mit multipler Persönlichkeit die Gruppe und sorgt auf ihre Art für Schwung. Es macht Spaß die vier unterschiedlichen Figuren, deren Charakterzüge man problemlos den jeweiligen Katzenrassen zuordnen kann, zu begleiten und mit ihnen Abenteuer zu erleben.
Auch stilistisch stimmt einmal mehr alles. Marlies Arold hat einen sehr angenehmen, leicht lesbaren Stil, der auf junge Leser ab 10 zugeschnitten ist. Es gelingt ihr nicht nur Spannung aufzubauen und ihren Protagonisten einen eigenen Charakter zu geben, sie schafft es auch den Flair und die Atmosphäre des viktorianischen Londons zum Leben zu erwecken. Die Beschreibungen sind gut gelungen, jedoch niemals übertrieben und ausufernd, damit "Edgar und der sprechende Totenschädel" Kindern nicht zu langweilig wird. Stattdessen konzentriert sich die Autorin auf Spannung, ein wenig Action und nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Opfer des Mörders geht, ohne jedoch auch hier zu stark ins Detail zu gehen.
All das macht den Roman zu einem gelungenen Kinderbuch für Kinder ab 10.
Fazit:
Mit "Edgar und der sprechende Totenschädel" legt Marliese Arold eine schöne Fortsetzung ihrer historischen Katzenfantasy-Reihe vor, die jedoch nicht ganz an den ersten Band heranreicht. Trotz kleinerer Schwächen zum Ende hin, ist das Buch spannend und fantasievoll, was vor allem an den tierischen Helden und der soliden, kindgerechten Sprache liegt. Wer bereits den ersten Band mochte, oder Tierfantasy im Stil der "Warrior Cats" mag, kann mit "Edgar und der sprechende Totenschädel" nichts falsch machen. Zu empfehlen.
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