Star Trek Typhon Pact 4: Zwietracht
Story:
Captain Picard und die Besatzung der Enterprise werden auf einer diplomatischen Mission zum Planeten Andor Zeuge der völligen Verwüstung, die aus der letzten Borg-Invasion resultierte. Die Fortpflanzungsproblematik, mit der sich das andorianische Volk schon lange geplagt hat, erreicht jetzt ein Krisenniveau.
Die Föderation ist scheinbar unfähig zu helfen. Zweifel wachsen an ihrem Engagement einem langjährigen treuen Verbündeten gegenüber. Doch andorianische Wissenschaftler lassen erneut auf eine Lösung hoffen. Indes protestieren viele Teile der Gesellschaft gegen den kontroversen Ansatz, und radikalere Sekten beginnen ihren Unmut auf jede nur erdenkliche Art zu verbreiten. Als Antwort darauf hat Präsidentin Nanietta Bacco die Besatzung der Enterprise und ein Team aus Diplomaten und Wissenschaftlern nach Andor gesandt, um zu veranschaulichen, dass das Versprechen der Föderation, Andor zu helfen, aufrichtig ist.
Doch der Typhon-Pakt liegt auf der Lauer …
Meinung:
Autor Dayton Ward führt uns mit "Zwietracht" auf einen der Gründungsplaneten der Föderation, nämlich Andor. Die blauhäutigen Humanoiden mit Antennen und Hang zu temperamentvollen Handlungen stehen im Mittelpunkt des vierten Bandes in der "Typhon Pakt"-Reihe.
Nach den verheerenden Angriffen der Borg auf die Föderation ist man überall im Wiederaufbau begriffen. Auf Andor spitzt sich die Lage jedoch vermehrt zu, dass man dort ein regelrechtes Nachwuchsproblem hat. Dies ist vor allem der einzigartigen Physiologie der Andorianer geschuldet, welche gleich vier Geschlechter benötigen um Kinder zu zeugen. Schon zu Geburt werden sogenannte Bündnisgruppen gegründet. Nur wenn alle vier Mitglieder dieses Bündnis in ihrem späteren Leben auch tatsächlich ausleben, besteht die Chance auf Nachwuchs. Nicht wenige Einwohner wollen diese Pflicht jedoch nicht wahrnehmen. Darunter befindet sich unter anderem auch Lieutenant Thirishar ch'Thane, welcher zuerst Wissenschaftsoffizier auf Deep Space Nine war und mittlerweile an Bord der Enterprise-E tätig ist.
Anders als andere Mitglieder der Spezies glaubt er nicht an das Schicksal vom Untergang seiner Spezies, sondern sucht Hilfe in der Wissenschaft.
Genau hier liegt der große Konflikt innerhalb der andorianischen Bevölkerung. Auf der einen Seite versuchen verschiedene Gruppierungen die Zeugungsproblematik wissenschaftlich zu lösen. Und auf der anderen Seite gibt es nationalistische Bewegungen, welche davon überzeugt sind, dass der mythologische Gott Uzaveh das Volk vor einer Prüfung gestellt hat, welche es ausschließlich alleine lösen muss. Eine der auffälligsten Gruppierungen der Fortschrittsgegner ist die Treishya, welche nicht nur den sofortigen Stopp der Forschungen fordert, sondern auch den sofortigen Abzug jeglicher nicht-andorianischer Personen und Einrichtungen. Dazu zählt für die Gruppe, rund um deren Anführer Eklanir th'Gahryn, auch die Sternenflotte.
Captain Picard wird als Vermittler mit freier Hand von Föderationspräsidentin Bacco nach Andor entsandt um bei den Wiederaufbauarbeiten behilflich zu sein und um an einer Konferenz teilzunehmen, bei der entschieden werden soll, wie das weitere Vorgehen hinsichtlich der gentechnischen Forschung aussehen soll.
Erfreulich für den Leser ist der Umstand, dass somit alle bekannten Crewmitglieder mit einer Aufgabe versorgt werden. Während Geordi sein technisches Geschick beweisen muss (wobei dieser in einer Szene ziemlich bloß gestellt wird), darf Dr. Crusher auf ihrem Fachgebiet, der Medizin überzeugen. Commander Worf beweist als Erster Offizier an Brücke der Enterprise Nerven, während die Sicherheitschefin Jasminder Chadhoury den Einsatz am Planeten leitet.
Ein Gemisch zwischen diplomatischen Geplänkel, ethischen Grundfragen und Actionsequenzen wechseln sich gekonnt ab, ohne dabei die Charaktermomente zu vergessen. Der versierte Star Trek-Autor schafft es, die liebgewonnenen Charaktere überzeugend zu zeichnen und deren Handlungen nachvollziehbar zu erklären.
Mit dem Auftauchen der Tholianer und deren Hinweis auf Ereignisse der Vergangenheit in der Taurus-Region (siehe "Star Trek: Vanguard"-Reihe) wendet sich das Blatt und endet schlussendlich mit einem Knall: dem Austritt Andors aus der Föderation.
Fazit:
Ein rundum gelungener Roman mit vielen tollen Charaktermomenten, spannenden und lebhaft beschriebenen Charaktersequenzen und zahlreichen Hinweise auf vergangene Star Trek Bücher. Die Föderation steht am Abgrund und dies wird mit dem vorliegenden Buch deutlich unterstrichen.
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