Die Tatortreinigerin: Ich komme, wenn das Leben geht
Story:
Was geschieht mit den Wohnungen, in denen bis vor kurzem noch Leichen lagen? Dann ist dies ein Fall für einen Tatorteiniger.
Meinung:
In den USA ist der Tatortreiniger ein bekannter Beruf. Sie kommen, wenn die Polizei mit ihrer Arbeit fertig ist, und kümmern sich darum, dass beispielsweise Blutspritzer verschwinden und so eine Wohnung wieder vorherzeigbar wird. Hier in Deutschland ist der Job unbekannt. Antje Schendel will das mit "Die Tatortreinigerin: Ich komme, wenn das Leben geht" ändern.
Allerdings dauerte es etwas, bis die Autorin anfing, als Tatortreiniger zu arbeiten. Sie wurde in der DDR geboren und fand ihre erste Leiche mit sechs Jahren vor. Sie arbeitete zunächst als Modell, und dann unter anderem als Praxishelferin. Erst relativ spät konnte sie anfangen, von ihrer eigentlichen Wunscharbeit, dem Tatort Reinigen. zu leben.
Eine Frau verwest in der Badewanne, was erst dann auffällt, als diese anfängt zu lecken. Ein Student schneidet sich aus Heimweh die Pulsadern auf. Und ein Messie hinterlässt eine vollkommen verdreckte Wohnung. Dies sind nur drei der Fälle, die Frau Schendel in ihrem Buch beschreibt.
Und die Erwartungshaltung, die man an dieses Buch hat, ist klar. Eine ausführliche Darstellung des Alltags einer Frau in einem immer noch ungewöhnlichen Beruf. Doch das Ergebnis ist eben das nicht!
Stattdessen hat man es mit einer verkappten Biografie zu tun. Ausführlich widmet sich Frau Schendel ihrem Leben, welches nicht langweilig war. Sie ist die glückliche Mutter zweier Kinder und blickt auf mehrere, missglückte Männerbekanntschaften zurück. Was auch in ihrer Familie zu liegen scheint.
Doch ist das uninteressant! Man hat sich das Buch wegen dem Titel "Die Tatortreinigerin" gekauft. Man hat sich Informationen erhofft. Doch gerade der interessante Part, die Beschreibung ihres beruflichen Alltags, kommt zu kurz.
Wenn Frau Schendel einen Fall beschreibt, ist sie damit meist innerhalb anderthalb Seiten durch. Man hat den Eindruck, sie übertragt die professionelle Distanz - so betont sie, dass sie ihre Arbeit nicht ins Privatleben lässt - auch auf ihr Buch. Mit dem Ergebnis, dass man sich als Leser schnell zu langweiligen beginnt.
Denn die Autorin vermeidet es, allzu sehr in Detail zu gehen. Es gibt hier und da Andeutungen, wie sehr sie abgehärtet ist. Doch abgesehen von Allgemeinplätzen wie, dass sie den Teppich entfernt oder ähnliches, ist da nichts, was den Leser packen könnte. Belanglos ist noch ein harmloses Wort, für dieses Werk!
Das Buch packt einen nicht! Im Gegenteil: Man muss sich förmlich zwingen, weiter zu lesen. Deshalb wird es auch "Nur Für Fans" empfohlen!
Fazit:
Frau Antje Schedel berichtet in „Die Tatortreinigerin“ über
ihren Beruf. Oder zumindest versucht sie es. Doch größtenteils konzentriert sie
sich lieber darauf ihr, zugegebenermaßen, nicht uninteressantes Leben zu
schildern. Doch darüber hinaus vergisst sie anscheinend den Sinn und Zweck
ihres Buches. Der berufliche Alltag kommt zu kurz. Oberflächlich handelt sie
die einzelnen Fälle ab, ohne ins Detail zu gehen. Stattdessen gibt es
Allgemeinplätze, die schnell langweilen.
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