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Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches

Story:

Der Student Matteo trifft in der Berliner Bibliothek auf einen seltsamen, alten Mann namens Garcilaso, der ihn auffordert, ein nicht registriertes Buch aus dem Abholbereich zu holen. Trotz seiner Skepsis folgt der Junge der Bitte und nimmt unwissentlich das legendäre Spiegelbuch an sich. Als er darin lesen will, geschieht das Unfassbare - ein Fluch trifft ihn, der binnen weniger Monate seinen Tod bedeuten könnte. Um dieses Schicksal abzuwenden, entsendet ihn Garcilaso zusammen mit Malinka, einer Träumerin, nach Peru. Dort sollen beide eine Lösung für ihre Probleme finden: Matteo soll sich von dem tödlichen Fluch befreien, Malinka ihre verlorene Gabe des Geschichtenerzählens und Schreibens wiederfinden.

Gemeinsam reist das ungleiche Paar durch Peru, geleitet von Hinweisen, die sie im Spiegelbuch oder von Garcilaso erhalten. Dabei stoßen sie schon bald auf eine vergessene Geschichte aus längst vergangener Zeit - der Liebe zwischen Yawar und Isabel, deren Schicksal eng mit dem Spiegelbuch verwoben ist. Doch nicht jeder betrachtet die Matteos und Malinkas Suche wohlwollend, und schon bald werden sie von dunklen Gestalten verfolgt …



Meinung:

Mit "Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches" legt die Autorin Sabrina Zelezný den zweiten Teil ihres Debüt-Epos "Kondorkinder" vor. Während sich der erste Band "Die Suche nach den verlorenen Geschichten" gänzlich den Charakteren Yawar und Isabel widmet und im Peru des 19. Jahrhundert spielt, ist das vorliegende Buch in der Gegenwart angesiedelt. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, so dass es nicht erforderlich ist, den ersten Band der Reihe zu kennen. Allerdings wird in "Der Fluch des Spiegelbuches" stark auf die damaligen Ereignisse eingegangen, so dass es sich empfiehlt, zunächst den ersten Teil zu lesen, da man ansonsten stark gespoilert wird.

Die Geschichte ist spannend, neu und kaum mit einem bekannten Buch vergleichbar. Die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, eine eigenständige Geschichte zu entwickeln, die sich angenehm aus der breiten Masse der Fantasyliteratur heraushebt. Das liegt nicht zuletzt an Peru, das der Leser auf Malinkas und Matteos Reise kennenlernt. Sabrina Zelezný beschreibt Land und Leute authentisch und hautnah. Man hat das Gefühl mit den Protagonisten durch die Straßen Limas zu laufen, die kleinen, versteckten Bergdörfer kennenzulernen und erfährt so viel Wissenswertes über Peru. Die Schnitzeljagd, die ihre Figuren durchstehen müssen, trägt ihr Übriges dazu bei. Und der Leser spürt auf jeder Seite, wie sehr Frau Zelezný Peru liebt. Dieses Gefühl geht auch auf den Leser über, so dass man von der ersten Seite an gefesselt ist.

Sabrina Zelezný schafft es äußerst geschickt die fantastischen Elemente ihrer Geschichte, mit den realen Legenden und Sagen des Landes zu verknüpfen. Fantasy und Realität verwischen - sowohl für die Figuren, als auch für die Leser, die zumeist nicht wissen, ob ein Ort oder eine Legende nun real existiert oder nur auf der Fantasie der Autorin basiert. Dadurch entspinnt sie ein sehr komplexes und in sich logisches Gesamtwerk, das einfach nur mitreißt und bis zur letzten Seite zu fesseln weiß. Es macht Spaß "Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches" zu lesen und durch Peru zu reisen. Zeitgleich ist die Grundidee der verlorenen Geschichten, die wie scheue Tiere durch das Land streifen und mit Hilfe des Hüters des Spiegelbuches ein neues Zuhause finden, wunderschön. Der Roman ist eine Liebeserklärung an alles was mit Geschichten und Büchern zu tun hat: Schreiben, Träumen und die Gabe des Erzählens.

Neben der wundervollen Handlung können auch die Charaktere überzeugen. Matteo präsentiert sich als Student der Politikwissenschaften und harter Realist. Für ihn existieren Fantasie und Träume nicht, schnell tut er Geschichten und fantastische Legenden als Unfug und Spinnerei ab. Dies macht ihn zu einem extremen Gegenpol zu Malinka, die von ihren Träumen lebt und das Erfinden, Schreiben und Erzählen von Geschichten liebt und braucht, wie die Luft zum Atmen. Auf ihre sture, offensive Art passt sie sehr gut an Matteos Seite, da sich die beiden ergänzen und gegenseitig unterstützen. Im Laufe der zeit rückt Malinka mehr ins Zentrum des Buches, da sie die Einzige ist, die Matteos Fluch lösen kann. Dadurch rückt er immer wieder in den Hintergrund, was ein wenig schade ist. Er geht beinah ein wenig unter.

Auch die Nebenfiguren sind sympathisch und passen zur Geschichte - sei es Garcilaso, der seine ganz eigene Rolle in diesem Spiel hat, Chaski, das spitzzüngige Alpaka oder Flor, Garcilasos Tochter. Sie alle sind individuell und sehr unterschiedlich gestaltet. Das trifft auch für die vielen Menschen zu, denen Matteo und Malinka auf ihrer Reise begegnen und mit Hinweise helfen. Hin und wieder geht das ein wenig zu schnell, insbesondere wenn es um das Beschaffen wichtiger Informationen geht. Kaum stagniert die Suche ein wenig, taucht ein Taxifahrer, Museumswärter oder eine alte Marktfrau auf, die mit den passenden Informationen aufwarten. Das wirkt ein wenig konstruiert, da Malinka und Matteo nie in eine Sackgasse laufen, oder die Hinweise des Spiegelbuches falsch deuten.

Sabrina Zeleznýs Schreibstil ist sehr angenehm, stimmungsvoll und atmosphärisch. Sie weiß genau, wie sie ihre Figuren in Szene setzen muss, die Umgebung lebendig beschreibt oder ein wenig mehr Action einbaut. Sie hat ein Händchen für Dialoge, baut sowohl spanische Sprache und Quechua, die alte indigene Sprache Perus, mit ein und verleiht "Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches" auf diesem Weg noch mehr Authentizität und Lebendigkeit. Auf jeder Seite tummeln sich kleine Hinweise und Anekdoten des Landes und der Menschen, so dass jedes Wort einer Liebeserklärung an Peru gleichkommt.

Sie erzählt wechselnd, mal aus Matteos, mal aus Malinkas Sicht, wobei die der jungen Träumerin eindeutig überwiegt. Dadurch tritt Matteo ein wenig in den Hintergrund, was schade ist, da gerade sein geistiger Wandel vom harten Realist, der plötzlich mit fantastischen Legenden und übernatürlichen Flüchen zu kämpfen hat, zu jemandem, der sich mehr und mehr eingestehen muss, dass nicht alles Spinnerei ist, nicht uninteressant gewesen wäre.



Fazit:

"Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches" ist ein traumhaftes Buch, das neben einer schönen Grundidee, interessanten Charakteren und einem stimmungsvollen, passenden Schreibstil eines ist: Eine Liebeserklärung an Peru und an Bücher und Geschichten. Wer ungewöhnlicher, deutscher Fantasyliteratur eine Chance geben will, sollte Sabrina Zeleznýs zweitteiliges Debüt lesen. Sie schafft es auf angenehme Weise aus der breiten Masse herauszustechen und ein beeindruckendes Buch vorzulegen. Uneingeschränkt zu empfehlen.



Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Sabrina Zelezný
Kondorkinder: Der Fluch des Spiegelbuches
Erscheinungsjahr: 2013



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Mondwolf Verlag

Preis:
€ 19,99

ISBN:
978-3950300291

467 Seiten
Positiv aufgefallen
  • wundervolle, komplexe Handlung
  • sympathische, realistische Charaktere
  • stimmungsvoller Schreibstil
  • interessantes, ungewöhnliches Setting (Peru)
Negativ aufgefallen
  • Matteo ist im zweiten Teil des Buches zu inaktiv
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
3
(1 Stimme)
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Rezension vom: 25.01.2014
Kategorie: Rezensionen
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