Rockerkrieg: Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden
Story:
Hells Angels und Bandidos: Dies sind die beiden Parteien in dem Rockerkrieg. Doch nicht immer bleiben Mitglieder ihrer jeweiligen Gruppierung treu.
Meinung:
"Hells Angels", Höllenengel. Wie kaum eine andere Gruppierung hat es diese Rockerbande geschafft, zu einem Synonym für eine solch verschworene Gemeinschaft zu werden. Einerseits stehen sie für Freiheit und Ungebundenheit. Doch andererseits sind sie auch für ihre kriminellen Aktivitäten bekannt und ihre eigene Art, einen Konflikt beizulegen. Wie beispielsweise gegen die "Bandidos", die zweite große Rockervereinigung Deutschlands. "Rockerkrieg: Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden" erzählt darüber, wie die beiden Gruppierungen ohne Rücksicht auf Verluste gegeneinander kämpften.
Geschrieben wurde das Buch von Jörg Diehl, geboren 1977, Thomas Heise, geboren 1959 und Claas Meyer-Heuer, geboren 1978. Allen drei gemein ist, dass sie auf die eine oder andere Art für den SPIEGEL arbeiten. Herr Diehl hat unter anderem für SPIEGEL ONLINE geschrieben, während seine Autorenkollegen vor allem Beiträge für SPIEGEL TV gedreht haben.
In ihrem Buch berichten sie darüber, wie die unterschiedlichen Rockerbanden trotz Versuche das Schlimmste zu verhindern, gegeneinander geraten. Der Konflikt wird von allen Seiten beleuchtet, und es werden einige überraschende Aspekte zu Tage gefördert. Wer hätte beispielsweise damit gerechnet, dass nur ein Bruchteil der Rocker wirklich Motorrad fahren und entsprechende Musik hören?
Nicht die einzige Überraschung, die die Autoren in ihrem Buch präsentieren. Dabei sind sie vor allem dann am besten, wenn sie über die diversen Rituale und Auszeichnungen ihres Themas berichten können. Die diversen Patches, die die Rocker für verschiedene Verdienste, wie beispielsweise einen anderen zu töten oder wenigstens lebensgefährlich zu verletzen, verschlagen einem wegen ihrer Verachtung gegenüber andersartigen die Sprache.
Dabei entsteht beim Lesen vor allem der Eindruck, dass in ihrem Bemühen, ihren Feind auszuschalten, die Gruppen Geister riefen, die sie nicht mehr loswerden. Sie expandierten auf Teufel komm raus, und nahmen dabei Kräfte auf, die sich mit der ursprünglichen Ideologie nicht identifizieren konnten. Mit überraschenden Konsequenzen.
Jedoch hat man den Eindruck, dass das Buch sich stark wiederholt. Gewisse Fakten, wie beispielsweise, dass ein gewisses Hells Angels Mitglied auch gleichzeitig Vizechef in Europa ist, werden ständig wiederholt. Und schon beim zweiten Mal stört es, weil es nichts Neues mehr ist!
Auch irritiert der ständige Angriff gegen die Staatsmacht. Diese kommt in diesem Buch nicht gut weg. Ihr werden Fehlurteile vorgeworfen oder gar Feigheit. Ebenso wird die Politik in einem schlechten Licht dargestellt. Ständig wird auf diese Staatskräfte förmlich eingeprügelt, dass es schon längst nicht mehr feierlich ist. Eine differenziertere Darstellung wäre für das Buch besser gewesen.
Deshalb wird es auch nur "Für Zwischendurch" empfohlen.
Fazit:
In "Rockerkrieg" berichten die Autoren Jörg Diehl, Thomas Heise und Class Meyer-Heuer über den Konflikt zwischen Hells Angels und Bandidos. Dabei erfährt man viele überraschende Dinge. Vor allem dann, wenn die Autoren den Leser in die Welt der Rocker einführen, liest sich das Buch besonders gut. Allerdings wiederholten die Autoren stark. Mehrere Fakten werden von ihnen praktisch wieder und wieder gegeben. Auch die ständigen Attacken auf die Staatsmacht und die Politiker nerven. Man hat den Eindruck, dass sie hier ein zu schwarzes Bild der Verantwortlichen zeichnen.
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