STAR TREK-ENTERPRISE 4: Der Romulanische Krieg - Unter den Schwingen des Raubvogels I
Story:
Captain Archer vom Raumschiff Enterprise ist immer noch über den Tod der Besatzung der Kobayashi Maru erschüttert. Zudem stellt ihn die Presse als Feigling und Sündenbock dar. Dass er die Enterprise und ihre Besatzung vor der totalen Vernichtung gerettet hat, will niemand hören. In den eigenen Reihen macht sich ebenfalls Unmut breit. Travis Mayweather, dessen Familie an Bord des Frachters ´Horizon` lebt, beginnt zu ahnen, das auch seine Lieben der perfiden Waffe der Romulaner zum Opfer fielen. Er beginnt sich an Bord der Enterprise unwohl zu fühlen und bittet um seine Versetzung.
Während Archer einige bittere Erkenntnisse und Entscheidungen fällen muss, sieht es bei Trip, dem ehemaligen Chefingenieur der Enterprise und bestem Freund des Captains, etwas rosiger aus. Er entrinnt dem Tod ein weiteres Mal und findet sich an Bord eines vulkanischen Spionageschiffs wieder. Kurzzeitig beginnt er zu hoffen endlich zur Erde zurückkehren zu können, um seinem Captain in der Krise beistehen zu können und endlich wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen.
Doch wie so oft spielt das Schicksal ihm einen Streich. Die Vulkanier wollen sein Talent ebenfalls nutzen und so bekommt er eine neue Identität, um als vulkanischer Händler zu agieren.
T´Pol wird von Archer gebeten, auf Vulkan zurückzukehren, um für ihn dort herauszufinden warum sich die Vulkanier entschlossen haben, im Krieg gegen die Romulaner nur technische Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen. Die Vulkanierin begegnet dabei einer Gestalt aus ihrer Vergangenheit und findet sich unversehens einem großen Abenteuer gegenüber.
Meinung:
Die Romulaner sind immer noch ein Feind, dem der Großteil der Bevölkerung der Koalition der Planeten noch nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübergetreten ist. Der unsichtbare Gegner agiert lautlos, schlägt erbarmungslos zu und hinterlässt Tod und Zerstörung.
Was kann schlimmer sein als ein gesichtsloser Feind? Angst macht sich breit und jeder versucht sich in Sicherheit zu bringen. Doch es werden auch Schauplätze gezeigt, an denen sich tapfere Menschen und Außerirdische finden, die bereit sind für ihre Freiheit zu kämpfen. Sie wollen sich von niemandem beherrschen lassen und wagen alles, um dem Angreifer zu schaden.
Der Autor setzt hierbei auf verschiedene Schauplätze an denen sich der Krieg abspielt und Namen wie Dax und Stiles sind zu lesen. Dieser Einblick in die Lebenssituation der verschiedenen Lebewesen im Star Trek Universum ist äußerst selten. Dank der Figur der Reporterin Gannet Brooks wird der Leser auf verschiedene Welten geführt. Und die Interaktion mit den jeweiligen Figuren lassen erahnen, wie es der normalen Bevölkerung in diesen Zeiten des Krieges ergeht.
Interessanterweise gibt es reichlich Assoziationen zur realen Welt. Auch hier gibt es verschiedene Gruppierungen, die zum Dschihad aufgerufen haben. Radikale Gruppierungen die auch innerhalb Europas agieren, erzeugen Angst. Und wer Angst hat, beginnt sich nach einer Obrigkeit zu sehnen, die alles in die Hand nimmt und bereit ist, ohne zögern Zurückzuschlagen. Die jüngsten Wahlen in Deutschland zeigen das diese, mit braunem Touch verzierten Parteien, mit der Angst der Menschen umzugehen wissen, um sich Wählerstimmen zu sichern.
Diese Situationen versteht Michael A. Martin hervorragend in seine Science Fiktion Erzählung einzubinden. Dabei bedient er sich verschiedenster Situationen. Er erzählt die Geschichte auch aus der Sicht der Feinde aus dem romulanischen Reich. Die militärische Hierarchie der Romulaner die, wie eifrige Leser wissen, sich einst von den Vulkaniern abgespalten haben, ist eine Mischung aus Angst, Attentaten und Denunzierungen. Ein Leben ist dort nicht viel wert.
Die Vulkanier selber sind nicht daran interessiert, den Menschen zu verraten, welche Verbindung sie mit dem Feind haben. Hier regiert ebenfalls die Angst vor Gesichtsverlust und Misstrauen. Es sind also nur allzu menschliche Gefühle, die alle Protagonisten beherrschen und sie zu den jeweiligen Entscheidungen drängen.
Dank eines interessanten Cliffhangers darf der zweite Teil mit Spannung erwartet werden.
Fazit:
Die Enterprise und ihr Captain befinden sich dieses Mal in einer furchtbaren Zwickmühle. Archer scheint das Vertrauen in sich zu verlieren, da er sich große Vorwürfe macht, dass er der Kobayashi Maru nicht helfen konnte. Trip erlebt auch weiterhin aufregende Abenteuer dank seiner Agententätigkeit. Zudem sieht sich T´Pol unversehens eine Herausforderung gegenüber, die in ihrer Vergangenheit liegt. Wer spannende Unterhaltung gewohnt ist, wird hier mit einer Geschichte belohnt die eindringlich die Schrecken und Gräuel des Krieges beschreibt, aber immer noch Raum für Hoffnung auf Frieden lässt.
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