Enders Schatten
Story:
Bean hat kein leichtes Leben. Er ist kleinwüchsig und wächst in den Straßen von Rotterdam auf. Nur per Zufall wird er Teil der Kampfschule und lernt dort Ender Wiggins kennen. Doch die Beziehung zu dem Jungen ist alles andere als einfach, da Bean nicht weiß, was für eine Rolle er in dessen Plänen spielt.
Meinung:
Es ist schade, dass der Film zum Buch "Enders Spiel" nicht so erfolgreich war, dass er weitere Fortsetzungen nach sich zog. Denn so liegt mit Orson Scott Cards "Enders Schatten" die zweite und letzte Neuauflage innerhalb der Reihe vor. Und auch, wenn das Ende nichts offen lässt, hätte man doch liebend gerne mehr über das zukünftige Schicksal von Ender Wiggin und Bean erfahren.
Die Straßen von Rotterdam sind im Jahr 2170 gefährlich. Nur, wer keine alternative hat, lebt auf ihnen. Der Junge Bean gehört zu diesen. Und obwohl er körperlich kleingewachsen ist, hat er einen scharfen Verstand, mit dem es ihm möglich ist, dafür zu sorgen dass die Gruppe, der er angehörig ist, überlebt. Doch dann kommt es zur Revolte, als ein neuer Anführer sein Leben bedroht. Da kommt die Kampfschule wie gerufen.
Für Bean beginnt eine neue Zeit. Zwar ist er im Vergleich zu den anderen körperlich immer noch zurückgeblieben. Doch sein Verstand blüht an der Akademie richtig auf. Schnell erkennt er, dass in der Schule den Schülern viel vorgegaukelt wird. Und nicht nur das! Er findet sich im Schatten eines anderen Schülers wieder, der der von den Lehrern bevorzugte ist. Sein Name ist Ender Wiggins, und ohne dass es beide erahnen können, hängt bald das Schicksal der Erde von ihnen ab.
Den Titel des Buches kann man auf vielerlei Art und Weise verstehen. Denn einerseits steht Bean im Schatten von Ender, zum anderen wird er im weiteren Verlauf des Romans zu dessen Schatten. Doch der Weg dahin ist lang, und Orson Scott Card nutzt die Zeit, um sozusagen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Es ist ein starker Kontrast, wenn man die Kindheit von Bean mit der von Ender vergleicht. Denn Bean wächst auf den Straßen auf, und muss sich tagtäglich beweisen. Doch gleichzeitig ist eben dies auch eine Möglichkeit für ihn, seinen Verstand zu schärfen.
Und zu Beginn wirkt der Junge emotional kühl. Er agiert hauptsächlich nur zu seinem eigenen Vorteil. Doch dann beginnt sich das zu ändern. Er sorgt sich um das Schicksal von Poke, denn er ahnt, das Achilles, der neue in der Gruppe für sie nichts Gutes bedeutet. Womit er Recht hat. Doch selbst daraus zieht er seine Lektion.
In der Kampfschule angekommen, beginnt er diese anzuwenden. Und wiederholt stellt Orson Scott Card so unter Beweis, was für ein Genie sein Protagonist im Grunde genommen ist. Womit jener in der Kampfschule im Prinzip am richtigen Platz ist.
Und an dieser Stelle kommt Ender ins Spiel! Denn er ist derjenige, mit dem Bean bald verglichen wird. Und durch den klar wird, das Bean hauptsächlich an sich selber denkt, und nicht an andere. Ein gewaltiger Unterschied, den der Autor im Roman gelungen darstellt, ohne dass er forciert wirkt.
Doch ebenso macht er nicht den Fehler, Bean wie das exakte Gegenteil von Ender darzustellen. Im Gegenteil: Er sorgt dafür, dass jener eigenständig wirkt und auch ist! Und eben durch all diese Faktoren wird der Haupthandlungsträger sympathisch. Man lernt ihn schnell zu lieben lernen, trotz oder gerade wegen seiner Eigenheiten. Man respektiert ihn wegen seinem scharfen Verstand, wobei seine intellektuelle Überlegenheit nie forciert wirkt, sondern eben einfach ist!
Und genau deshalb ist auch "Enders Schatten" ein "Splashhit", genauso wie der Vorgänger. Ein würdiger Abschluss der Reihe.
Fazit:
Genauso wie "Enders Spiel" ist auch "Enders Schatten" ein grandioses Buch. Das liegt vor allem in der Persönlichkeit von Bean, der im Schatten von Ender steht und selber zu ihm wird. Ein emotional kühler Junge, der ein Genie ist und doch Schwächen hat. Sein Intellekt wirkt dabei nie zu überlegen, da Orson Scott Card auch Schwachstellen einbaut. Ein Meisterwerk, also!
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