Blutsbande: Die Rachel-Morgan Serie 10
Story:
Jemand entführt Menschen in Cincinatti. Schon bald wird klar, dass die Entführungen irgendwie mit Rachel Morgans neuem Status als Dämon zusammenhängen. Und wie üblich steckt sie schon bald mitten im Geschehen drinnen.
Meinung:
Wer dachte, dass mit Rachel Morgans neuem Status als Dämon die Dinge sich etwas beruhigen würden, der irrt sich. Denn "Blutsbande" beweist, das Kim Harrison neue Pläne mit ihrer Protagonistin hat. Es wird also nicht langweilig werden.
Seitdem Rachel Morgan offiziell ein Dämon ist, hat sie einigermaßen Ruhe in ihrem Leben. Es gibt zwar noch einige Konflikte, um die sie sich kümmern muss. Doch sind dies im Vergleich zu ihren letzten Abenteuern schon fast Kinkerlitzchen. Doch das ändert sich schlagartig.
MegPaG, eine terroristische Organisation, die alle Inderlander-Spezies auslöschen will, entführt Hexen und versucht sie in Dämonen umzuwandeln. Doch die unfreiwilligen Versuchskaninchen überleben das Prozedere nicht. Es fehlt den Verbrechern noch eine wichtige Komponente: Das Blut von Rachel Morgan! Und die ist daher jetzt in großer Gefahr.
"Blutsbande" stellt unter Beweis, dass selbst eine Rachel Morgan als Dämon noch genügend Potential für jede Menge spannende Geschichten bietet. Das die ewige Frage, ob sie noch eine Hexe ist oder nicht jetzt endgültig geklärt ist, stört dabei nicht. Im Gegenteil: Es ist gut, dass dieser Plot jetzt abgehakt ist. Das kann die Autorin jetzt dazu nutzen, um sich befreit neuen Handlungsfäden zu widmen.
Einer davon ist die langsam aufblühende Beziehung zwischen Rachel und Trent Kalamack. Und auch wenn Rachel wie üblich sich dagegen sträubt, sich mit ihm einzulassen, dürfte jedem Leser klar sein, dass die Sache zwischen beiden ernst wird. Doch bis das auch der Hauptfigur soweit klar wird, dass sie ihren Gefühlen durchaus nachgeben kann, wird es noch dauern.
Gleichzeitig werden auch einige Figuren eingeführt, die vermutlich in Zukunft von Bedeutung sein werden. Da ist beispielsweise der lebende Vampir Nina, die in das unverhoffte Vergnügen kommt, der Sprecher für Felix zu sein, einem der Leiter der I.S.. Der Charakter in seiner Arroganz geht einem schnell auf die Nerven, doch Kim Harrison schafft es, das durch die drohende Gefahr einer Art Sucht zu verfallen, auszugleichen.
Aber auch Wayde, der Bodyguard-Werwolf von Rachel, wird einem von Beginn an sympathisch. Hier hat man es mit einem Charakter zu tun, der einen wohltuenden Ruhepool im ganzen Figurengeflecht darstellt. Zwar fühlt sich Rachel an einigen Stellen auch zu ihm hingezogen. Doch ist das mehr eine körperliche Zuneigung, als dass es wahre Liebe ist, wie sie sich zwischen ihr und Trent anbahnt.
Nebenbei tauchen auch noch andere wohlbekannte Figuren auf und entwickeln sich fort. So erfährt man von einer Beziehung zwischen dem FIB-Agenten Glenn und Ivy, was beiden gut tut. Denn dadurch gewinnen sie neue Facetten. Besonders Glenn gewinnt durch seinen Auftritt in diesem Buch deutlich an Profil.
Der Fall mit den entführten Hexen hingegen kann nicht überzeugen. Denn schnell wird klar, wie der Hase sprichwörtlich läuft. Es gibt einen Maulwurf beim FIB, und bereits bei seinem ersten Auftritt ahnt man, wer das ist. Deshalb ist der Hauptplot auch so schwach.
"Blutsbande" ist ein Aufbruch zu neuen Ufern. Jetzt, wo die Frage nach Rachels Hexenstatus geklärt ist, bieten sich viele neue Handlungsmöglichkeiten. Trotz der Schwächen des Bandes sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Blutsbande" führt Kim Harrison ihre Protagonistin Rachel Morgan zu neuen Ufern in Sachen Handlung. Dabei nutzt sie geschickt den neuen Status ihrer Haupthandlungsträgerin als Dämon aus, um so Spannung hervorzurufen. Es werden neue, interessante Figuren eingeführt, aber auch alte Charaktere werden weiter entwickelt. Schade nur, das der Fall, der die Grundlage des Hauptplots bildet, so dürftig ausfällt.
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