Die Auslese: Nur die Besten überleben
Story:
Cia ist 16 Jahre alt und wird zu den Prüfungen zugelassen. Wer diese besteht, kann studieren und erhält eine Chance auf, irgendwann die Zukunft des Landes zu bestimmen. Doch wer an daran teilnimmt, unterzieht sich einer Auslese, die im wahrsten Sinne des Wortes mörderisch ist.
Meinung:
Die ganze Welt redet von "Die Tribute von Panem". Und tatsächlich hat dieser Roman eine wahre Welle an dsytopischen Jugendbüchern losgetreten, die alle mehr oder weniger einem vordefinierten Schema folgen. Eine Protagonistin, noch jugendlich, gerät in die Mühlen einer diktatorischen Regierung und versucht, gegen diese vorzugehen. Das man diesem Grundplot trotzdem immer wieder neue, spannende Geschichten entlocken kann, beweist Joelle Charbonneaus "Die Auslese: Nur die Besten überleben".
Der Lebensweg der Amerikanerin ist dabei ungewöhnlich. Sie ist ausgebildete Opernsängerin, die Gesangs und Schauspielunterricht gibt, und ab und zu auch noch sporadisch auftritt. Ansonsten ist sie Schriftstellerin, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Chicago wohnt. "Die Auslese" ist ihr erster Ausflug ins dystopische Genre und gleichzeitig auch ihr Deutschland-Debüt. Band 2 ist erst am 7. Januar in den USA veröffentlicht wurden, während Band 3 für Juni 2014 geplant ist. Die deutschen Erscheinungstermine stehen noch nicht fest.
Die Zukunft: Nach einem verheerenden Krieg war klar, dass sich etwas ändern muss. Deshalb wurde die Auswahl, wer das Vereinigte Commonwealth leiten soll, den Psychologen in die Hand gegeben. Und die entwickelten die Auslese. Jedes Jahr werden die vielversprechendsten Jugendlichen aus dem gesamten Land versammelt und diesem Verfahren unterzogen. Und nur die besten kommen weiter. Wer nicht dazu zählt, stirbt auf vielfältige Art und Weise.
Auch Cia ist in dem Alter, in dem sie an dem Verfahren teilnehmen kann. Sie ist voller Vorfreude darauf. Doch ihr Vater warnt sie vor den kommenden Tagen. Sie will nicht auf ihn hören und lernt ihren Kindheitsfreund Tomas während all der Zeit des Verfahrens näher kenne und lieben. Bis der erste Prüfling tot aufgefunden wird, und ihr klar wird, dass sie, um zu überleben, sich an die mahnenden Worte ihres Vaters halten muss: Traue niemanden!
Als Vielleser, dem bereits diverse dystopische Bücher untergekommen sind, fällt es einem schwer, sich jedes Mal aufs Neue auf ein weiteres Exemplar dieses Genres einzulassen. Mit der Zeit meint man, dass man bereits alles gelesen hat, was es so an Spielarten in dieser Kategorie gibt. Doch dann liest man auf einmal ein Buch, welches einen von Beginn an positiv überrascht. Wie es bei "Die Auslese" der Fall ist.
Frau Charbonneau nimmt sich zunächst die Zeit, den Leser in die Welt von Cia einzuführen und ihm so gleichzeitig auch ihre Heldin näherzubringen. Man erfährt, dass das Land nach den sogenannten Sieben Stadien des Krieges praktisch am Boden lag. Es muss um das tägliche Überleben förmlich gekämpft werden und ständig ist da die Sorge, um eventuelle Vergiftungen oder anderem. Die Art und Weise, wie das beschrieben wird, geht einem unter die Haut. Vor allem, weil man nie genaueres erfährt. Immer nur Andeutungen und Auswirkungen, aber nie konkretes. So wird die Vorstellungskraft des Lesers angeregt, was sehr schön ist.
Cia selbst wird als ein selbstbewusstes Mädchen vorgestellt, das aber auch Fehler hat. Sie ist keine strahlende Heldin, sondern kann auch zu Hochnäsigkeit neigen, wenn sie entsprechend gereizt wird. Gleichzeitig ist ihr aber auch dann klar, dass ihr Verhalten nicht gut ist. So wirkt sie realistisch und nachvollziehbar.
Und dann, nach ungefähr einem Drittel des Buches, geht es los. Die titelgebende Auslese. Die Körper der Toten häufen sich förmlich und die Art und Weise, wie die verschiedenen Figuren sterben ist, geht einem unter die Haut. Hier wird der Hass auf diejenigen geweckt, die dieses Verfahren entwickelt haben. Der Höhepunkt ist sicherlich die vierte Phase, in der jeder gegen jeden kämpft. Beim Lesen kriegt man spätestens dann eine Gänsehaut nach der anderen.
"Die Auslese" ist ein spektakuläres Buch, dessen Ende Lust macht auf mehr. Deshalb die Bitte an den Penhaligon-Verlag, sich mit der Übersetzung des zweiten Teils ranzuhalten. Die Fortsetzung kann nicht früh genug hier erscheinen.
Fazit:
Wenn man auf dystopische Jugendromane steht, kommt man um "Die Auslese: Nur die Besten überleben" nicht herum. Joelle Charbonneaus Deutschlanddebüt ist ein Roman, der einen nicht los lässt. Die Phantasie des Lesers wird gefordert, die Protagonistin realistisch, und die titelgebende Auslese verursacht eine Gänsehaut nach der anderen! Ein spektakuläres Buch, dass man unbedingt lesen sollte.
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