Die Welt im Jahr 2050: Die Zukunft unserer Zivilisation
Story:
Die Welt im Jahr 2050 wird der unsrigen zwar ähneln. Doch es werden auch deutliche Unterschiede erkennbar sein. Welche das sein werden, beantwortet dieses Buch.
Meinung:
Die Zukunft vorherzusagen, ist eine Kunst für sich. Es gibt Zukunftsforscher, die sich mit dieser Thematik befassen, aber auch Bücher, die versuchen zu prophezeien, wie die Welt sich entwickeln wird. Man denke beispielsweise an 2112. Doch der Haken an solchen Bänden ist, dass die zukünftige Entwicklung sich nicht immer so entwickelt, wie manche meinen, dass sie es müsste. Der Autor Laurence C. Smith wagt in seinem Buch "Die Welt im Jahr 2050: Die Zukunft unserer Zivilisation" sich ebenfalls an diese heikle Thematik.
Der Autor ist Professor für Geographie und Earth and Space Sciences an der University of California in Los Angeles. Er ist mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden und beriet die US-Regierung in Fragen des Klimawandels. Er lieferte außerdem bedeutende Teile des 4. UNO-Weltklimaberichts aus dem Jahr 2007. Für sein "Die Welt im Jahr 2050" hat er den 2011 den Walter P. Kistler Book Award gewonnen. Des Weiteren wurde er ein Jahr darauf zum World Economic Forum nach Davos eingeladen. Außerdem berät er aktuell die NASA, das World Economic Forum und das National Research Council.
Smith weiß, dass es gefährlich ist, die Zukunft vorherzusagen. Deshalb schränkt er auch gleich im Vorwort ein, dass das was er schreibt, sich näher an der unsrigen Realität orientiert, als es so manchem Leser lieb sein dürfte. Doch zu Recht weißt er darauf hin, dass die technische Entwicklung nicht immer so war, wie sie einige Zeit zuvor vorhergesagt wurde. Schließlich haben wir noch immer keine Mondkolonie und der Mars wurde ebenfalls noch nicht von Menschen betreten, obwohl es im Laufe der Jahre entsprechende Vorhersagen gab.
Stattdessen macht er deutlich, dass wir jetzt schon in einer Welt sind, die sich verändert. Das macht besonders der Prolog klar, in dem er von dem Abschuss eines Eisbär-Grizzly-Hybriden berichtet. Zwei unterschiedliche Bärenarten, die erst vor kurzem zusammengetroffen sind und anscheinend untereinander fruchtbar sind.
Davon ausgehend spannt er einen großen Bogen. Er versucht nichts anderes als eine radikal veränderte Welt zu beschreiben, die sich von der unsrigen in einigen Dingen unterscheiden wird. Er berichtet von dass im Jahr 2050 Neun Milliarden Menschen auf unserer Welt leben werden und es dementsprechend auch Städte gibt, die enorm angewachsen sind. Doch, und das ist überraschende an seiner These, nur wenige werden davon in bekannten Gefilden liegen.
Daran merkt man, dass das Buch bereits älter ist. Denn im Jahr 2011, als es erschienen ist, galten die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) noch als das Maß aller Dinge, was ökonomische und politische Entwicklung anging. Es waren alles Staaten, die auf einer Erfolgswelle ritten und drauf und dran waren, die alten Machthaber, wie die USA, abzuhängen. Doch bei den meisten von ihnen gibt es mittlerweile große Probleme, und ihr Wachstum fängt an zu stottern, was besonders in China wahrscheinlich in der Zukunft zu Problemen führen wird.
Damit könnte man natürlich leben, wenn der Rest des Buches gut ist. Was es auch im Prinzip wäre, wären da nicht viele kleine Fehler, die einem sehr schnell das Lesevergnügen verhageln. Es sind Dinge, die auf eine schlampige Recherche und gewisse Scheuklappen schließen lassen.
Da berichtet er zum Beispiel von dem Anbau von Pflanzen für Ökosprit. Er hebt das besonders hervor und vergisst so ganz nebenbei, dass damit Platz für Nahrungsmittel verloren geht. Und das, obwohl er kurz zuvor noch von der Notwendigkeit berichtet hat, eben darauf zu achten, wie man in der Zukunft die Weltbevölkerung ernähren möchte.
Das Thema Fracking oder Ölschlick werden von ihm nur kurz angerissen. Stattdessen konzentriert er sich vielmehr auf die altmodische Art und Weise den so wichtigen Rohstoff zu fördern. Auch das ist schwach und man hätte von einem Buchautor, der sich dem Thema Zukunft widmet, einen Wissensstand gewünscht, der auf dem aktuellen Stand der Dinge ist.
Noch ärgerlicher ist der Fokus fast nur auf die Nordhalbkugel der Erde. Was im Süden passiert, interessiert ihn anscheinend nicht. Wenn überhaupt, erwähnt er Staaten der südlichen Hemisphäre in Nebensätzen. Das wirkt arrogant, und sollte nicht sein!
Das Thema des Buches ist gewagt, die Umsetzung jedoch mangelhaft. Die oben aufgezählten Fehler tauchen schon auf den ersten 100 Seiten auf, und vermiesen einem das Weiterlesen. Unterm Strich ist der Band "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Laurence C. Smith scheut sich in seinem Buch "Die Welt im Jahr 2050: Die Zukunft unserer Zivilisation" nicht davor, große Dinge anzugehen. Er beschreibt eine Welt, die sich von der unsrigen in vielen Dingen unterscheidet. Und er scheut nicht vor radikalen Thesen zurück. Doch wenn es um die Fakten geht, versagt er. Immer wieder ignoriert er interessante Fakten, die im Grunde genommen auf der Hand liegen müssten. Auch seine Ignoranz gegenüber der südlichen Hemisphäre nervt. Denn durch diese Fehler macht er sich selbst unglaubwürdig.
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