Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11
Story:
Das Jenseits, Heimat der Dämonen und der Magie, schrumpft. Und nur Rachel Morgan kann den Vorgang aufhalten. Doch es gibt jemanden, der sie um jeden Preis aufhalten möchte. Ku'Sox liegt viel daran, seiner Rivalin Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Komme, was wolle.
Meinung:
"Blutschwur" ist der bislang ungewöhnlichste "Rachel Morgan"-Roman. Was Kim Harrison dieses Mal zu Papier bringt, lässt sich mit den Vorgängern kaum vergleichen. Wieso dem so, wird gleich verraten werden.
Rachel Morgan genießt so gut sie es kann ihr Leben. Das Zusammensein mit Trent und dessen Kindern ist für sie etwas Wundervolles. Und es lenkt sie von einer wichtigen Aufgabe ab: Denn seit sie bei einem Trip ins Jenseits aus Versehen eine neue Kraftlinie erschaffen hat, leckt diese und sorgt dafür, dass die Heimat der Dämonen schrumpft.
Doch dann wird sie zum Handeln gezwungen. Ku'Sox entführt Ceri und eines der Kinder, wodurch sie eine Zwickmühle gerät. Denn der künstlich erschaffene Dämon will sie nicht erfolgreich sehen. Er hat die Kraftlinie von ihr so manipuliert, dass sie leckt. Und nichts wäre ihm lieber, als sie scheitern zu sehen. Doch gleichzeitig muss Rachel das Jenseits retten. Denn es ist die Quelle jeglicher Magie. Und wenn diese verschwindet, hat das Dramatische Auswirkungen auf alle Magiewirkenden!
Wieso ist jetzt "Blutschwur" so ungewöhnlich? Es ist der erste Roman, der praktisch ohne nennenswerte Nebenhandlung auskommt. Auch die sonst üblichen Begleiter von Rachel Morgan, Ivy und Jenks, haben zwar ihre Auftritte. Doch stehen sie längst nicht mehr so im Fokus, wie in den vorherigen Büchern.
Stattdessen konzentriert sich Kim Harrison einzig und alleine auch Rachel Morgan und ihrer Mission. Das ist zuerst gewöhnungsbedürftig. Doch schnell hat man es akzeptiert. Und es funktioniert auch problemlos! Das liegt unter anderem daran, dass die beliebten Nebenfiguren nicht aus der Welt sind, sondern eben nur reduzierte Auftritte haben.
Davon profitiert vor allem Bis, der Gargoyle. Er wird mit diesem Roman mehr in den Vordergrund gestellt. Und man lernt dementsprechend mehr über ihn und seine Rasse kennen. Viele interessante Details erfährt man dabei, die die Figur in einem anderen Licht dastehen lassen.
Doch auch Rachel Morgan selbst profitiert ungemein von der Abwesenheit fast jeglicher Nebengeschichten. Man erlebt eine Hauptfigur, wie sie selbstbewusster noch nie war. Sie ist mit sich und ihrem Status als Dämon im Reinen und tut alles, um ihre Freunde zu beschützen. Sie ist nicht mehr die zögernde und mit sich selbst zaudernde Person, wie man sie in den früheren Geschichten noch hatte. Eine Charakterentwicklung, die ihr sehr gut tut.
Und selbst Ku'Sox schafft es, nicht zu nerven. Er ist ein würdiger Gegenspieler, dessen Intrigen und Attacken Rachel ein ums andere Mal in Nöte stürzen. Schade nur, dass sein Ende verhältnismäßig platt ausfällt. Da hätte man sich mehr erwartet.
Das trifft auch leider auf das Schicksal einiger Nebenfiguren zu. Es handelt sich dabei noch nicht mal um bedeutungslose Charaktere, sondern um Protagonisten, die im Laufe der Reihe gewichtige Rollen innehatten. Doch was ihnen dann wiederfährt, wird innerhalb weniger Sätze quasi nebenbei erzählt. Angesichts ihrer früheren Bedeutung hätte man mehr erwartet.
Doch dies sind nur kleinere Wehrmutstropfen in einem ansonsten sehr gelungenen Roman. Unbedingt "Reinschauen".
Fazit:
"Blutschwur" ist der vielleicht ungewöhnlichste aller "Rachel Morgan"-Romane. Es wird fast gänzlich auf Nebenhandlungen verzichtet und gewohnte Nebencharaktere kommen kaum vor. Und doch lohnt sich das Buch. Weil die Konzentration auf Rachel Morgan der Figur gut tut. Selten hat man sie so selbstständig erlebt. Aber auch Bis profitiert davon. Die Handlung kann ebenfalls überzeugen, da Ku'Sox endlich ein ernstzunehmender Gegenspieler ist. Schade ist allerdings, dass das Schicksal zweier Nebenfiguren eher nebenbei erzählt wird. Das ist angesichts ihrer früheren Bedeutung Schade.
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