James Bond 14: Octopussy
Story:
Vier Geschichten mit James Bond. Mal muss er ein tödliches
Geheimnis aufklären, mal einen gegnerischen Scharfschützen ausschalten und mal
einen feindlichen Agenten identifizieren.
Meinung:
Am 12. August 1964 verstarb Ian Fleming. Den Erfolg der Verfilmungen seiner "James Bond"-Romane konnte er nicht mehr mitkriegen. Dafür hinterließ er der Welt eine Romanreihe, die größtenteils zeitlos geblieben ist.
"Octopussy" erschien posthum. Ursprünglich beinhaltete das Buch nur die namensgebende Geschichte und "Der Hauch des Todes". Spätere Versionen wurden dann noch um "Der Besitz einer Dame" und "007 in New York" erweitert.
In "Octopussy" erhält der in der Karibik lebende Major Dexter Smythe Besuch von 007. Es geht dabei um ein Ereignis aus der Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Wie wird der Major reagieren?
"Der Hauch des Todes" handelt von dem Auftrag James Bonds, einen gegnerischen Auftragskiller auszuschalten, damit ein Überläufer überleben kann. 007 befolgt den Auftrag nur widerwillig. Und es stellt sich die Frage, ob er ihn auch bis zum Ende durchziehen wird.
Vier Kurzgeschichten, viermal James Bond, aber nicht vier Mal das Gleiche. "Octopussy" zeigt sehr schön das Können von Ian Fleming, sein Wissen über seine Figuren, wie sie agieren. Und so kann er in einigen Geschichten experimentieren.
Die Titelgeschichte erinnert an "Der Spion der mich liebte". Denn sowohl in dieser als auch in "Octopussy" taucht Bond selber nur am Rande auf. Stattdessen ist die Story ein interessantes Charakterporträt, wobei der Major eine interessante Persönlichkeit ist. Ein Alkoholiker, der das Leben genießt und eine Faszination für die Unterwasserwelt der Karibik entwickelt hat.
Sie ist zweifelsfrei die Beste der vier Geschichten, wobei man allerdings auch betonen muss, dass die anderen fast ausnahmslos ebenfalls gelungen sind. Das zeigt sich besonders in "Der Besitz einer Dame".
In dieser Geschichte muss 007 während der Auktion eines Faberge-Eis einen feindlichen Spion identifizieren. Die Story kommt dabei komplett ohne Gewalt aus und zieht ihre Spannung aus der Frage, ob es James Bond gelingt, seine Mission vor Auktionsende abzuschließen. Ian Fleming hat schon immer dazu geneigt, bestimmte Prozeduren und Regeln ausführlich zu schildern. Mal war das spannend, mal nicht.
Doch die Darstellung der Auktion mit ihren Regeln, kombiniert mit der Dringlichkeit, den Feind aufzuspüren, funktioniert in diesem Fall perfekt. Denn es erzeugt eine besondere Atmosphäre, die die Spannung des Plots erhöht. Besser kann es nicht werden.
Leider ist dann da auch noch "007 in New York". Denn man fragt sich die ganze Zeit, was sie soll. Im Grunde schwadroniert James Bond über New York und seine Essgewohnheiten. Die Mission, für die er unterwegs ist, kommt nur am Rande vor. Und wir noch nicht mal richtig ausgebaut. Und so langweilt man sich beim Lesen.
Ian Flemings letztes Werk hätte eigentlich eine bessere Bewertung außer "Reinschauen" verdient. Aber leider ist es der Abschluss, der ein Reinfall ist. Dennoch kann man sich auf weitere Bond-Geschichten freuen.
Fazit:
"Octopussy" erschien posthum. Der Band enthält vier Kurzgeschichten von Ian Fleming, von denen drei funktionieren. Die titelgebende Hauptgeschichte ist dabei die beste, da Bond nur am Rande auftaucht und so der Autor sich vollkommen auf die Figur des Majors, der eigentlichen Hauptfigur, konzentriert. Schade ist nur, dass die letzte Story "007 in New York" belanglos ist.
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