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Der Sommer als Chad ging und Daisy kam

Story:

Seit dem Tod von Aprons geliebter Mutter ist das Leben des 13-jährigen Mädchens gewaltig aus den Fugen geraten: ihr Vater hat eine neue Frau,die Krankenschwester Margie, die ein Kind von ihm erwartet und sie nicht ausstehen kann, ihre beste Freundin entscheidet sich von einem Tag auf den anderen, sich eine neue beste Freundin zu suchen und lässt sie fallen und sie kommt immer weniger mit ihrem Vater klar.

In dieser Zeit lernt sie zufällig den Musicalsänger Mike und dessen Lebensgefährten Chad kennen, der einen kleinen Blumenladen besitzt. Dass Chad Aids hat und ihm nur noch wenige Wochen bleiben, weiß Apron nicht, als sie sich mit den beiden anfreundet und immer wieder in dem kleinen Blumenladen arbeitet. Auch, dass die beiden von ihrem Umfeld gehasst werden und sich gegen eine Menge Vorurteile zur Wehr setzen müssen, erkennt sie erst später. Doch das hält sie nicht davon ab, zu den Beiden zu stehen und eine ganz besondere Freundschaft aufzubauen, die sich auch auf ihr verkorkstes Leben auswirkt …



Meinung:

"Der Sommer als Chad ging und Daisy kam" ist das Debüt der amerikanischen Autorin Jennifer Gooch Hummer und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In Deutschland erschien der Jugendroman 2014 als Hardcover mit Schutzumschlag und eBook beim Carlsen Verlag.

Was der Klappentext nur bedingt verrät, ist, dass "Der Sommer als Chad ging und Daisy kam" in den 80er Jahren spielt, einer Zeit, in der Homosexualität bei weitem nicht in der Form akzeptiert wurde, wie es heute der Fall ist, und AIDS noch ein absolutes Todesurteil bedeutete, während man heutzutage zumindest einige Fortschritte in der Forschung gemacht hat. Dementsprechend ist die Handlung rund um das schwule Pärchen Mike und Chad wesentlich dramatischer und eingängiger und der Hass der den beiden entgegengebracht wird, wirkt schlimmer und extremer. Aus diesem Grund ist die Freundschaft, die sich zwischen den beiden und Apron entwickelt, wirklich etwas Besonderes hat einen viel höheren Stellenwert, als wenn die Geschichte des Romans in der heutigen Zeit angesiedelt wäre. Für Apron, die sich selbst finden muss, sind Mike und Chad neue Bezugspersonen, da gerade ihr Vater sie oftmals im Stich lässt, gerade wenn es um Margie (kurz M) geht, die für Apron wohl die sinnbildliche böse Stiefmutter ist.

Trotz der starken Gewichtung auf Mike, Chad und das Thema Aids, liegt das Hauptaugenmerk auf Apron und ihren Problemen. Sie ist die Hauptfigur, aus ihrer Sicht wird erzählt und ihre Probleme stehen auch im Zentrum des Geschehens. Das schließt ihre Sorgen, die Verlustängste und die Streitigkeiten mit ihrer besten Freundin, ihrem Vater und M mit ein, die für sie Dreh- und Angelpunkt bilden. Dadurch ist Jennifer Gooch Hummers Roman eher ein Entwicklungsroman, da sich Apron weiterentwickelt und gestärkt aus all dem hervorgeht.

Charakterlich sind Jennifer Gooch Hummer sehr authentische, liebenswerte und gut nachvollziehbare Figuren gelungen. Seien es Apron, Mike, Chad und die vielen anderen Nebenfiguren - sie wirken nie übertrieben. Selbst M, die fast nur böse wirkt und deren Handlungen einfach nur gemein erscheinen, ist am Ende nachvollziehbar und man versteht, warum sie tut, was sie tut. Auch Aprons Vater ist eine tolle Figur, der von der Situation überfordert ist und weder mit seiner schwangeren Frau, noch mit seiner aufmüpfigen Tochter klar kommt.

Mike, Chad und Apron sind außerdem ein tolles Trio - gerade Chad bringt einen zum Schmunzeln und seine Fröhlichkeit verleiht dem Buch eine Unbeschwertheit und Leichtigkeit, die das ernste Thema ein wenig durchdringen. Egal wie, man muss die Figuren einfach mögen.

Apron ist eine sympathische, logisch handelnde 13-Jährige, die für ihre Zeit authentisch reagiert und dennoch wesentlich offener ist, als so viele andere. Das merkt man ganz besonders an ihrer Freundschaft und Loyalität zu Chad und Mike.

Auch die stilistische Umsetzung kann überzeugen. Jennifer Gooch Hummer hat einen sehr einfachen, aber stimmungsvollen Stil, der gut zu Aprons Sichtweise passt. Die Sätze sind zumeist kurz und simpel gestrickt, hin und wieder verliert sie sich in Nebensächlichkeiten und Details, die eigentlich nur minder relevant sind. Das betrifft sowohl kurze Szenen, als auch Hintergrundinfos, die nicht unbedingt notwendig gewesen wären oder die nur teilweise zur Handlung beitragen. Dennoch lässt sich "Der Sommer als Chad ging und Daisy kam" schnell lesen, ist eingehend und regt zum Nachdenken an. Zudem präsentiert das Buch eine Zeit, die für viele Jugendliche heutzutage nur schwer vorstellbar ist, genauso wie der damalige Umgang mit Homosexualität für einige etwas Neues sein dürfte. Man kann daher sagen, dass es der Autorin gelungen ist, die damalige Zeit wiederzugeben und in ihrem Buch lebendig zu machen.



Fazit:

"Der Sommer als Chad ging und Daisy kam" ist ein wundervoller, in sich stimmiger Jugendroman, in dem es um Tod und Verlust, Liebe und Freundschaft, Offenheit und Akzeptanz geht. Die homosexuelle Beziehung zwischen Chad und Mike ist für Aprons Weiterentwicklung wichtig, nimmt insgesamt aber nur einen kleinen Teil der Handlung ein. Der Schwerpunkt liegt auf dem Mädchen, ihren Gefühlen, Gedanken und Problemen. Hin und wieder verliert sich Jennifer Gooch Hummer in Details und unnötigen Szenen, doch das Buch bleibt dennoch spannend und in sich logisch. Dank der realistischen Charaktere, des schönen Schreibstils und der guten Darstellung der 80er Jahre ist "Der Sommer als Chad ging und Daisy kam" ein lohnenswerter Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Zu empfehlen.

Diese Rezension erschien zuerst im Blog des schwullesbischen Portals "Like a Dream".



Der Sommer als Chad ging und Daisy kam - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jennifer Gooch Hummer
Der Sommer als Chad ging und Daisy kam
Girl Unmoored

Übersetzer: Claudia Feldmann
Originalsprache: englisch
Erscheinungsjahr: 2014



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 17,90

ISBN:
978-3551583178

352 Seiten
Positiv aufgefallen
  • authentische, sympathische Charaktere
  • schöner, passender Schreibstil
  • zeitgemäße und sensible Ausarbeitung des Themas
Negativ aufgefallen
  • Autorin verliert sich hin und wieder in Nebensächligkeiten und Details
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Rezension vom: 30.08.2014
Kategorie: Rezensionen
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