Die größten militärischen Erfolge von der Antike zur Moderne
Story:
Wie verlief die Schlacht von Marathon? Wie bewegten sich die deutschen und französischen Truppen bei der Schlacht von Verdun? Und was gibt es über den Luftkampf über England während des zweiten Weltkriegs zu sagen?
Meinung:
Was wäre die Geschichte ohne Krieg? Wahrscheinlich wäre vieles anders verlaufen, als wir es heute wissen. Für diejenigen, die mehr über diese Schlachten wissen wollen, liegt jetzt "Die größten militärischen Erfolge von der Antike zur Moderne" vor.
Das Buch wurde von Jeremy Harwood verfasst. Der gebürtige Brite studierte Geschichte in Oxford. Dort gewann er eine Offene Ausstellung als der beste Geschichtsstudent ohne Vordiplom.
In dem Band hat sich Jeremy Harwood mit 50 verschiedenen Gefechten beschäftigt. Angefangen von der Schlacht bei Marathon bis hin zur Eroberung von Bagdad im Jahre 2003 wird so eine große Bandbreite an Jahren abgedeckt. Jedes Kapitel hat außerdem eine Karte, auf der der Gefechtsverlauf zu sehen ist. Und außerdem sind in fast allen Kapiteln zusätzliche Daten und Fakten angegeben, die einem beispielswiese erklären wann und wo das Gefecht stattfand.
50 Schlachten, Kartenmaterial und Daten und Fakten: das klingt nicht schlecht. Und doch ist man beim Durchlesen des Buchs schnell frustriert. Woran liegt das?
Zunächst muss man sich vergegenwärtigen, dass das Buch nur 224 Seiten umfasst. Dabei entfallen auf jede Schlacht jeweils vier Seiten! Und das ist für eine tiefgreifende Schlachtanalyse viel zu wenig. Der Platz für den eigentlichen Text wird zudem durch das zusätzliche Material stark begrenzt. In einigen Kapiteln geht gar eine ganze Seite dafür drauf, um darzustellen, wer wie agierte. Und so hat man viel zu oft das unschöne Gefühl, dass hier nur etwas kurz angerissen wird.
Wer jetzt in diesem Fall auf weiterführende Literatur hoffte, der wird enttäuscht sein. Abgesehen von einem Register und einem Bildnachweis ist da nichts! Der Autor listet keine Quellen für seine Texte auf.
Und dies ist leider nicht das einzige Manko. "Die größten militärischen Erfolge von der Antike bis zur Moderne" ist stark westlich orientiert. Hier wurde eindeutig eine Gelegenheit verpasst, auch über Schlachten außerhalb von Europa zu berichten. Denn auch in Ländern wie Japan oder dem Orient gab es bewaffnete Auseinandersetzungen, über die es schriftliche Berichte gab.
Zwar tauchen im späteren Verlauf ein, zwei Kapitel auf, in denen ausnahmsweise mal nicht westliche Kriegsparteien vorkommen. Doch wirken die mehr wie ein Alibi und sind daher nicht ausreichend.
Interessant ist ebenfalls, dass die westlichen Kriegsparteien in einem Gefecht fast immer die Gewinner sind, oder sich nur der gnadenlosen Überzahl des Gegners ergeben müssen. Dies unterstreicht ebenso die stark westliche Orientierung des Autoren. Wieso fehlt beispielsweise eine Untersuchung der Schlacht von Isandhlwana, bei der die technisch überlegenen Briten den Zulus unterlagen. Das wäre doch interessant, darüber etwas zu lesen.
Am Ende muss man leider das Fazit ziehen, dass das Buch zu kurz greift. Wer eine tiefgründige Schlachtenanalyse sucht ist hier fehl am Platz. Der Band wird mit "Nur Für Fans" bewertet.
Fazit:
Jerermy Harwood beschäftigt sich mit "Die größten militärischen Erfolge von der Antike zur Moderne". Doch auch, wenn 50 Schlachten mit Kartenmaterial und Daten und Fakten vielversprechend klingen, ist das Buch eine Enttäuschung. Es ist zu oberflächlich, es fehlt weiterführende Literatur, und der gesamte Band ist stark westlich orientiert. Wer auf Schlachten hofft, die beispielsweise im mittelalterlichen Japan stattfanden, der wird enttäuscht sein. Besser, man kauft sich dieses Werk nicht.
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