Eistochter
Story:
Ihr ganzes Leben scheint Lark vorbestimmt zu sein. Was sie werden wird und vor allem, wen sie heiraten wird. Beck gehört ihr Herz, doch als er eines Tages beschuldigt wird, ein Empfindsamer zu sein und verschwindet, bricht ihre Welt zusammen. Und es wird noch schlimmer, als man sie ebenfalls beschuldigt. Was ist da nur los?
Meinung:
Magie in einem SciFi-Universum ist etwas, was nur verhältnismäßig selten in einem Roman verwendet wird. Es ist immer eine Herausforderung, dieses Element so in eine Geschichte einzubetten, die in einer Zukunft spielt, dass sie auch Sinn ergibt. Auch Dawn Rae Miller wagt sich daran. Es ist ein essentieller Bestandteil der Gegenwart ihres Debüts "Eistochter".
Die Autorin hat Political Science an der Santa Clara-Universität studiert. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Söhne. Bevor sie sich als Autorin versucht hat, hat sie unter anderem als CEO einer Online-Großhandels-Seite gearbeitet. "Eistochter" ist ihr Romandebüt und der Auftakt zu einer Trilogie, deren Fortsetzung "Nightingale" in den USA bereits erschienen ist. Der Abschluss "Phoenix" wird wohl demnächst herauskommen. Die Termine für Deutschland stehen noch nicht fest.
Der Lange Winter hat einen Großteil der Weltbevölkerung vernichtet. Ausgelöscht, förmlich. Die, die überlebt haben, leben jetzt abgeschottet hinter Mauern. Doch es ist nicht alles gut, in dieser Zukunft. Denn der Staat führt Krieg. Die "Empfindsamen", Menschen mit besonderen Fähigkeiten, sind es, gegen die er Krieg führt.
Lark selbst weiß von diesem Kampf nur, dass er existiert. Sie hat andere Sorgen. Die 17jährige ist die Nachfahrin des großen Staatsgründers, und es wird von ihr erwartet, dass sie in seine Fußstapfen tritt. Auch weiß sie bereits schon, wen sie heiraten wird. Beck ist der für sie Auserwählte, und sie liebt ihn. Doch dann bricht ihre Welt zusammen, als er beschuldigt wird, einer der Feinde zu sein und dann verschwindet. Verzweifelt versucht sie seine Unschuld zu beweisen, nur um am Ende festzustellen, dass sie ebenfalls über besondere Kräfte verfügt. Womit ihr Weltbild endgültig kaputt gegangen ist.
Um "Eistochter" mit einem Wort zu beschreiben: Unausgewogen. Denn diesen Eindruck hinterlässt der Band beim Leser. Er hat viel Potential, schafft es aber auf Grund einiger Macken nicht, zu überzeugen.
Das Gute sind die Figuren. Beck und diverse Nebencharaktere werden glaubwürdig dargestellt. Sie sind die grundlegenden Sympathie-Träger, die dem Leser helfen, sich in der Story zu Recht zu finden. Ihre Sorgen und Nöte sind es, die die Handlung am Laufen halten.
Gleichzeitig ist das Buch auch atmosphärisch. Die Kälte der Welt wird realistisch dargestellt, ebenso auch die kleinen Probleme von Teenagern, deren wichtigste Frage die ist, ob sie die Menschen, die sie heiraten werden, schon vor der Volljährigkeit küssen dürfen. Eine nette Realität, wodurch der Zusammenbruch, den die Enthüllungen für Lark bedeuten, umso glaubwürdiger wirkt.
Allerdings scheitert das Buch fast an Lark selbst. Als Protagonistin ist sie alles andere als sympathisch. Im Gegenteil: Ihre Charakterisierung sorgt sogar für Antipathie. Auf den ersten 100 Seiten wirkt sie zu passiv und zu hilflos. Danach schmollt sie häufig und zeigt sich uneinsichtig. Die ganze Zeit hat man das Bedürfnis, dass irgendwann mal irgendeine Figur ihr deutlich macht, worauf es bei ihr ankommt!
Auch ärgert es, dass die Autorin viele Fragen aufwirft, aber nie eine beantwortet. Besonders solche, in denen es um die Geschichte der Welt geht, in der die Handlung stattfindet, hätten es verdient, dass sie geklärt werden. Stattdessen kann man nur hoffen, dass die Fortsetzung bald bei uns erscheint und diese dann die offenen Aspekte aufklärt.
So ist das Buch zwar nett. Aber auch nicht wirklich zufriedenstellend. Deshalb auch die Bewertung "Für Zwischendurch".
Fazit:
Dawn Rae Millers "Eistochter" hinterlässt beim Leser einen unausgewogenen Eindruck. Einerseits hat der Band Potential und die Figuren wissen zu gefallen. Er ist atmosphärisch geschrieben, was ebenfalls nicht schlecht ist. Doch andererseits nervt die Hauptfigur Lark und das immer nur Fragen aufgeworfen werden, aber keine beantwortet, ist schlechter Stil.
|