Assassin's Creed: Black Flag
Story:
Edward Kenway ist ein Pirat! Einer der besten und tödlichsten seiner Art. Bis er aus Versehen in den Konflikt zwischen Templern und Assassinen hineingezogen wird.
Meinung:
Mit "Assassin's Creed IV: Black Flag" konnte Ubisofts Videospielreihe wieder an alte Erfolge anknöpfen. Das Spiel erhielt Bestnoten und konnte sich auch dementsprechend gut verkaufen. Doch das ist etwas, worüber sich Oliver Bowden keinen Kopf machen muss. Denn seine Bücher waren bislang immer gut und konnten sich auch entsprechend verkaufen. Sonst würde die Reihe schon längst eingestellt worden sein.
Edward Kenway ist der Sohn eines Wollhändlers. Er ist wild, ungestüm und immer für eine Prügelei gut. Eines Tages lernt er Caroline kennen, die die Tochter einer adeligen Familie ist. Für ihn gibt sie ihren Stand und finanzielle Sicherheit auf, und beide heiraten. Doch das Opfer seiner Frau nagt an Edward. Er möchte ihr etwas bieten und beschließt deshalb, ein Freibeuter zu werden.
Ursprünglich wollte er nur ein Jahr auf hoher See bleiben. Doch es werden schnell mehr. Denn schon bald wird aus dem Freibeuter Edward Kenway ein erfolgreicher Pirat. Jemand, der Seite an Seite mit Blackbeard ging. Und jemand, der stets auf der Suche nach Gold war. Bis er in den Konflikt zwischen Templern und Assassinen hineingezogen wird.
Oliver Bowden knüpft mit "Black Flag" da an, wo er in "Forsaken" aufgehört hat. Er orientiert sich zwar immer noch an dem jeweiligen Videospiel, doch erweitert er die Handlung stark. In diesem Fall hat er sich einen kompletten Buchteil einfallen lassen, der die Vorgeschichte von Edward Kenway erzählt, ehe er als Pirat auf hoher See zu Ruhm gelang. Wer das Spiel spielte, weiß, dass über das Vorleben der Figur nur ein paar Szenen gab.
Geschildert wird ein Protagonist mit Ecken und Kanten. Edward Kenway ist keiner, der mit seinem Leben als Sohn eines Wollhändlers zufrieden ist. Stets treibt ihn eine gewisse Unruhe an. Er sehnt sich nach Ruhm und Reichtum. Das sind seine beiden Antriebsfedern, die ihn selbst dann nicht zur Ruhe kommen lassen, als er mit Caroline scheinbar glücklich verheiratet ist. Kein Wunder, dass die Ehe unter keinem guten Stern steht, trotz der Liebe der beiden zueinander.
Edward ist kein strahlender Held, der aus Rache gegen die Templer kämpft. Die meiste Zeit weiß er sogar nichts von dem Konflikt zwischen der Organisation und der der Assassinen. Mehr durch Zufall stolpert er in diese Auseinandersetzung hinein, als er einem toten Attentäter die Uniform abnimmt und damit auch dessen Rolle als Verräter. Dabei geht es ihm nur ums Gold!
Erst später erfährt er mehr über die Hintergründe dieser Auseinandersetzung. Und selbst dann ändert sich nichts an seinem wesentlichsten Wesenszug: Dem Streben nach Reichtum. Man kann deshalb auch sagen, dass er mehr eine Art Antiheld ist.
Oliver Bowden schafft es jedoch nicht nur Edward Kenway gut zu charakterisieren, sondern auch alle anderen Figuren. Charaktere wie Blackbeard oder William Kidd faszinieren durch ihre Lebendigkeit. Und sie brauchen sich neben Edward nicht zu verstecken.
Das Buch hat mit 427 Seiten im Prinzip eine gute Länge. Und Oliver Bowden nimmt sich den nötigen Platz, um das Leben von Edward Kenway entsprechend zu beschreiben. Und trotzdem hat man das Gefühl, dass er durch die einzelnen Elemente förmlich durchhetzt und sie nicht großartig entwickelt. Die Liebesbeziehung zwischen Edward und Caroline beispielsweise entsteht einfach so und wird nicht weiterentwickelt. Man hat das Gefühl, nur einzelne Abschnitte eines ganzen Handlungsfadens vor sich zu haben. Und das ist sowohl faszinierend als auch erschreckend zugleich.
Trotzdem ist "Black Flag" wieder ein guter Roman des Autors. Und trotz des Mankos sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Es geht ab in die Karibik. Denn in "Assassin's Creed: Black Flag" schickt Oliver Bowden den Helden Edward Kenway in das goldene Zeitalter der Piraten. Dabei ist der Protagonist kein strahlender Held, dafür sind seine Motive zu profan. Es geht ihm einzig und allein ums Gold. Er strebt nach Reichtum und ist deshalb ein Antiheld, eine Figur mit Ecken und Kanten. Aber auch die anderen Handlungsträger werden von dem Autor gut charakterisiert. Schade nur, das trotz der guten Länge von 427 Seiten an einigen Stellen wie gehetzt wirkt. Als ob man nur Bruchstücke eines Handlungsfadens liest, weil die anderen Bestandteile zu Gunsten des Tempos unterm Tisch gefallen sind.
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