Bluteid: Die Rachel-Morgan-Serie 8
Story:
Irgendwie scheint in Rachel Morgans Leben keine Ruhe einzukehren. Jetzt muss sie sich auch noch mit dem Hexenzirkel herumschlagen, der sie entweder kidnappen oder töten möchte. Und die einzige Möglichkeit, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, liegt darin, sich auf jemanden einzulassen, von dem sie ursprünglich hoffte, er wäre für immer aus ihrem Leben verschwunden.
Meinung:
Es war abzusehen, das früher oder später Rachel Morgans Beschäftigung mit schwarzer Magie Konsequenzen nach sich ziehen würde. Und tatsächlich widmet sich Kim Harrison eben diesen in "Bluteid". Kann das Buch überzeugen?
Im Grunde möchte Rachel Morgan nichts mehr, als endlich Ruhe und Frieden in ihrem Leben. Zugegeben, ihre regelmäßigen Besuche beim Dämonen Al tragen nicht wirklich dazu bei, dass das Gewünschte in ihrem Leben entstehen kann. Trotzdem: Wäre es zu viel verlangt, wenn einfach mal nichts geschehen würde?
Stattdessen muss sie sich jetzt mit Hexenzirkel für ethische und moralische Standards herumschlagen. Jener überwacht das soziale Leben der Hexen und wer über die Stränge schlägt, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. So auch Rachel Morgan, die als Schwarzmagierin gebrandmarkt wird. Leider ist der Zirkel auch noch in sich gespalten. Es gibt einige, die sie einfach umbringen wollen, während andere sie als bloße Gebährmaschine benutzen wollen, um ihre eigenen Pläne voranzutreiben. Ruhe und Frieden? Scheinen weit entfernt zu sein.
Kim Harrison muss ihre Heldin anscheinend hassen. Wie sonst ließe sich erklären, dass sie ihr Leben mit jedem neuen Band durch die Mangel dreht. Auch der vorliegende Band stellt da keine Ausnahme dar. Im Gegenteil: Mit "Bluteid" dreht Frau Harrison den Grad der Bedrohung, der sich Rachel Morgen gegenüber sieht, nochmal kräftig höher.
Denn schnell stellt man fest, dass der Hexenzirkel vor nichts zurückschreckt. Besonders Brooke scheint viel daran gelegen zu sein, Rachel Morgan in ihre Finger zu bekommen. Und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Selbst vor einem hinterhältigen Angriff auf das Haus von der Hexe schreckt sie nicht zurück. Übrigens ist dies eine der besten Szenen des Buches, mit Konsequenzen, die die Autorin gleich dazu nutzt, um neue Plots für die Zukunft anzulegen.
Der Band bringt viele Veränderungen mit sich. Nicht nur für die Protagonistin selber, sondern auch für ihre Freunde. Besonders Jenks trifft es hart. Was ihm widerfährt, hat sich zwar schon lange angekündigt. Doch es jetzt sozusagen umgesetzt zu sehen, ist nicht eben einfach zu lesen. Dafür geht es einem viel zu sehr ans Herz. Was auch gleichzeitig ein Beleg für die Schreibkunst von Frau Harrison ist.
Viele Plots werden weitergeführt und einige werden beendet. Das gilt auch für die Charaktere, von denen einige neu hinzustoßen, andere wiederrum sich verabschieden. Von den neuen Figuren gefällt der Gargoyle Bis am besten, weil hier die Autorin wieder eine neue Spezies einführen kann, die sie hervorragend ausbauen kann.
Wenn das Buch ein Manko hat, dann ist es die Nebenfigur Pierce. Frau Harrison schreibt diese Figur besonders penetrant. Es vergeht im Grunde kaum eine größere Szene, in der sie nicht auftaucht. Und so interessant sie zu Beginn auch wirkte; inzwischen nervt sie nur noch. Was vor allem daran liegt, das Rachel immer dann, wenn er in der Nähe ist, ihre Selbstständigkeit zu verlieren scheint. Und das passt einfach nicht zu ihr.
"Bluteid" ist gut zu lesen. Man muss nur bereit sein, Pierce ertragen zu können. Schafft man das, kann man in den Roman "Reinschauen".
Fazit:
"Bluteid" ist wieder ein starker Roman von Frau Kim Harrison. Geradezu genüßlich wirbelt sie das Leben ihrer Heldin durcheinander und lässt sie nicht zu Ruhe kommen. Dabei führt sie einige neue Figuren ein, beginnt neue Plots, beendet aber auch alte und lässt bekannte Figuren ihren Abschied nehmen. Kein Charakter bleibt unverändert, und dabei geht einem besonders das Schicksal von Jenks zu Herzen. Nur der Nebendarsteller Pierce nervt, da er sich zu oft in den Vordergrund drängelt.
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