Doctor Who - 11 Doktoren, 11 Geschichten
Story:
Der Doktor hat im Laufe seiner vielen Leben viel erlebt. Und dieses Buch gibt einige Einblicke in die Erlebnisse, die er im Laufe der Jahre durchlebt hat.
Meinung:
Zum 50. Jubiläum von "Doctor Who" im letzten Jahr erschienen viele Dinge. Im Fernsehen konnte man miterleben, wie das dunkelste Geheimnis des Doktors gelüftet wurde und gleichzeitig auch noch der Weg für die Zukunft geebnet wurde. Und bei den Büchern? Erschien ein ganz besonderes Exemplar. Ein Band, von 11 Autoren geschrieben, von denen jeweils einer eine Geschichte von einem der 11 Dokotren erzählte. Jetzt, ein Jahr später, hat der Cross Cult-Verlag diesen Band auch auf Deutsch herausgebracht. Der Titel ist dabei Programm: "Doctor Who - 11 Doktoren, 11 Geschichten".
Und wer hat an diesem Buch mitgeschrieben? Die bekanntesten Autoren sind Eoin Colfer (Artemis Fowl), Derek Landy (Skulldaggery Pleasant) und Neil Gaiman (Sandman). Das heißt jedoch nicht, dass die restlichen Autoren nur Nonames sind. Richelle Mead beispielsweise hat die Serie "Vampire Academy" geschrieben, wohingegen Charlie Higson die "Young Bond"-Bücher zu Papier gebracht hat. Beide Reihen sind auch hier in Deutschland erhältlich.
Jeder Autor hat sich also einem Doktor gewidmet. Wobei der gute Doktor nicht immer im Mittelpunkt der Handlung stehen muss. In "Der fünfte Doktor: Böse Zungen", geschrieben von Patrick Ness, ist er nur eine Nebenfigur, die dennoch großen Anteil an der Geschichte und dem grundlegenden Konflikt hat.
Und man kann sagen, dass überwiegend alle Geschichten gut geschrieben sind. Am wichtigsten ist natürlich, das die Persönlichkeit der jeweiligen Inkarnation eingefangen und perfekt wiedergegeben wird. Doch das ist in jeder Story der Fall.
Das zeigt sich besonders schön in der ersten Geschichte. Eoin Colfer schreibt "Der erste Doktor: Der Doktor schafft's mit links". Es ist die beste Story des gesamten Buches. Erzählt wird, wie der Doktor in seiner ersten Inkarnation dem Geheimnis von entführten Kindern nachgeht. Einziges Handicap: Seine linke Hand wurde ihm abgehackt, und bis sie ihm wieder angefügt werden kann, muss er mit einem Ersatz auskommen, mit dem er nicht glücklich ist.
Schon die erste Geschichte zeigt, was dieses Buch so auszeichnet. Es ist eine gelungene Mischung aus Humor, Spannung und Anspielungen. Schon allein der Beginn, wenn der Doktor, missmutig wie immer in dieser Inkarnation, mit seiner fehlenden Hand linken Hand und dem Nichtwollens des Arztes, ihm diese schnell zu ersetzen, sich mit auseinandersetzen muss. Gefolgt von entführten Kindern, Piraten, die etwas beschränkt sind und einem Doktor, der zur Höchstform aufläuft. Innerhalb von 36 Seiten hat man eine Geschichte vor sich, die einem nicht mehr loslässt. Parallelen zu einem Jungen, der nicht erwachsen werden will, sind dabei beabsichtigt.
Leider gibt es auch Ausreißer nach unten. Marcus Segwicks "Der dritte Doktor: Der Speer des Schicksals" liest sich leider langweilig und schleppend. Hauptursache dafür ist die Darstellung von Jo Grant. Sie ist im Prinzip nur eine Damsel in Distress und Stichtwortgeberin für den Doktor. Der wird natürlich gut dargestellt, aber die Passivität von seiner Begleitung ist nervig. Vor allem, weil sie in der TV-Reihe nicht so extrem zurückhaltend dargestellt wurde.
Klar, im Grunde sind alle Begleiter des Doktors Stichwortgeber. Sie dienen nur dazu, ihn zu erden und ihn glänzen zu lassen. Doch die anderen Autoren schaffen es, ihnen dennoch Szenen zu geben, in denen sie trotzdem Tiefe erhalten und selber die Handlung bestimmen können. Etwas, was bei Jo nicht der Fall ist.
Trotz des Ausreißers lohnt es sich, den Band zu kaufen. Man sollte auf jeden Fall "Reinschauen".
Fazit:
Der Titel von "Doctor Who - 11 Doktoren, 11 Geschichten" ist Programm. 11 Schriftsteller haben je eine Geschichte zu einer der 11 Inkarnationen des Doktors geschrieben. Nahezu alle Stories sind gut gelungen, wobei vor allem Eoin Colfers "Der erste Doktor: Der Doktor schafft's mit links" überzeugt. Doch es gibt einen Ausreißer: Marcus Segwicks "Der dritte Doktor: Der Speer des Schicksals" nervt durch eine Jo Grant, die zu passiv ist. Sie ist eine Damsel in Distress und eine pure Stichwortgeberin. Eigene Persönlichkeit erhält sie dadurch nicht.
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