Das erste Leben der Angela M.
Story:
Wer ist Angela M.? Was hat die Kanzlerin in der DDR erlebt, dass sie zu dem machte, was sie heute ist? Ist das, was man von ihr weiß, am Ende eine Lüge?
Meinung:
Angela Merkel ist und bleibt in Mysterium. Wie kaum eine andere politische Person von ihr schafft es sie, mit dem ungewissen, mit dem vagen erfolgreich zu sein und gleichzeitig um ihre Vergangenheit eine Mauer des Schweigens aufzubauen. Kein Wunder also, dass es viele Versuche gibt, über ihr Leben in der DDR zu schreiben. Genau das ist das Vorhaben von Ralf Georg Leuth und Günther Lachmann mit ihrem Buch "Das erste Leben der Angela M."
Ralf Georg Reuth wurde 1952 in Oberfranken geboren. Er ist deutscher Historiker und Autor, der Biografien unter anderen über Hitler, Goebbels und eben Angela Merkel schrieb. Des Weiteren ist er Chefkorrespondent der Welt am Sonntag.
Sein Schreibpartner Günther Lachmann wurde 1961 in Papenburg geboren. Er ist Journalist und Autor der aktuell als Chefautor bei Welt Online arbeitet. Außerdem ist er Kolumnist für das Deutschlandradio Kultur.
Wie kann man ein Buch über ein Subjekt schreiben, wenn dieses nicht bereit ist, über sein Leben zu reden? Das ist sicherlich keine einfache Aufgabe, die e sich die beiden Autoren da vorgenommen haben. Das Vorhaben kann da leicht ins Auge gehen.
Und tatsächlich kann das Ergebnis ihres Unterfangens nicht ganz überzeugen. Man muss allerdings die Herren Leuth und Lachmann dafür respektieren, dass sie das Beste aus der Situation gemacht haben. Sie haben jede erdenkliche Quelle genutzt, derer sie habhaft wurden. Das reicht von früheren Interviews ihres Buchsubjekts bis hin zu Internetvideos, die sie ausführlich analysieren. Das Buch scheitert also nicht daran, dass sie sich keine Mühe machen.
Vielmehr sind es die Aussagen, die sie im Laufe des Bandes machen. Denn diese sind lachhaft und unglaubwürdig. Das liegt zum Teil daran, dass sie sich nicht die Mühe gemacht haben, ihre Perspektive zu ändern.
Sie implizieren nämlich, dass Angela Merkel eine regimetreue Bürgerin war, die erst kurz vor der Wende sich von der DDR Regierung distanzierte. Und vergessen dabei, das ihre angeblichen Beweise, das Lernen von Russisch, Reise durch Russland, Mitgliedschaft im FDJ, für die DDR-Bürger normal waren. Teilweise war es sogar notwendig, um in dem Osten etwas zu werden.
Doch das wird von den beiden Autoren ignoriert. Stattdessen wird alles, was Merkel damals machte, kritisch unter die Lupe genommen und negativ bewertet. So kann man natürlich auch ein Skandalbuch schreiben.
Gleichzeitig merkt man, das trotz aller Details, trotz aller Quellen und Informationen, die sie benutzen, man nicht wirklich viel oder neues über die aktuelle Kanzlerin erfährt. Im Gegenteil: Sie bleibt nur noch mehr ein Mysterium, welches man nicht durchschauen kann.
Wer also sich das Buch mit dem Anspruch gekauft hat, mehr über die Vergangenheit von Angela Merkel zu erfahren, der wird enttäuscht sein. Deshalb ist das Buch auch trotz der Bemühungen "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Ralf Georg Leuth und Günther Lachmann versuchen dem Leben von Angela Merkel in der DDR nachzuspüren. Das Ergebnis ist "Das erste Leben der Angela M.". Beide haben wirklich alle potentiellen Quellen, an die sie kommen konnten, genutzt, um das Wesen der Kanzlerin zu Ergründen. Doch das Ergebnis enttäuscht. Zu sehr sind sie in der Westdeutschen Perspektive verankert und versuchen, einen Skandal heraufzubeschwören, wo keiner ist. Alles, was Frau Merkel damals in der DDR unternahm wird kritisch und negativ bewertet. Erfährt man dadurch mehr über die Bundeskanzlerin? Nein. Sie ist und bleibt ein Mysterium.
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